SZ: Sport ist . . . ?
Samia Chancrin: So vielseitig und ein so weites Feld, dass ich diesen Satz nicht einfach beenden kann.
Ihr aktueller Fitnesszustand?
Selbstverständlich hervorragend.
Felgaufschwung oder Einkehrschwung?
Geräteturnen war schon in der Schule ein Graus für mich, deshalb habe ich leider verdrängt, was was ist. Im Allgemeinen liegt mir das Einkehren mehr als mich aufschwingen.
Sportunterricht war für Sie?
Sehr durchwachsen. Alles in Teams habe ich geliebt, alles in dem es um Ausdauer oder Geräteturnen ging, mit leidenschaftlichem pubertären Hass verachtet.
Ihr persönlicher Rekord?
13 Jahre freischaffende Künstlerin.
Stadion oder Fernsehsportlerin?
Eigentlich weder noch. Am liebsten schaue ich Menschen in Parks beim Sport zu. Da gibt es wirklich abgefahrene Sachen.
Bayern oder Sechzig?
Leider, leider keins von beidem. Ich eigne mich nicht als Fußballfan.
Ihr ewiges Sport-Idol?
In meiner Kindheit habe ich viel Tennis geschaut, und in den 90ern waren das natürlich Idole: Steffi Graf, Boris Becker und Michael Stich. Nur Idolen will man nacheifern. Das wollte ich nie. Meine Idole waren immer schon mehr in der Kunst. Pina Bausch zum Beispiel.
Ein prägendes Erlebnis?
Für mich war sehr prägend, dass ich mich bis zur Schauspielschule für unsportlich hielt, da Schulsport und Vereine nichts für mich waren. Auf der Schauspielschule hat sich das total geändert. Plötzlich war es befriedigend, sich zu bewegen. Akrobatik, Kickboxen, Fechten und Tanz haben mein Herz erobert.
In welcher Disziplin wären Sie Olympiasiegerin?
Ich bewundere wirklich alle Leistungssportlerinnen und Leistungssportler für ihre Ausdauer und Disziplin. Da ich es mir aussuchen kann, wäre ich gerne Karate-Olympiasiegerin.
Mit welcher Sportlerin/welchem Sportler würden Sie gerne das Trikot tauschen?
Mit allen freischaffenden Müttern da draußen. Dieser Leistungssport wird viel zu selten mit Goldmedaillen überhäuft. Und es ist ein Leistungssport.
Unter der Rubrik "Formsache" fragt die SZ jede Woche Menschen nach ihrer Affinität zum Sport. Künstler, Politiker, Wirtschaftskapitäne - bloß keine Sportler. Wäre ja langweilig.