3. Liga:Fan-Rückkehr in Rostock

Lesezeit: 1 min

"Es geht letztendlich um unser Leben mit Corona": Fans in Rostock mit Maske und auf Abstand. (Foto: Pool/Getty Images)

Der FC Hansa darf als erster Profiverein seit fünf Monaten wieder Zuschauer in sein Stadion lassen. 777 Fans sehen ein 1:0 gegen Halle - darunter auch Beobachter vom DFB, Union Berlin und Vereinen aus anderen Sportarten.

Als erster Profi-Verein seit fünf Monaten durfte Fußball-Drittligist Hansa Rostock wieder Zuschauer in sein Stadion lassen. Den 1:0 (1:0)-Erfolg gegen den Halleschen FC sahen am Samstag 777 Fans. Nur diese Zahl an Anhängern war zugelassen worden. Sie verloren sich in dem rund 29 000 Besucher fassenden Stadion. Einige Blocks blieben unbesetzt.

Alle Besucher waren vor dem Einlass registriert und auf eine Corona-Infektion getestet worden. Rostocks Oberbürgermeister Claus Ruhe Madsen (parteilos) bezeichnete das erste Spiel mit Zuschauern als wegweisend für andere Sportarten und Branchen. "Es geht letztendlich um unser Leben mit Corona. Das muss jetzt irgendwann verstanden werden", meinte der 48-Jährige. Er war nur vor dem Stadion zu sehen, um sich zu informieren. Er wolle aber keinem Hansa-Fan die Karte wegnehmen, antwortete er auf die Frage, warum er nicht beim Spiel dabei sei.

Rostock hat bundesweit eine der geringsten Sieben-Tage-Inzidenzen. Sie liegt seit Monaten unter 50, in den vergangenen Tagen phasenweise sogar unter 20. Das Gesundheitsamt der Hansestadt und die Landesregierung hatten ihre Zustimmung für das bundesweite Pilotprojekt gegeben. Die Erfahrungen, die der FC Hansa sammelt, sollen allen interessierten Profivereinen zugänglich gemacht werden. Gäste im Stadion waren unter anderem ein Beobachter vom Deutschen Fußball-Bund, zwei Vertreter von Union Berlin sowie Mitarbeiter von Vereinen anderer Sportarten. Sie dürften wohl nicht viel Negatives bemerkt haben. Rundum das Stadion blieb es ruhig.

Wenn die wissenschaftliche Auswertung des Spiels positiv ausfällt, ist für Bürgermeister Madsen auch klar, dass diese Erfahrungen auf viele Bereiche des öffentlichen Lebens übertragbar sind - nicht nur auf den Fußball. Schausteller hätten Interesse gezeigt, das Volkstheater in Rostock soll wieder spielen und Hallensport auch wieder möglich sein.

© SZ/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Spiele in Tokio
:Erschütterung der olympischen Familie

Wegen Corona dürfen keine ausländischen Zuschauer zu den Sommerspielen in Tokio reisen, ein Schlag gegen das internationale Flair - und auch Japans Regierung leidet unter der Entscheidung.

Von Thomas Hahn

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: