Ribéry über seine Verletzung:"Auf Müller-Wohlfahrt lasse ich nichts kommen"

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Verteidigt den Bayern-Arzt: Franck Ribéry. (Foto: dpa)

Bayern-Profi Franck Ribéry verteidigt nach seinem WM-Aus den Arzt des FC Bayern. Milorad Mazic aus Serbien ist Schiedsrichter beim deutschen Vorrundenspiel gegen Portugal. Italien befürchtet den Ausfall von Torwart Gianluigi Buffon gegen England.

Frankreich, Ribéry: Der verletzte französische Fußball-Nationalspieler Franck Ribéry hat sich im eskalierten Ärzte-Streit auf die Seite von Bayern Münchens Vereinsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt gestellt. Die Vorwürfe gegen ihn seien "unfair". Auf Müller-Wohlfahrt, der auch Arzt der deutschen Nationalmannschaft ist, "lasse ich überhaupt nichts kommen", sagte der 31 Jahre alte Publikumsliebling des FC Bayern dem SID. "Ich bin jetzt sieben Jahre beim FC Bayern, 'Mull' (Spitzname von Müller-Wohlfahrt, die Red.) hat mein vollstes Vertrauen, er hat mir immer geholfen. Was er macht, ist korrekt", sagte Ribery. Behauptungen des französischen Mannschaftsarztes Franck Le Gall, Ribery habe Angst vor Spritzen, wies der Bayern-Profi ebenfalls klar zurück. "Das ist Unsinn. Ich habe keine Angst vor Spritzen. Aber ich wollte mir vom französischen Arzt kein Kortison spritzen lassen. Ich weiß, dass das nicht gut ist. Glauben Sie mir, ich hätte so gerne die WM gespielt, aber meine Karriere geht nach der WM weiter", sagte er.

Ob ihn Müller-Wohlfahrt (71) für die WM fit bekommen hätte, wie dieser erklärte, "weiß ich nicht, das kann ich in diesem Fall nicht sagen", ergänzte Ribery, "ich weiß nur, dass es in München nach seinen Behandlungen immer wieder gut ging." Der Bayern-Arzt habe den Franzosen "alle Unterlagen zu meiner Verletzung weitergegeben, er hatte auch angeboten, dass er mich nochmals behandelt. Das wurde abgelehnt", sagte Ribéry: "Aber das ist jetzt vorbei, ich kann die WM nicht spielen, ich habe mich damit abgefunden. Geht schon wieder." Er werde sich jetzt in München in der Praxis von Müller-Wohlfahrt, der in Brasilien die DFB-Auswahl betreut, weiter behandeln lassen, ergänzte Ribéry: "Dann mache ich Urlaub mit meiner Familie und hoffe, dass ich zum Trainingsauftakt mit dem FC Bayern wieder fit bin." Der ist am 9. Juli.

Schiedsrichter, Deutschland-Portugal: Milorad Mazic aus Serbien pfeift bei der Fußball-WM das deutsche Vorrundenspiel am Montag (18.00 Uhr MESZ/ZDF) gegen Portugal. Das gab der Weltverband FIFA am Samstag bekannt. Der 41-Jährige war vergangenen September auch beim deutschen WM-Qualifikationsspiel in München gegen Österreich (3:0) im Einsatz. Die WM in Brasilien ist das erste große Turnier des Direktors einer Fleischfabrik. Mazic war auch Schiedsrichter beim Dortmunder 1:0 in der Champions League Anfang Dezember gegen Manchester City.

Algerien, Vahid Halilhodzic: Der algerische Fußball-Nationaltrainer Vahid Halilhodzic hat vor dem ersten Spiel seiner Mannschaft am Dienstag gegen Belgien die bisherigen Schiedsrichterleistungen bei der WM in Brasilien heftig kritisiert. "Was im Spiel Kroatien gegen Brasilien passiert ist, ist ein Skandal. Ich habe mehr Angst vor dem Schiedsrichter als vor Belgien", sagte der Bosnier in der belgischen Zeitung "Het Nieuwsblad". "Es ist eine Schande. Die großen Länder werden immer bevorzugt. Brasilien, England, Deutschland ... Ich weiß, dass Algerien ein kleines Land ist. Aber ich fordere, dass wir in der gleichen Art und Weise wie die großen Länder behandelt werden." Ob er Belgien bei der WM als ein großes Land sehe, ließ der Coach offen. Seine Mannschaft sei aber bereit. "Ich habe einen Plan in meinem Kopf", sagte Halilhodzic. Die weiteren Gegner in der Gruppe H sind Russland und Südkorea.

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Portugal, Cristiano Ronaldo: Cristiano Ronaldo hat am Freitag ganz normal mit der portugiesischen Mannschaft trainiert. Drei Tage vor dem WM-Auftakt gegen Deutschland war das Team von Trainer Paulo Bento sogar zum ersten Mal während dieser WM-Vorbereitung komplett, da auch Ronaldos Teamkollege Fábio Coentrão von Real Madrid nach überstandenen Hüftproblemen wieder ins Training zurückkehrte. Der Weltfußballer des Jahres ließ sein linkes Knie vorsorglich mit einem kleinen Tapeband bandagieren, da er bereits seit Wochen mit Problemen an der Patellasehne zu kämpfen hat. Aber auch Mittelfeldspieler William Carvalho von Sporting Lissabon beruhigte die portugiesischen Medienvertreter nach dem nur teilweise öffentlichen Training in der täglichen Pressekonferenz: "Er (Ronaldo) ist okay. Mit seiner Erfahrung und seiner Präsenz hilft er dem gesamten Team. Er wird am Montag alles dafür tun, dass wir gegen Deutschland ein gutes Ergebnis erzielen."

Am Vorabend hatten Berichte für Unruhe gesorgt, nach denen Ronaldo das öffentliche Training am Donnerstag in Campinas abgebrochen und sein lädiertes Knie anschließend mit schmerzverzerrtem Gesicht gekühlt hätte. Ein Sprecher des portugiesischen Verbands bezeichnete diese Meldungen aber auch am Freitag noch einmal als "kompletten Unsinn". Ronaldo hatte die Einheit regulär mit den anderen Offensivspielern beendet, die zwei Tage zuvor genau wie er im Testspiel gegen Irland (5:1) zum Einsatz gekommen waren. Außerdem würde er sein Knie "jeden Tag mit Eis kühlen, das ist nichts Besonderes", meinte der Sprecher.

Italien, Gigi Buffon: Italiens Fußball-Nationaltorwart Gigi Buffon hat das Abschlusstraining vor dem WM-Auftakt am Sonntag (0.00 Uhr MESZ) gegen England vorzeitig abbrechen müssen. Der Keeper sei mit einem Fuß sehr, sehr leicht umgeknickt, sagte Nationaltrainer Cesare Prandelli bei der anschließenden Pressekonferenz. Er gab aber sofort Entwarnung. "Es ist nichts Ernstes", stellte der 56-Jährige klar, der sich wie auch Englands Nationalcoach Roy Hodgson entspannt über den kontrovers diskutierten Rasen in der Arena da Amazonia äußerte. "Man hat mir gesagt, dass der Rasen ziemlich schlecht sei, aber der Untergrund ist eigentlich in guter Verfassung", sagte Prandelli.

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