Regelwerk im Fußball:DFB will Bewährungsstrafen einführen

Sportliche Vergehen auf dem Platz werden wohl bald weniger drastische Konsequenzen für die Spieler haben: Der DFB erwägt, "Sanktionen präventiv zu gestalten" und längere Sperren teilweise auf Bewährung auszusetzen. BVB-Trainer Jürgen Klopp findet das: "einigermaßen hohl".

Der Deutsche Fußball-Bund plant Änderungen im Strafenkatalog und zieht ab Oktober Rote Karten auf Bewährung in Betracht. "Mit Beginn der neuen Legislaturperiode werden wir unsere Sanktionen mehr präventiv denn repressiv ausgestalten", sagte Hans E. Lorenz, Vorsitzender des DFB-Sportgerichts, der Welt am Sonntag.

Bei kurzen Sperren werde das nach seiner Einschätzung nicht greifen, "aber möglicherweise in Fällen wie bei Paolo Guerrero, der wegen eines Fouls mal acht Spiele gesperrt wurde", erklärte er. "Da könnten dann drei davon zur Bewährung ausgesetzt werden."

In der Liga stoßen diese Überlegungen allerdings auch auf Unverständnis. "Was muss man tun, um vier Spiele Sperre zu bekommen?! Das ist eine grobe Unsportlichkeit, Tätlichkeit - ich wüsste nicht, warum man da Bewährung anwenden sollte", sagte BVB-Trainer Jürgen Klopp: "Bei einem Spiel finde ich das cool, weil man ja oft sagt: Das war kein Rot - dafür ist es okay. Aber bei vier Spielen finde ich es einigermaßen hohl."

Nach Auffassung des DFB-Sportrichters sind vorbeugende Maßnahmen auch bei Verfehlungen der Fans eine gute Möglichkeit. "Wenn ich ein Stadion schließe, kann ich das dann erst mal auf Bewährung machen. Der erzieherische Wert, auch auf die Fans, ist ein viel größerer, als wenn ich das sofort durchziehe", sagte Lorenz .

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