RB Leipzig:Ohne Trainer und Torwart im Finale

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Fehlt seinem Klub vorerst wegen einer Corona-Infektion: RB-Leipzig-Trainer Jesse Marsch. (Foto: Oliver Zimmermann/Foto2press/Imago)

RB Leipzig muss im Champions-League-Duell in Brügge auf Jesse Marsch und Peter Gulacsi verzichten - sie wurden positiv auf Covid getestet

Von Javier Cáceres

Für den Dienstagnachmittag hatte RB Leipzig eine Pressekonferenz mit Trainer Jesse Marsch angesetzt - eine Vorbesprechung der wegweisenden Champions-League-Partie bei Club Brügge. Kurz nach 14 Uhr jedoch kündigte der Bundesligist eine kurzfristige Programmänderung an: Anstelle von Marsch werde Co-Trainer Achim Beierlorzer den Medienvertretern zur Verfügung stehen und diesen auch am Mittwoch auf der Bank vertreten. Der Grund: Ein positiver Covid-Test bei Marsch. Auch Torwart und Kapitän Peter Gulacsi wurde positiv getestet und wie Marsch und dessen Co-Trainer Marco Kurth, der einen Positivfall im persönlichen Umfeld zu beklagen hat, umgehend von der Mannschaft isoliert. Für Gulacsi wird der Spanier Josep Martínez im Tor stehen. Den beiden Infizierten gehe es den Umständen entsprechend gut, sie würden nur leichte Symptome aufweisen, sagte Beierlorzer.

Die Ausfälle treffen RB Leipzig am vielleicht ungünstigsten Tag der bisherigen Saison. Denn: In Brügge steht nicht weniger als ein kleines Finale an. Dass Leipzig alle Chancen verspielt hat, in die K.-o.-Runde der Champions League einzuziehen, steht schon fest. Aber mit einem Einzug ins Achtelfinale musste man sowieso nicht unbedingt rechnen; den Leipzigern waren die Milliarden-Truppen Manchester City und Paris Saint-Germain zugelost worden. Weil man aber daheim das Spiel gegen Club Brügge verlor, ist nun die Versetzung in die Europa League in Gefahr. "Für uns wäre es ein Riesenerfolg, in Europa weitermachen zu können", sagte der immerhin bundesligaerfahrene Aushilfscoach Beierlorzer.

Um das Minimalziel zu erreichen, muss in Belgien ein Sieg her. "Das wird ein höchst intensives Spiel, darauf haben wir die Mannschaft vorbereitet", sagte Beierlorzer; man habe noch gut in Erinnerung, wie Brügge die Leipziger "Mann gegen Mann" attackierte. Ein Remis oder gar eine neuerliche Niederlage hieße, dass RB Leipzig Gruppenletzter bleiben würde. "Wir haben es in der eigenen Hand", sagte Beierlorzer.

Allein: Schon vor dem Corona-Dienstag stand fest, dass der Bundesligazweite der Vorsaison personell nicht aus dem Vollen würde schöpfen können. Ob Innenverteidiger Mohamed Simakan zur Verfügung stehen wird, war am Dienstag offen - er leidet unter einer Erkältung. Am Montag hatte Leipzig bestätigt, dass Mittelfeldspieler Dani Olmo - wie zuvor Stürmer Yussuf Poulsen - einen Muskelfaserriss erlitten hatte. Poulsen wird die Mannschaft dennoch begleiten - als moralische Unterstützung. Der Ausfall Gulacsis werde durch Martínez gut aufgefangen. Die Nummer zwei hatte schon beim Pokalsieg in Babelsberg gespielt., "Er ist ein wirklich toller Torwart Seine spielerischen Qualitäten sind so gut, nicht komplett den Matchplan umwerfen müssen", erklärte Beierlorzer. Es besteht natürlich weiterhin die Gefahr, dass es zu weiteren positiven Tests kommt. Immerhin: Die Mannschaft und der Mitarbeiterstab weist nach Auskunft des Klubs eine Impfquote von 100 Prozent auf. Das verringert diverse Risiken - unter anderem die Gefahr einer Vollquarantäne.

Ein Aus in Europa wäre wirtschaftlich und vor allem psychologisch ein schwerer Schlag für die Leipziger, in einer Lage, die heikel genug geworden ist. Im bisherigen Saisonverlauf hat Leipzig nur selten überzeugen können. Am Samstag setzte es bei der TSG 1899 Hoffenheim gar eine 0:2-Niederlage. Trainer Marsch warf seinem Team hernach vor, nicht ausreichend Willen gezeigt zu haben.

"Wir haben eine sehr gute Sitzung gehabt, wir waren ehrlich", sagte Spielmacher Emil Forsberg. Worum es bei der Gruppentherapie ging, konnte man anhand der Aussagen von Torwart Gulacsi im Fachmagazin Kicker erahnen. "Wir befanden uns am Anfang der Übergangsphase zwischen zwei Ideen", erklärte dort der Ungar. "Wenn die halbe Mannschaft noch alte Automatismen hat und der Rest die neuen Sachen umsetzen will, ist es erst einmal schwer, Stabilität herzustellen." Am Mittwoch wird sich zeigen, ob das ohne direkten Kontakt zum Chef besser gelingt. Denn er wird allerhöchstens telematisch eingreifen können.

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