Radsport:Six-Day-Weekend weckt Zukunfts-Hoffnungen

Lesezeit: 2 min

Jan Willem van Schip und Yoeri Havik. (Foto: Sina Schuldt/dpa)

Das Berliner Six-Day-Weekend war ein Erfolg. Sportlich hielt das Duell der Welt- und Europameister den Erwartungen stand. Und der Zuschauerzuspruch lässt für die Zukunft hoffen.

Von Thomas Juschus, dpa

Berlin (dpa) – Das Finale des 111. Berliner Sechstagerennens erinnerte stark an die Glanzzeiten der Traditionsveranstaltung. 7500 Zuschauer sorgten am Samstagabend für ein ausverkauftes Velodrom und feuerten vor allem die Lokalmatadoren Roger Kluge und Theo Reinhardt lautstark an, die sich aber mit dem zweiten Platz begnügen mussten. Vergessen waren da die Sorgen um die Zukunft des Rennens, das nur schwer den Re-Start aus der Corona-Zwangspause geschafft hat und in diesem Jahr auf zwei Tage verkürzt werden musste.  

Sportlich spielte das Six-Day-Weekend in der 1. Liga. In einem an Spannung kaum zu überbietenden Finale sicherten sich die Madison-Weltmeister Yoeri Havik und Jan-Willem van Schip mit dem letzten Sprint den prestigeträchtigen Sieg. Die Niederländer hatten die etwas größeren Reserven und verwiesen mit 164 Punkten die Vorjahresgewinner und dreimaligen Europameister Kluge/Reinhardt (157) auf Platz zwei. Die deutschen Meister Moritz Malcharek/Moritz Augenstein komplettierten mit zwei Runden Rückstand das Podium.

„Wir haben in den Sprints alles versucht, aber nach zwei mega-geilen Tagen war gegen die Weltmeister kein Kraut gewachsen und der Tank bei uns ein bisschen leer“, sagte Kluge, der am Sonntagmorgen mit seinem Partner die Reise zum nächsten Höhepunkt, dem ersten Nations-Cup der Saison in Adelaide/Australien, antrat. „Die Holländer sind die verdienten Sieger – sie waren diesmal einfach stärker. Die Stimmung war grandios, wie in alten Zeiten“, freute sich Reinhardt.

Auch wirtschaftlich war das Zwei-Tage-Event offenbar ein Erfolg und weckte Hoffnungen für die Zukunft. „Wir haben bis zur letzten Minute um die Veranstaltung gezittert, jetzt dürfen wir ein bisschen stolz sein, das Velodrom an zwei Tagen vollgemacht zu haben“, bilanzierte Chef-Organisator Valts Miltovics. Immerhin kamen in diesem Jahr an zwei Tagen so viele Zuschauer wie 2023 an drei Tagen und sorgten für schwarze Zahlen. „Wir müssen zurück zu drei Tagen, das wäre der nächste Schritt. Mehr will ich nicht versprechen“, blieb Miltovics aber vorsichtig.

Erstmals trat der Berliner Radsport Verband (BRV) als Veranstalter der Six Days auf und hat dazu kürzlich die Markenrechte erworben. „Wir erhoffen uns dadurch künftig finanzielle Unterstützung durch die Senatsverwaltung für Inneres und Sport. In diesem Jahr wurde uns mit der Überlassung des Velodroms bereits unkompliziert geholfen“, sagte BRV-Präsident Claudiu Ciurea. Im Laufe des Jahres will der Verband für seine Rennen neue Strukturen schaffen.

Für BRV-Chef Ciurea und Miltovics ist klar, dass es 2025 ein 112. Sechstagerennen geben wird. Ein Termin im Januar ist wahrscheinlich. „Bis dahin wollen wir stark am Konzept arbeiten. Wir sind in den letzten Jahren zu modern geworden. Wir müssen wieder mehr die Traditionen in Berlin pflegen“, sagte Ciurea. Nachwuchs und Frauen sollen laut dem Verbands-Chef einen größeren Stellenwert erhalten: „Die Six Days sind für Berlin und den Radsport sehr, sehr wichtig – in allen Facetten.“

© dpa-infocom, dpa:240128-99-781084/3

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: