Schwerin:Voigt: Kinder wollen lieber drei Wochen bei DSDS vorsingen

Jens Voigt, ehemaliger Profi-Radrennfahrer. (Foto: Stefan Sauer/dpa/Archivbild)

Der langjährige Radprofi Jens Voigt bemängelt bei der Jugend den oftmals fehlenden Leistungsgedanken. "Viele Kinder heutzutage würden lieber drei Wochen bei...

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Schwerin (dpa) - Der langjährige Radprofi Jens Voigt bemängelt bei der Jugend den oftmals fehlenden Leistungsgedanken. „Viele Kinder heutzutage würden lieber drei Wochen bei „Deutschland sucht den Superstar“ vorsingen und dann einen Millionenvertrag für eine Platte bekommen. Aber zehn Jahre Musikschule, zehn Jahre Klavier lernen, wollen sie nicht. Das ist ein Problem, sagte Voigt der Deutschen Presse-Agentur.

Diese Problematik sieht der 17-malige Tour-de-France-Teilnehmer auch im Sport, „der nicht mehr eine so hohe Wertigkeit zu haben scheint.“ Bei der Deutschland Tour will Voigt derzeit im Rahmenprogramm mit der sogenannten „Kinder Joy of Moving Mini Tour“ den Nachwuchs für den Radsport begeistern.

Voigt kritisierte aber auch, dass der Sport nicht mehr genug gefördert werde. „Wir müssen nur mal schauen, wo wir bei Olympia nach der Wiedervereinigung in Barcelona standen. Jetzt haben wir zehn Goldmedaillen. Es gibt eine direkte, gerade Linie, die runtergeht. Jede Olympiade ein paar Goldmedaillen weniger bis irgendwann in die Bedeutungslosigkeit“, sagte der 49-Jährige.

Es gebe nicht genug „für den Nachwuchs, den Amateurbereich, die Kinder.“ Dabei gehe es auch gar nicht um eine Zentralisierung des Sports wie in Großbritannien. „Die Briten haben auch ein Gebäude für 20 Millionen Euro errichtet und hunderte Millionen reingesteckt für Betreuer und Trainer. Das fehlt in Deutschland. Wir sind in Deutschland nicht willens, den Sport so zu fördern, wie es in Großbritannien getan wird“, meinte Voigt.

© dpa-infocom, dpa:210826-99-977616/3

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