80. Geburtstag von Pelé:Messi? Maradona? Pelé!

"O Rei" - der König wird 80. Pelé ist der vielleicht beste Fußballer aller Zeiten. Dafür sprechen drei WM-Titel und 1282 Tore. Abseits des Rasens stolperte der Ballzauberer regelmäßig. Sein Leben in Bildern.

Von David Binnig

1 / 15
(Foto: AP)

Er spielte mit Köpfchen und er wusste diesen auch einzusetzen: Edson Arantes do Nascimento, bekannt unter dem Ehrennamen "O Rei", der König, noch bekannter unter dem Namen Pelé. Im WM-Finale 1970 erzielte er das Führungstor seiner Brasilianer per Kopf. Eines von vielen Indizien, die belegen: Pelé war wohl der kompletteste unter all den Kandidaten auf den Titel "bester Fußballer aller Zeiten". Zu einem seiner Gegenkandidaten hat er ein spezielles Verhältnis - was folgende Anspielung an eine gewisse "Hand Gottes" verdeutlicht: "Das einzige bedeutende Kopfballtor seiner Karriere erzielte Maradona mit der Hand."

2 / 15
(Foto: AP)

Nach dem 29. Juni 1958 hätte Pelé in Ruhestand gehen können - er wäre schon damals, zumindest in Brasilien, unsterblich gewesen. Es war der Tag des Finals der Weltmeisterschaft, Brasilien traf auf Schweden, das im Halbfinale den amtierenden Weltmeister geschlagen hatte: Deutschland. Der 17-jährige Pelé (der Zweite von links) kam, traf im Endspiel und siegte. Er bewies schon damals Eiseskälte vor dem Tor und ließ Schwedens Schlussmann Kalle Svensson keine Chance ...

3 / 15
(Foto: AP)

... Brasilien gewann mit 5:2. Und Pelé weinte. Hier an der Schulter von Torwart Gylmar Dos Santos Neves (rechts daneben: Didi).

4 / 15
(Foto: DPA)

Es war der erste WM-Titel für Brasilien. Jeder, der daran beteiligt war ihn zu gewinnen, wurde zur nationalen Legende. Auf dem Siegerfoto sieht es so aus, als wolle Kapitän Bellini dem jungen Pelé die pokalförmige Krone aufsetzen - was eine passende Prophezeiung für dessen weitere Karriere gewesen wäre. Die Weltmeister 1958: Knieend (v.l..): Garrincha, Didi, Pelé, Vava und Zagalo; Stehend (v.l.): Trainer Feola, Zito, Djalma Santos, Kapitän Bellini mit dem Jules-Rimet-Pokal, Nilton Santos, Orlando und Gilmar.

5 / 15
(Foto: DPA)

Zwei Jahre später spielten die Brasilianer noch einmal gegen Schweden - Pelé traf, die Weltmeister gewannen das Freundschaftsspiel mit 7:1. Eine Zwischenstation auf dem Weg ...

6 / 15
(Foto: DPA)

... zur Titelverteidigung. 1962 fand die WM in Chile statt. Brasilien schlug im Finale die CSSR mit 3:1. Ohne Pelé. Er hatte sich schon während der Gruppenphase verletzt.

7 / 15
(Foto: imago images/Buzzi)

Wie sich die Bilder gleichen: Pelé hält mal wieder den Jules Rimet-Pokal in den Händen. Diesmal nach der WM 1970. Vier Jahre zuvor war die überalterte brasilianische Mannschaft bereits in der Gruppenphase ausgeschieden - und Pelé hatte sich verletzt.

8 / 15
(Foto: dpa)

Im Finale von 1970 war Pelé wieder ganz der Alte. Das Foto zeigt, wie er im Aztekenstadion von Mexiko-Stadt Brasilien mit 1:0 in Führung schießt. Am Ende besiegte sein Team Italien, das im Halbfinale die deutsche Mannschaft um Franz Beckenbauer in einem "Jahrhundertspiel" mit 4:3 nach Verlängerung geschlagen hatte. Im Endspiel hatten die Italiener dann keine Chance. 4:1 gewann Brasilien, das zum dritten Mal Weltmeister wurde.

9 / 15
(Foto: DPA)

Der Pistolero mit Sombrero wird auf Händen getragen: Pelé und die Seinen werden nach dem Finalsieg von den 100 000 Zuschauern gefeiert. Nach dem dritten Triumph durften Pelé und die Brasilianer den liebgewonnenen "Wanderpokal", den Coupe Jules Rimet, behalten (1971 entwarf dann der italienische Bildhauer Silvio Gazzaniga den noch heute aktuellen goldenen WM-Pokal in Weißbierglas-Form). 1972 beendete Pelé seine Karriere in der Nationalelf - mit einem Freundschaftsspiel gegen Jugoslawien. Nach dem Schlusspfiff brüllen die 150 000 Zuschauer im Maracana immer wieder das eine Wort: "Fica! Fica!" Bleib! Bleib! Pelés Bilanz in der Seleção: 114 Spiele, 95 Tore, drei WM-Titel.

10 / 15
(Foto: REUTERS)

Pelés Trikot mit der Rückennummer zehn, das er in jenem Finale 1970 trug, wurde im Februar 2002 versteigert - für rund 260 000 Euro. Weltrekord.

11 / 15
(Foto: AP)

1975 verließ Pelé zum ersten Mal seine sportliche Heimat: den FC Santos. Hier hatte der Sohn eines wenig erfolgreichen Fußballers und einer Wäscherin mit 15 Jahren seine Profi-Karriere begonnen, hier hatte er mehr als 1000 Tore geschossen. Von Santos wechselte er nach Nordamerika: zu Cosmos New York. Dort traf der König auf den Kaiser, Franz Beckenbauer. Zwei Jahre später beendete Pelé mit 37 Jahren seine Karriere ...

12 / 15
(Foto: AP)

... und blieb dem Fußball dennoch erhalten - ähnlich wie sein ehemaliger Team-Kamerad Beckenbauer. Abseits des Rasens hatte die brasilianische Legende große Probleme: Gleich mehrmals verlor er große Geldsummen an dubiose Geschäftspartner. Sein Sohn, Ex-Torwart beim FC Santos, landete wegen Drogenhandels im Gefängnis.

13 / 15
(Foto: REUTERS)

"Ich kann mich nicht als guten Geschäftsmann bezeichnen", sagte Pelé selbst, "weil ich zu sehr an das Gute im Menschen glaube". Zwischen 1995 und 1998 war Pelé Sportminister Brasiliens - sein vorrangiges Ziel: die Korruption im Fußball bekämpfen. Ergebnisse: wenig. Nach dem Ausflug in die Politik zog sich Pelé etwas zurück. Das Foto zeigt ihn während eines Besuchs der Verbotenen Stadt in Peking im Rahmen der Olympischen Spiele 2008.

14 / 15
(Foto: AFP)

Der "Weltfußballer" des Jahres 2008, Cristiano Ronaldo, neben dem "Fußballer des Jahrhunderts", Pelé. Solche kleinen Auszeichnungen gesteht Edson Arantes do Nascimento seinen Nachfolgern zu - Vergleiche mit ihm selbst mag er dagegen gar nicht. "Sie versuchen immer jemanden mit Pelé zu vergleichen", sagte Pelé, als ein Reporter ihm gegenüber die Namen Maradona und Messi erwähnte und Anstalten machte, die beiden Argentinier mit ihm zu vergleichen. "Ich scherze immer mit meinen argentinischen Freunden, dass sie sich erst entscheiden müssen, wer der beste Argentinier ist", sagte der König. "Dann, wenn einer von ihnen 1000 Tore schießt, können wir reden."

15 / 15
(Foto: imago images/Agencia EFE)

Die öffentlichen Auftritte des Fußball-Künstlers wurden mit der Zeit immer weniger. Pelé musste sich wegen gesundheitlicher Probleme mehreren Eingriffen unterziehen, zuletzt war er auf Rollstuhl und Gehhilfen angewisen. Sein Sohn Edinho sagte in einem Interview in diesem Jahr, sein Vater leide auch psychisch an seiner eingeschränkten Mobilität, sei depressiv und verlasse nur selten sein Haus. Kurz vor seinem 80. Geburtstag meldete sich Pelé dann selbst zu Wort. "Ich danke Gott, dass er mir die Gesundheit gegeben hat, dies alles bei klarem Verstand zu erleben, nicht sehr intelligent, aber klar im Kopf", sagte der Brasilianer in einer Videobotschaft. Er hoffe, "dass ich nach meinem Tod von Gott so empfangen werde wie ich überall auf der Welt empfangen wurde."

© sueddeutsche.de/dabi - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: