Paralympics:Anna-Lena Forster holt das erste Gold für Deutschland

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Anna-Lena Forster. (Foto: Christoph Soeder/dpa)

Die Monoskifahrerin gewinnt in der Super-Kombination, obwohl sie nach dem ersten Lauf noch großen Rückstand hatte. Im Langlauf holt die erst 15-jährige Linn Kazmaier erneut Silber.

Anna-Lena Forster hat bei den Paralympics in Peking mit einer furiosen Aufholjagd das erste deutsche Gold geholt. Die Monoskifahrerin fuhr nach verkorkstem Super-G im Slalom der Super-Kombination noch von Rang vier auf Rang eins und feierte ihren dritten Triumph bei Paralympics. Auf die in Abfahrt und Super-G noch vor ihr platzierte Japanerin Momoka Muraoka holte Forster im Slalom mehr als sechs Sekunden auf und gewann mit 0,77 Sekunden Vorsprung.

"Unglaublich, es ist verrückt. Damit habe ich nicht gerechnet", sagte Forster: "Ich weiß, dass ich im Slalom gut bin. Aber dass ich über sechs Sekunden aufholen kann, hätte ich niemals gedacht." Sie habe "eine Achterbahn der Gefühle" durchlebt. Doch noch Gold zu holen, sei deshalb "so emotional und auch erleichternd", führte sie aus. Die Chinesin Liu Sitong und die Niederländerin Barbara van Bergen konnte die 26-Jährige dank ihres bärenstarken Laufs ebenfalls noch überholen.

Schon 2018 in Pyeongchang hatte Forster in der Super-Kombination triumphiert, auch im Slalom holte sie damals Gold. Insgesamt ist es ihre achte Medaille bei Paralympics, nach zweimal Silber die dritte in Peking. Nach dem nach eigener Aussage "verschlafenen" Super-G hatte Forster mehr als sechs Sekunden Rückstand auf die führende Japanerin, auch das Podest war schon mehr als drei Sekunden entfernt. Mit dem Riesenslalom am Freitag und dem Slalom am Sonntag bleiben ihr nun noch zwei weitere Chancen auf ihren nächsten Paralympicssieg.

In der stehenden Klasse verpasste Anna-Maria Rieder nur knapp eine Medaille. Die 22-Jährige fuhr im Slalom von Rang sechs auf vier, letztlich fehlten nur 1,68 Sekunden zu ihrer ersten Paralympics-Medaille. Andrea Rothfuss schied in der gleichen Klasse ebenso wie Noemi Ristau mit Guide Paula Brenzel bei den Sehbehinderten bereits im Super-G am vorletzten Tor aus. "Ich hatte nicht genug Richtung am Tor vorher. Es war mein Fehler", sagte Rothfuss selbstkritisch. Es sei aber bis dahin eine "deutlich bessere Fahrt" als im Spezial-Super-G am Sonntag gewesen: "Deshalb kann ich den Tag mit einem weinenden und einem lachenden Auge sehen", führte die 13-malige Medaillengewinnerin bei Paralympics aus.

15-Jährige Kazmaier holt erneut Silber

Linn Kazmaier hat bei den Paralympischen Winterspielen in Peking auch im Skilanglauf die Silbermedaille gewonnen. Nach dem zweiten Platz im Biathlon-Sprint musste sich die gerade einmal 15-Jährige mit Guide Florian Baumann über 15 Kilometer der Sehbehinderten mit 56,5 Sekunden Rückstand nur der Ukrainerin Oxana Schischkowa geschlagen geben.

Linn Kazmaier und ihr Guide Florian Baumann. (Foto: Lintao Zhang/Getty Images)

Die 18-jährige Leonie Walter (+2:40,6 Minuten) holte mit Guide Pirmin Strecker im gleichen Rennen Bronze. Im National Biathlon Center von Zhangjiakou fuhr Schischkowa, die bereits im Biathlon-Sprint triumphiert hatte, direkt zu Beginn des Rennens einen Vorsprung von rund einer halben Minute heraus, den sie bis zum Schluss kontinuierlich ausbaute. Kazmaier wie auch Walter konnten nicht folgen.

Kazmaier hatte am Samstag im Alter von 15 Jahren und exakt vier Monaten als jüngste Deutsche eine Medaille bei Winterspielen gewonnen. In der stehenden Klasse der Männer über 20 km stieg Alexander Ehler schon nach der ersten der vier Runden mit Muskelbeschwerden aus.

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