Olympia:Wiedersehen unter Kumpels beim Puck-Showdown

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Sotschi (dpa) - Der Kampf um das letzte Gold in Sotschi wird zum Treffen guter alter Eishockey-Kumpels. Kanadas Coach Mike Babcock ist Fan der Schweden, viele seiner NHL-Stars jagen normalerweise an der Seite von skandinavischen Teamkollegen dem Puck hinterher.

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Sotschi (dpa) - Der Kampf um das letzte Gold in Sotschi wird zum Treffen guter alter Eishockey-Kumpels. Kanadas Coach Mike Babcock ist Fan der Schweden, viele seiner NHL-Stars jagen normalerweise an der Seite von skandinavischen Teamkollegen dem Puck hinterher.

Im finalen Gold-Showdown am Sonntag müssen die Kufencracks und die Trainer von Olympiasieger Kanada und Weltmeister Schweden ihre Sympathien für mindestens 60 Minuten beiseitelegen. „Wir sind noch nicht fertig“, tönte Babcock, „aber wir werden das hier beenden.“ Vier Jahre nach dem Vancouver-Triumph will der 50-Jährige wieder über Gold jubeln - und seinen anderen Schützlingen den Sieg verderben.

Hauptberuflich ist Babcock nämlich Trainer der Detroit Red Wings in der nordamerikanischen NHL und hat neun Schweden im Kader - vier davon sieht er auf dem Eis des „Bolschoi“-Doms wieder. „Ich bin ein großer Fan von Schweden, das ist ein wunderschönes Land, gute Leute“, meinte er. Club-Kapitän und Red-Wings-Star Henrik Zetterberg wird verletzt fehlen, aber auch der neue Spielführer der „Tre Kronor“, Niklas Kronwall, bekommt sein Millionengehalt aus Detroit überwiesen.

„Ich bin richtig stolz auf die Jungs“, sagte Babcock über „seine“ Schweden. „Das sind gute Männer.“ Kronwall gab das Kompliment zurück. Coach Babcock sei „unglaublich vorbereitet. Er verbringt unendlich viel Zeit auf dem Eis, sichtet Videos, macht alles für den Erfolg“.

Geheimnisse gibt es vor der Final-Neuauflage von 1994 daher kaum noch. „Ich kenne die Schweden schon ziemlich gut“, gab Babcock nach dem 1:0-Halbfinal-Erfolg über die USA unter dem Geraune der Reporter zu. „Jeder weiß, dass ich sie anfeuere, wenn sie nicht gerade gegen uns spielen. Sie treten ohne Egos auf, haben eine gute Struktur, geben nie auf und sind im Powerplay gefährlich. Das wird ein Spaß.“

2008 gewann Babcock mit Kronwall und Jonathan Ericsson den Stanley Cup gegen die Pittsburgh Penguins um Sidney Crosby - nun sollen ausgerechnet die beiden schwedischen Top-Verteidiger den kanadischen Stürmerstar am zweiten Gold hindern. Der Finalheld von 2010 blieb bislang noch ohne Turniertor, dafür überragte die Abwehr. „Einfach weitermachen!“, rief der Kapitän seinen Auswahlkollegen zu, „vertraut unserem Spiel und dem, was uns hierher gebracht hat.“ Coach Babcock wusste: „Es muss alles passen, sonst werden wir nicht gewinnen.“

Zum 17. Mal stehen sich die Nordamerikaner und die Nordeuropäer bei Winterspielen gegenüber, zum zweiten Mal in einem Endspiel. Viermal bei den bis dato letzten fünf Winterspielen hieß der Olympiasieger Kanada (2002, 2010) oder Schweden (1994, 2006). Es ist ein Match der Superlative mit 43 NHL-Stars, aber ohne klaren Favoriten. „Das wird eine harte Nuss“, befand Schwedens Altmeister Daniel Alfredsson - auch ein Red Wing von Trainer Babcock. „Wir sagen vielleicht mal Hallo beim Abendessen, aber am Sonntag geht es nur ums Business. Die sind rot und weiß, wir sind blau und gelb.“

„Das wird schwierig“, meinte Rick Nash, der auf seinen schwedischen Clubkollegen Henrik Lundqvist trifft. Der Goalie rettete den Skandinaviern das 2:1 im Halbfinale über Finnland und überragte dabei ebenso wie Kanadas Carey Price gegen die USA. Über Olympia-Gold werden voraussichtlich nicht die Angriffsreihen, sondern die Verteidiger entscheiden. „Es würde mich nicht überraschen, wenn es wieder so ein 1:0-Spiel wird“, meinte der kanadische Stürmer Matt Duchene. Schwedens Alfredsson wusste: „Unsere Aufgabe wird sein, deren sichere Verteidigung zu überwinden.“

„Das ist richtig cool“, schwärmte Schwedens Niklas Hjalmarsson vor dem Endspiel. „Gerade habe ich in der NHL noch für Chicago gespielt, und jetzt hier das Finale.“ Nach dem Medaillen-Trip nach Russland wird der 26-Jährige in den Staaten seine Clubkollegen Brandon Keith, Patrick Sharp und Jonathan Toews wiedersehen. Dann will er den Clubkameraden die Goldmedaille unter die Nase halten.

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