Olympia:Stelldichein der NHL-Weltstars in Sotschi

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Sotschi (dpa) - Mehr NHL-Power geht nicht. Das olympische Eishockey-Turnier wird auch in Sotschi wieder zum Schaulaufen der weltbesten Kufencracks.

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Sotschi (dpa) - Mehr NHL-Power geht nicht. Das olympische Eishockey-Turnier wird auch in Sotschi wieder zum Schaulaufen der weltbesten Kufencracks.

Gastgeber Russland mit Stürmerstar Alexander Owetschkin, Titelverteidiger Kanada um den Final-Helden von 2010 Sidney Crosby, Weltmeister Schweden mit den famosen Sedin-Zwillingen oder Tschechien mit Altmeister Jaromir Jagr - nur alle vier Jahre können die Top-Teams ihre Ausnahmespieler zum Turnier versammeln. Bei den Spielen am Schwarzen Meer präsentiert die nordamerikanische NHL im Februar wieder ihr Best-of. Während die deutschen Männer ihr Olympia-Ticket verpassten, sind immerhin die Frauen in Sotschi dabei.

Weil die Herren-Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) vor einem Jahr die Qualifikation auf heimischem Eis vergeigte, dürfen sich vom 12. Februar an die Österreicher mit den Weltbesten messen.

Der größte Druck lastet auf den Russen. Die eishockey-verrückten Gastgeber warten seit 22 Jahren auf Gold. Seit die NHL ihre Saison wegen der Winterspiele unterbricht - erstmals geschah das 1998 in Nagano - war die „Sbornaja“ nicht mehr erfolgreich. In heimischer Halle soll die Durststrecke enden. 15 Profis wurden dafür aus der NHL rekrutiert. Richten soll es vor allem Owetschkin, der im Herbst bei der Entzündung des olympischen Feuers dabei war und vom „besten Tag meines Lebens“ sprach. Der Final-Tag am 23. Februar könnte jenen Moment mit einer Goldmedaille um den Hals mit Sicherheit noch toppen.

Ein solches Glücksgefühl kennt Sidney Crosby bereits, 2010 schoss der Superstar die Kanadier zum Heim-Triumph über die USA. Für die beiden Nordamerika-Nachbarn ist Olympia das einzige, was neben der NHL alle vier Jahre wirklich zählt. Während sich die Cracks um die WM-Plätze selten reißen, will bei Olympia jeder dabei sein. US-Coach Dan Bylsma und Kanadas Mike Babcock hatten die Qual der Wahl.

Schwedens Trainer Pär Mårts wusste spätestens seit dem WM-Gold 2013, auf wen er auf gar keinen Fall verzichten kann: die Brüder Henrik und Daniel Sedin, die schon beim Olympiasieg 2006 in Turin auf dem Eis standen. Außerdem ist Altmeister Daniel Alfredsson im Team.

Auch andere Nationen haben ganz routinierte Spieler dabei. Der tschechische Coach Alois Hadamczik setzt auf Jaromir Jagr, der während Olympia 42 Jahre alt wird und als einziger schon 1998 beim Gold-Gewinn in Nagano dabei war. Bei den Finnen wird Teemu Selänne mit seinen sechsten Spielen gar den Teilnahme-Weltrekord von Landsmann Raimo Helminen einstellen. Er stand schon 1992 in Albertville auf dem Eis - damals waren einige seiner jetzigen Teamkollegen noch nicht geboren.

Im Konzert der ganz großen Eishockey-Stars werden die deutschen Frauen zwar nicht mitspielen - aber immerhin in der ersten Reihe sitzen. Etwa am 13. Februar, wenn die Auswahl von Peter Kathan ihr drittes Vorrundenspiel gegen Japan bestreitet und in den Katakomben der Shayba Arena den NHL-Akteuren aus den USA und der Slowakei über den Weg laufen könnte, die im Anschluss an der Reihe sind. „Das ist für alle etwas ganz Besonderes“, sagte Coach Kathan.

Der Trainer setzt auf „Weltklasse-Torhüterinnen“ und auf viel Erfahrung: Kapitänin Susann Götz, Rekord-Spielerin Bettina Evers und Torjägerin Maritta Becker bringen es zusammen auf 818 Länderspiele.

Die sportlichen Ambitionen sind hoch. „Für uns geht es eigentlich darum, den Platz von Turin zu bestätigen“, sagte der Trainer. 2006 hatte die Auswahl unter anderem nach einem hart erkämpften Sieg über Russland Rang fünf erreicht. In Sotschi dürfte die Aufgabe noch schwerer sein, fürchtet Kathan: „Aber ich bin optimistisch.“

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