Olympia: Shorttrack:Wenn der Eiskristalltraum schmilzt

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Der Moment, wenn die letzte Hoffnung schwindet: Christoph Schubert bei der EM in Dresden. (Foto: Sebastian Kahnert/dpa)

Als letzter deutscher Shorttracker scheitert der Dresdner Christoph Schubert an der Norm für die Olympischen Spiele. Warum er trotzdem Kraft aus der verpassten Chance schöpft und vier Jahre weiter laufen will.

Von Barbara Klimke, Dresden

Wiktor Ahn saß still auf einem Holzbänkchen in einem Vorraum der Arena, dann stand er auf, betrat die Halle, nahm die Medaille entgegen. Als er außer Sichtweite war, wickelte er routiniert das Band um das silberne Metallstück und verließ schweigend den Ort. Zweiter zu werden bei einer Europameisterschaft über 500 Meter, ist nichts, was den Shorttracker Wiktor Ahn, alias Ahn Hyun-son, von den Kufen hauen würde. Er war sechsmal Weltmeister, dreimal Olympiasieger für Südkorea bei den Spielen 2006 in Turin, dreimal Olympiasieger für Russland 2014 in Sotschi. Weil er sich mit dem Verband über die Nominierung gestritten hatte, verließ er sein Heimatland, zog nach Moskau, wählte einen neuen Namen und kehrte erst kürzlich mit seiner Tochter für einen Gastauftritt in einer Reality-TV-Serie nach Seoul zurück. In den Episoden geht es um Familienväter, aber der Titel, "Return of the Superman", könnte treffender nicht sein: Wiktor Ahn, 32 Jahre alt, hat eine Vita, die für zwei, vielleicht drei Sportlerleben reicht.

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