Olympia:Schock für Kombinierer: Einsatz von Frenzel gefährdet

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Krasnaja Poljana (dpa) - Ausgerechnet Eric Frenzel. Die Viruserkrankung des Olympiasiegers von der Normalschanze hat im Lager der Nordischen Kombinierer beim Abschlusstraining von der Großschanze für Alarmstimmung gesorgt.

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Krasnaja Poljana (dpa) - Ausgerechnet Eric Frenzel. Die Viruserkrankung des Olympiasiegers von der Normalschanze hat im Lager der Nordischen Kombinierer beim Abschlusstraining von der Großschanze für Alarmstimmung gesorgt.

„Die Chancen auf einen Einsatz stehen bei höchstens 50:50“, sagte Mannschaftsarzt Stefan Pecher. Bundestrainer Hermann Weinbuch fügte mit ernster Miene hinzu: „Stand heute könnte er nicht antreten, das wäre bitter.“

Schon seit zwei Tagen plagt sich der Oberwiesenthaler mit der Erkrankung herum. Er weist die gleichen Symptome auf wie die Skispringerinnen Gianina Ernst und Ulrike Gräßler vor deren Wettkampf. „Sie haben ja bei uns im Haus gewohnt und sind abgereist, als Eric seine Goldmedaille gewonnen hat. Bei ihm ist dann wahrscheinlich die Anspannung abgefallen und da wird man anfälliger für Infekte“, sagte Weinbuch.

Für Teamarzt Pecher hatte die Erkrankung am Sonntag ihren Höhepunkt erreicht, als Frenzel leichtes Fieber mit knapp 38 Grad hatte und seine Lymphknoten anschwollen. Mittlerweile hätten sich wie erwartet eine Nasennebenhöhlen-Entzündung und Gliederschmerzen eingestellt.

„Wir behandeln ihn homöopathisch, mit Naturheilkunde und natürlich auch schulmedizinisch. Am Dienstag entscheide ich nach einer Untersuchung um acht Uhr, ob er teilnehmen kann oder nicht“, betonte der Doktor. Viel Schlaf und Spaziergänge sollen für eine schnelle Besserung sorgen. Und vielleicht hilft ja auch der Kontakt zu Freundin Laura und Sohn Philipp, die am Sonntag in Sotschi eintrafen.

Ein Ausfall des Medaillen-Kandidaten würde die deutschen Kombinierer sehr schmerzen, aber Weinbuch hat auch zu seinen anderen Athleten volles Vertrauen. „Wenn Eric nicht kann, wird Tino Edelmann seine Position einnehmen. Die Jungs haben ihre tolle Sprungform von der Normal- auf die Großschanze hinüber transferiert. Aber den besten Kombinierer der Welt kann man nicht 1:1 ersetzen“, sagte der Bundestrainer.

Mannschaftskameraden und Konkurrenten bedauern die Erkrankung. „Das ist richtig schade. Der beste Kombinierer der Welt hätte es verdient, auch auf der Großschanze Gold zu gewinnen. Das Springen sollte ja nicht unbedingt das Problem für ihn sein. Aber so ein Infekt macht sich besonders beim Laufen bemerkbar“, sagte Björn Kircheisen, der nur als Ersatzmann nach Sotschi gekommen war, nach der gewonnenen internen Qualifikation aber wie ausgewechselt springt und nun sogar zu den Favoriten gehört.

Auch die beiden anderen Starter Johannes Rydzek und Fabian Rießle bangen um ihren Teamleader. „So etwas wünscht man keinem, besonders nicht einem Teamkollegen“, meinte Rydzek und Rießle ergänzte: „Für Eric ist es echt blöd. Wir würden ihn brauchen.“

Trost kam auch von den österreichischen Konkurrenten. Bernhard Gruber sagte, es sei schade, wenn der weltbeste Kombinierer nicht antreten könnte. „Ich wünsche ihm alles Gute, vor allem, dass er noch richtig fit wird.“ Christoph Bieler meinte, wenn es wirklich nicht reiche, müsse der Sachse nicht ganz traurig sein: „Eric hat ja schon seine Goldmedaille, die er sich redlich verdient hat.“ Und der Amerikaner Taylor Fletcher betonte: „Ein Ausfall von Eric wäre so, als wenn man den Superbowl ohne den Quarterback beginnt.“

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