Olympia:Russen wenden Debakel ab - Tschechien schlägt Slowakei

Lesezeit: 2 min

Sotschi (dpa) - Mit erstaunlich viel Mühe haben die russischen Eishockey-Superstars die größte Blamage ihrer olympischen Geschichte abgewendet.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Sotschi (dpa) - Mit erstaunlich viel Mühe haben die russischen Eishockey-Superstars die größte Blamage ihrer olympischen Geschichte abgewendet.

Gegen personell geschwächte Norweger rackerte sich die „Sbornaja“ zu einem weitgehend glanzlosen 4:0 (0:0, 2:0, 2:0)-Erfolg und qualifizierte sich damit ebenso wie Tschechien und Slowenien für das Viertelfinale. Das Team um Altmeister Jaromir Jagr gewann das „Bruderduell“ gegen die Slowakei mit 5:3 (3:0, 1:1, 1:2), Slowenien jubelte über ein 4:0 (2:0, 1:0, 1:0) gegen Österreich. Die Schweiz ist nach einem 1:3 (0:2, 1:0, 0:1) gegen Lettland draußen.

Im Viertelfinale kommt es nun am Mittwoch zu den Duellen Russland gegen Finnland, Tschechien gegen die USA, Slowenien gegen Schweden und Lettland gegen Olympiasieger Kanada.

Die nur von den Namen her beeindruckenden Sturmreihen um Alexander Owetschkin blieben in Sotschi wieder lange Zeit einfallslos und konnten sich ausgerechnet bei Alexander Radulow bedanken. Russische Medien hatten den Stürmer nach den ersten Partien heftig attackiert und als Strafe sogar seinen Rauswurf aus dem Kader gefordert.

Bei zwei Einzelaktionen traf der Profi von ZSKA Moskau zum 1:0 (25.) und bereitete das zweite Tor von Ilja Kowaltschuk vor (38.), ehe er auch zum 3:0 ins leere Tor des Außenseiters einschoss (59.). „Heute ist er dynamisch und effizient aufgetreten“, sagte Trainer Sinetula Biljaletdinow, „ich kann nichts Negatives sagen.“ Alexej Tereschtschenko stellte in der Schlussminute den Endstand her.

Ein historisches Aus wurde damit abgewendet. Eine Niederlage gegen die Norweger, die auf ihren einzigen NHL-Profi Mats Zuccarello wegen einer Handverletzung verzichten mussten, hätte den sechsten Platz von Vancouver 2006 sogar noch unterboten. „Wir werden vorbereitet sein“, kündigte Owetschkin vor der Partie gegen Angstgegner Finnland an. Das Suomi-Team hat zuletzt vier von sechs Matches bei Olympia gegen die Russen gewonnen.

Vor 11 423 Zuschauern im „Bolschoi“-Dom bissen sich die Russen immer wieder an der Defensive der tapfer verteidigenden Skandinavier fest. „Wir haben Fehler gemacht, vor allem in der Vorwärtsbewegung“, räumte Owetschkin ein. Er selbst blieb ohne Treffer und Vorlage. „Es geht hier nicht um Statistiken, nicht um Torjäger-Ranglisten oder Scoring-Titel. Hier geht es einzig und allein um Gold“, sagte er.

Auch die Tschechen sind noch im Rennen um die begehrteste Medaille von Sotschi. Jagr und Co. waren den Slowaken lange überlegen, mussten trotz einer zwischenzeitlichen 4:0-Führung am Ende aber zittern. Die größte Überraschung der Quali-Runde gelang den Letten mit ihrem Erfolg über Vize-Weltmeister und Geheimfavorit Schweiz.

Ihren bedeutendsten Erfolg hatten zuvor die Slowenen gefeiert - die Mannschaft mit sieben DEL-Profis erreichte erstmals das Viertelfinale eines bedeutenden internationalen Turniers. „Das ist mit Sicherheit das Größte, was wir in der Geschichte des slowenischen Eishockeys geschafft haben“, sagte Ziga Jeglic vom ERC Ingolstadt. Die Österreicher verpassten dagegen den Coup und müssen - übrigens genauso wie die ebenfalls zweitklassigen Slowenen - im Frühjahr um die Rückkehr zur A-WM spielen. „Wer weiß, ob wir je wieder so eine Chance bekommen“, klagte NHL-Stürmer und Topscorer Michael Grabner.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: