Olympia:Referee Brüggemann gibt Olympia-Comeback

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Sotschi (dpa) - Von einem Alexander Owetschkin lässt sich Lars Brüggemann nicht einschüchtern. Wenn bei den Winterspielen in Sotschi die größten Eishockey-Stars der Welt um Gold kämpfen, ist der Iserlohner Schiedsrichter mittendrin.

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Sotschi (dpa) - Von einem Alexander Owetschkin lässt sich Lars Brüggemann nicht einschüchtern. Wenn bei den Winterspielen in Sotschi die größten Eishockey-Stars der Welt um Gold kämpfen, ist der Iserlohner Schiedsrichter mittendrin.

„Das ist das Nonplusultra“, findet der 37-Jährige, der inzwischen zu den besten Referees der Welt gehört. Brüggemann gibt sein Comeback bei Olympia, denn 1998 in Nagano war er schon einmal beim Ringe-Spektakel dabei - als Spieler. Ein derartiger olympischer Doppelpack mit unterschiedlichen Rollen ist seit 78 Jahren keinem Deutschen mehr gelungen.

Am Mittwochabend hatte Brüggemann gleich seinen ersten Auftritt am Schwarzen Meer, als er in der „Schajba“-Halle beim Last-Minute-Sieg der Schweizer über Lettland (1:0) eingeteilt war.

Die ganz großen Namen der Szene könnten ihm im weiteren Verlauf des Turniers zugeteilt werden. Bammel hat der hochgewachsene Ex-Spieler nicht. „Owetschkin habe ich schon bei zwei Weltmeisterschaften gepfiffen, und einmal war da auch Malkin dabei“, meint Brüggemann im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa lapidar, als ob ein Match Dutzender Puck-Millionäre das Normalste auf der Welt wäre. Die Stürmer kennt er, das letzte Spiel mit Owetschkin war sogar legendär: Das 3:8 der Russen 2013 im WM-Viertelfinale gegen die USA war die höchste WM-Pleite des Rekordchampions seit 58 Jahren.

Für die wichtigen internationalen Spiele greift der Weltverband IIHF inzwischen oft auf Lars Brüggemann zurück. Dabei hat er sich das schwarz-weiße Trikot 2008 nur notgedrungen übergestreift. „Ich musste meine Karriere wegen mehrerer Knieverletzungen relativ früh beenden, und dann hab ich mir gesagt: Schiedsrichter, das wag ich jetzt mal.“ Zwölf Jahre spielte der Linksschütze in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), zwischendurch für eine Saison in einer unterklassigen US-Liga.

Die Umstellung zum Unparteiischen war schwierig, „ein kompletter Neuanfang“, wie Brüggemann erzählt. Plötzlich musste er ehemalige Teamkollegen oder Gegner pfeifen, die sein Alter hatten - sogar in Sotschi wird er auf Spieler treffen, die älter sind als er. „Ich hatte damals Bedenken, wie die Kollegen damit umgehen. Aber ich muss sagen, dass es sehr positiv war.“ Inzwischen ist er in der DEL und international anerkannt und sogar einer der beliebtesten Referees. Die Spieler schätzen seine Erfahrung. „Es gibt nicht viele Sachen auf dem Eis, die ich nicht selbst gemacht habe“, sagt er und schmunzelt.

In der Tat galt er nie als zimperlich. „Nennen wir es mal die robustere Gangart“, räumt Brüggemann ein. „Er war hart im Nehmen und im Austeilen“, erinnert sich Ex-Nationalspieler Rick Goldmann, der mit seinem damaligen Nordamerika-Kollegen 1998 in Nagano auflief.

„Das war der Höhepunkt meiner Spielerkarriere“, erzählt er. „Die Highlights von da sind festgebrannt, an die denkt man immer wieder. Auch wie wir uns damals andere Wettbewerbe angesehen haben. Ich war zum Beispiel beim Eisschnelllaufen, wo unsere drei Damen Gold, Silber und Bronze gewonnen haben. Als dann die Flaggen hochgingen, bekam ich schon eine Gänsehaut. Eigentlich ist Olympia etwas Einzigartiges - und ich habe das Glück, das jetzt zweimal zu erleben.“

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