Olympia:Olympisches Feuer für Sotschi entzündet

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Olympia (dpa) - 131 Tage vor Beginn der Problem-Spiele in Sotschi nutzte Thomas Bach seine erste Dienstreise als IOC-Präsident gleich zu einer politischen Stellungnahme.

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Olympia (dpa) - 131 Tage vor Beginn der Problem-Spiele in Sotschi nutzte Thomas Bach seine erste Dienstreise als IOC-Präsident gleich zu einer politischen Stellungnahme.

„Wie im antiken Griechenland können Olympische Spiele keine politischen Probleme lösen oder dauerhaft Frieden stiften“, sagte der Jurist aus Tauberbischofsheim am Rande der traditionellen Zeremonie im griechischen Olympia, bei der das olympische Feuer für die Winterspiele 2014 in Sotschi entfacht wurde. Mit Hilfe eines Parabolspiegels wurde die Flamme durch die Sonnenstrahlen entzündet.

„Apollon, Gott der Sonne und des Lichtes, schicke deine Strahlen und zünde die Fackel für die gastfreundliche Stadt von Sotschi“, sagte die Hohe Priesterin, die griechische Schauspielerin Inó Menegáki. Anschließend übergab sie die Fackel dem griechischen Skilangläufer Ioannis Antoniou. Die Flamme wird jetzt eine Woche lang durch Griechenland getragen und am 6. Oktober nach Moskau überführt, wo Eishockey-Superstar Alexander Owetschkin von den Washington Capitols als erster russischer Fackelläufer vorgesehen ist.

Die Organisatoren der Sotschi-Spiele planen den längsten Fackellauf in der Geschichte der Winterspiele. Rund 14 000 Träger sollen die 1,5 Kilogramm schwere Fackel aus Aluminium insgesamt über 65 000 Kilometer weit tragen. Dabei soll das Feuer ins Weltall, auf eine Expedition zum Nordpol und auf den Grund des sibirischen Baikalsees geschickt werden. Auch Bach will als Läufer an dem Spektakel der Superlative teilnehmen.

Bei den Feierlichkeiten am Sonntag, die weltweit im Fernsehen übertragen wurden, sprach er den russischen Olympia-Machern trotz der Korruptionsvorwürfe, Menschenrechtsverletzungen, Kostenexplosion und des umstrittenen Anti-Homosexuellen-Gesetzes sein Vertrauen aus. „Ich bin mir sicher, Sotschi wird ausgezeichnete Spiele veranstalten, auf die wir uns alle freuen können“, erklärte der deutsche Chef des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) bei seiner Ansprache.

Olympische Spiele sollten der Welt und den Politikern zeigen, dass Konflikte friedlich beendet werden können, so Bach. Die olympische Botschaft verstehe verschiedene Kulturen, Gesellschaften und Lebensführungen als Bereicherung. „Sie greift niemanden an und schließt niemanden aus“, sagte der 59-jährige. Bach will zeitnah nach Sotschi reisen, um sich dort selbst ein Bild zu machen vom Stand der Vorbereitungen. Den heftig kritisierten Spiele droht ausgerechnet am Tag der Eröffnungsfeier (7. Februar 2014) ein weiterer Konflikt. Russische Aktivisten wollen aus Protest gegen das Anti-Homosexuellen-Gesetz einen Christopher-Street-Day veranstalten.

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