Olympia:Moderner Fünfkampf künftig ohne Reiten

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Natsumi Takamiya fällt vom Pferd während des Wettbewerbs der modernen Fünfkämpfer bei den Olympischen Spielen in Tokio. (Foto: imago images/Inpho Photography)

Die Disziplin soll wegfallen, bestätigt der Weltverbands-Vizepräsident in einem Interview. Der scheidende DOSB-Präsident Alfons Hörmann räumt Fehler in seiner Amtsführung ein.

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Moderner Fünfkampf: Der Moderne Fünfkampf wird künftig ohne die Teildisziplin Reiten betrieben. Das bestätigte der Weltverbands-Vizepräsident Joël Bouzou der französischen Sportzeitung L'Equipe und erklärte zudem, dass ein Ersatz noch nicht feststehe. "Der Reitsport ist ein Hindernis für die Entwicklung unseres Sports, sowohl in Bezug auf die Praxis als auch auf die Kosten", wird Bouzou zitiert. "Wir haben bereits 2018 damit begonnen, darüber nachzudenken."

Laut Bouzou hat die Entscheidung nichts mit den Ereignissen während der Olympischen Spiele in Tokio zu tun. Dort war Annika Schleu nicht mit einem zugelosten und völlig verunsicherten Pferd zurechtgekommen und hatte verzweifelt Gerte und Sporen eingesetzt. Die Trainerin Kim Raisner hatte das Pferd mit der Faust geschlagen und laut gerufen: "Hau mal richtig drauf!"

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Weil der ihr zugeloste Wallach verweigert, verpasst Annika Schleu ihre Chance auf Fünfkampf-Gold. Der Vorfall löst eine heftige Debatte über Gerechtigkeit und Tierwohl im Modernen Fünfkampf aus.

Von Volker Kreisl

Über Regeländerung hatten zuvor der britische Guardian sowie der Branchendienst "Inside the Games" berichtet und Radsport als neue Teildisziplin genannt. Die Entscheidung sei in einer Sitzung des Dachverbandes UIPM gefallen, in der über die Streichung des Reitens abgestimmt wurde.

Für den Donnerstag kündigte die UIPM eine Mitteilung zu den Ergebnissen ihrer Beratungen an. Kurz nach den Ereignissen bei den Sommerspielen in Tokio hatte der deutsche Weltverbandspräsident Klaus Schormann noch versichert, "dass Reiten integraler Bestandteil des Modernen Fünfkampfs auf der Grundlage der Vision von Baron Pierre de Coubertin" bleibe. Zu den Disziplinen im Modernen Fünfkampf zählen bislang neben dem Reiten auch Fechten und Schwimmen sowie ein kombinierter Wettkampf aus Laufen und Schießen mit einer Laserpistole.

Sportpolitik, DOSB: Der scheidende Präsident Alfons Hörmann hat in der Debatte um den Führungsstil im Deutschen Olympischen Sportbund auch Fehler in seiner Amtsführung eingeräumt. "Ich versuche stets, mein Handeln selbstkritisch zu reflektieren. Ich habe mir dazu nun sechs Monate intensiv Gedanken gemacht und unzählige Gespräche geführt. Natürlich bin auch ich nicht frei von Fehlern", sagte Hörmann den Zeitungen der Funke Mediengruppe in einem Interview. "Und ich weiß, dass meine Art, mit offenem Visier und geradeheraus zu formulieren, von vielen als wohltuend empfunden wird, andere damit aber auch weniger gut zurechtkommen", meinte der 61-Jährige.

In einem anonymen Brief von DOSB-Mitarbeitern war der Führung und besonders Hörmann vorgeworfen worden, eine Kultur der Angst geschaffen zu haben. Der Wirtschaftsmanager hatte im Zuge dieser Vorwürfe angekündigt, bei der Mitgliederversammlung im Dezember in Weimar nicht mehr zu kandidieren. Auch künftig will Hörmann diesen Prozess begleiten und sich aktiv einbringen. "Ich muss zunächst einmal verarbeiten, was ich in den vergangenen Monaten erlebt habe. Ich bin zuversichtlich, dass ich auch künftig gute Möglichkeiten finde, mich zum Wohle der Gesellschaft zu engagieren", meinte der scheidenden DOSB-Chef und nannte als Beispiel seine eigene Stiftung im karitativen und sozialen Bereich.

American Football: Quarterback-Superstar Aaron Rodgers von den Green Bay Packers ist positiv auf Corona getestet worden. Das teilte die National Football League (NFL) am Mittwoch mit. Der 37 Jahre alte Rodgers verpasst damit auf jeden Fall das Top-Spiel der Profiliga am kommenden Sonntag gegen die Kansas City Chiefs - das Duell mit seinem Quarterback-Kollegen Patrick Mahomes fällt aus.

Nach NFL-Informationen ist Rodgers - aktuell wertvollster Spieler (MVP) der Liga - nicht gegen Corona geimpft und muss daher laut Covid-19-Protokoll für mindestens zehn Tage in Quarantäne. Frühestens am 13. November könnte er wieder zum Team stoßen. Eine Bestätigung des positiven Corona-Tests gab es bisher weder von den Packers, für die auch der Deutsch-Amerikaner Equanimeous St. Brown spielt, noch von Rodgers' Management.

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