Olympia:«Johnny» Jahr mit 48 Jahren als Team-Oldie zu Olympia

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Hamburg (dpa) - Die Einkleidung für Sotschi gehörte für "Johnny" Jahr zu einem der schönsten Pflichttermine vor seinen ersten Winterspielen.

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Hamburg (dpa) - Die Einkleidung für Sotschi gehörte für „Johnny“ Jahr zu einem der schönsten Pflichttermine vor seinen ersten Winterspielen.

„Das war klasse, als Gianina Ernst als Jüngste und ich als Ältester da zusammen waren“, erzählt der 48 Jahre als Skip der Hamburger Curling-Mannschaft, die für Deutschlands Olympia-Mannschaft am Schwarzen Meer die Steine auf das Eis bringen wird. „Das waren fast 70 bunte Kleidungsstücke, unglaublich. Die sind für uns gleich nach Russland verschickt worden“, berichtet der smarte Hanseat begeistert.

Nicht, dass er sich als erfolgreicher Immobilienunternehmer, Gesellschafter der Spielbanken in Wiesbaden und Hamburg sowie Enkel des Verlegers John Jahr (Gruner + Jahr) nicht das meiste kaufen könnte. Aber Olympia ist für ihn speziell. Seine Frau und die drei Kinder sahen ihn das vergangene Jahr kaum. Auch beruflich hat er seinen Mitstreitern fast alles überlassen. „Ich habe ein sehr gut organisiertes Büro, das mir den Rücken freihält“, erzählt John Jahr, der es nach einigen Jahren Pause vom Curling sportlich noch einmal wissen wollte. „Wir haben vieles professionalisiert und mit dem Olympia-Stützpunkt zusammengearbeitet“, sagt der Europameister von 1985.

Auch seine vier Mitstreiter vom Curling Club Hamburg stehen voll im Beruf. In den vergangenen Monaten mit der anstrengenden Qualifikation sind sie alle über sich hinausgewachsen. „Es wäre fast böse, sie als Feierabendsportler zu bezeichnen“, meint Rainer Nittel, Sportdirektor des Deutschen Curling-Verbandes. „Was da vollbracht worden ist im Zeitmanagement, ist höchst respektabel.“

Nach der Qualifikation für Olympia kamen etliche Medientermine hinzu, die Jahr und seine Mitstreiter Felix Schulze, Sven Goldemann, Christopher Bartsch und Peter Rickmers auch ein wenig genossen. So viele Kamerateams wie zuletzt beim Vorbereitungsturnier in der Hamburger Hagenbeckstraße kommen sonst nicht vorbei. Darunter gelitten hat die Form. Die Generalprobe in eigener Halle haben Jahr und Co. verpatzt.

Bis zum Abflug am 6. Februar konzentrieren sie sich nur noch auf die sportliche Vorbereitung. Gleich als erster Gegner in den Gruppenspielen in Sotschi wartet der Olympia-Favorit Kanada. Doch genau das findet Jahr richtig gut: „Alle erwarten einen Sieg von Kanada. Wir werden das beste Curling spielen, was wir können.“ Man kennt sich gut in der Eisszene - und geschlagen haben sie jede der Profimannschaften schon einmal. Nur von einer Medaille will Jahr nichts wissen. Dafür sind die Hamburger einfach zu sehr Freizeitsportler.

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