Olympia: Eisschnelllauf:Friesinger kritisiert Wahl des Olympiaarztes

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Eisschnellläuferin Friesinger will sich nicht vom ausgewählten Olympiaarzt behandeln lassen - wegen dessen fragwürdiger Rolle im Dopingfall Pechstein. Vom Sportverband ist sie enttäuscht.

Eisschnellläuferin Anni Friesinger hat heftige Kritik an der Auswahl des Teamarztes der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft für die Olympischen Spiele in Vancouver geübt. "Ich fühle mich im Stich gelassen", sagte die 33-Jährige der Süddeutschen Zeitung: "Ich bin enttäuscht von der Verbandsspitze. Sie hat mir in dem Punkt keinerlei Unterstützung zukommen lassen." Friesinger hatte bei den Winterspielen 2002 in Salt Lake City Gold über 1500 Meter gewonnen und 2006 in Turin mit dem Team.

Anni Friesinger kritisiert die Wahl des Olympia-Arztes. (Foto: Foto: dpa)

Für die Spiele in Vancouver hat der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) auf Vorschlag der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG) als betreuenden Arzt Dr. Gerald Lutz nominiert. Der Erfurter Orthopäde spielte im Doping-Fall um die Berlinerin Claudia Pechstein eine fragwürdige Rolle. Lutz hatte Pechstein bei der Mehrkampf-WM im Februar 2009 in Hamar/Norwegen die Erkrankung attestiert.

Angeblich reiste Pechstein damals wegen eines fiebrigen Infektes ab. In Wahrheit aber reiste Pechstein ab, nachdem sie vom Eislauf-Weltverband informiert worden war, dass sie auffällige Blutwerte habe. Der Internationale Sportgerichtshof Cas hat eine Zwei-Jahres-Sperre wegen Dopings für Pechstein, 37, inzwischen bestätigt. Ein Verfahren vor einem Schweizer Zivilgericht ist noch anhängig.

Zu Lutz, so Friesinger, habe sie kein Vertrauen. Sie werde sich in Vancouver nicht von ihm behandeln lassen. Dabei hat sie ständige medizinische Betreuung nötig. Ihr im Sommer 2008 am Knorpel operiertes rechtes Knie schwillt bei hoher Belastung immer wieder an.

Friesinger hätte in Vancouver gerne den in München praktizierenden Orthopäden Volker Smasal an ihrer Seite gehabt. Sowohl der Deutsche Olympische Sportbund wie auch die Deutsche Eisschnelllauf-Gemeinschaft waren darüber informiert. Über die Reaktion beider Organisationen ist Friesinger enttäuscht: "Es wurden Hoffnungen geweckt, die nicht gehalten wurden", sagt sie. Auch Smasal, der bis zu den Winterspielen 2006 als DESG-Arzt tätig war, übt in diesem Zusammenhang Kritik. Beim Umgang mit dem Fall Pechstein "wurde eine Dopingmentalität gezeigt - vom Arzt und vom Verband", sagt er der Süddeutschen Zeitung. Er könne nachvollziehen, wenn dies einige Athleten als nicht vertrauensbildend empfinden.

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