Olympia:Deutsche Touristen heiß auf Olympia

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Berlin (dpa) - Leere Ränge in Sotschi? An fehlenden Olympia-Touristen aus Deutschland liegt das weniger. Die Tickets in der Heimat waren heiß begehrt.

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Berlin (dpa) - Leere Ränge in Sotschi? An fehlenden Olympia-Touristen aus Deutschland liegt das weniger. Die Tickets in der Heimat waren heiß begehrt.

Die gut 10 000 für Deutschland bestimmten Eintrittskarten für die Olympischen Winterspiele seien „so gut wie weg“, sagte Angela de Sando, Pressesprecherin des Reisveranstalters Dertour, der Nachrichtenagentur dpa. Aktuell seien nur noch 500 Karten zu haben. Kurzentschlossene Sotschi-Fahrer können also noch an die russische Schwarzmeerküste reisen. Das deutsche Unternehmen hat das Verkaufsmonopol - schon seit 50 Jahren ist es exklusiver Partner des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) beziehungsweise des ehemaligen Nationalen Olympischen Komitees (IOC).

Eventuelle Sicherheitsbedenken wegen der Terroranschläge im Vorfeld der Spiele hätten keine Stornierungen nach sich gezogen. „Die meisten Touristen sind sportbegeistert und wollen die Athleten anfeuern. Die politische Situation im Land spielt eine sekundäre Rolle“, erklärte de Sando. Besonders populär bei den Deutschen seien Biathlon, Ski alpin und die Eröffnungs- und Schlussfeier gewesen. „Die Tickets für diese Veranstaltungen sind als erste weggegangen.“

IOC-Spitzenfunktionär Gerhard Heiberg räumte ein, Sicherheitsbedenken und hohe Reisekosten hielten Touristen von einem Sotschi-Besuch ab. Für die vielen deutschen Olympia-Pilger haben diese Gründe anscheinend keine Rolle gespielt. Auch über die Ticket-Abnahme bei den vorangegangenen Winterspielen gab es für den Karten-Monopolist aus Frankfurt wenig Grund zum Meckern. Für 2010 in Vancouver verkaufte Detour 13 000 und vier Jahre zuvor in Turin 10 000 Billets. Das generelle Kontingent für Winterspiele liegt zwischen circa 8000 und 12 000 Karten.

Der offensichtlich gute Ticket-Absatz freut auch den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB). „Da sieht man, dass das Interesse der deutschen Sportfans an den Olympischen Winterspielen ungebrochen hoch ist. Das bestätigen ja auch die TV-Quoten“, meinte Pressesprecher Christian Klaue.

Die Nachfrage nach Eintrittskarten und Übernachtungsmöglichkeiten habe „extrem angezogen“, als das Reiseunternehmen wegen der angespannten Hotelsituation vor Ort Unterkünfte auf zwei Schiffen angeboten habe, berichtete die Dertour-Sprecherin. Die „MS Louis“ und die „Norwegean Jade“ liegen in der Schwarzmeerstadt vor Anker, nicht weit entfernt vom Olympiapark. Außerdem habe die Lufthansa zusätzliche Direktflüge von Frankfurt am Main nach Sotschi offeriert. Vier bis fünf Übernachtungen plus Flug habe es laut Dertour ab 2000 Euro gegeben. Die Preise für die Eintrittskarten liegen laut Reisveranstalter zwischen 37 und gut 200 Euro.

In anderen Ländern war die Nachfrage offenbar deutlich geringer als in Deutschland. Zweieinhalb Wochen vor der Eröffnungsfeier am 7. Februar seien noch immer 30 Prozent aller Tickets zu haben gewesen, bestätigte das Organisationskomitee SOCOG. Dazu passt es, das Dertour kurz vor dem Start der Spiele noch einmal knapp 1000 Tickets aus Österreich in den Verkauf geben konnte, die dort keinen Abnehmer gefunden hatten.

Die Olympia-Organisatoren sehen trotz einiger Lücken auf den Tribünen keinen Grund, über den Ticketverkauf oder die Auslastung zu klagen. An den ersten Wettkampftagen seien jeweils mehr als 90 Prozent der Eintrittskarten verkauft gewesen, behauptete Dmitri Perlin, verantwortlich beim Sotschi-Organisationskomitee für den Ticketverkauf. Insgesamt seien für die Winterspiele bisher 925 000 Karten verkauft worden, davon mehr als 70 Prozent an russische Zuschauer.

Touristenmassen aus dem Ausland sind aber ausgeblieben. „Hier sind nur die engsten Angehörigen. Sonst kommt hier keiner“, sagte die Ehefrau des deutschen Eisschnellläufers Nico Ihle. Wenigstens das fast schon frühlingshafte Wetter in Sotschi - am Mittwoch waren es 15 Grad - lässt alle schwärmen. „Man könnte auch - es ist ja nicht so weit von Deutschland - man könnte auch nochmal hierher in die Sonne fliegen“, sagte die Mutter von Ihles Teamkollegin Bente Kraus.

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