Bundesliga:Nübels Foul überschattet Schalkes Sieg

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Alexander Nübel tritt Mija Gacinovic mit gestrecktem Bein um. (Foto: imago images/Mika Volkmann)
  • Der FC Schalke 04 schlägt Eintracht Frankfurt durch einen Treffer von Benito Raman mit 1:0.
  • Alexander Nübel sieht in der zweiten Halbzeit nach einem brutalen Tritt gegen Mijat Gacinovic die rote Karte.

Trotz einer Roten Karte gegen Torhüter Alexander Nübel hat der FC Schalke 04 zwei Spieltage vor Weihnachten seinen Champions-League-Platz behauptet. Die Königsblauen besiegten Eintracht Frankfurt mit 1:0 (0:0) und gehen als Tabellenvierter vor dem FC Bayern München in die Englische Woche zum Jahresende - allerdings mit großen Defensivsorgen. In Aushilfs-Verteidiger Weston McKennie verloren sie einen weiteren Defensivspieler durch Verletzung, Kapitän Nübel dürfte nach dem Platzverweis wegen einer Notbremse (67.) in diesem Jahr nicht mehr zum Einsatz kommen. Den Siegtreffer am Sonntagabend erzielte Benito Raman (53.), der damit im vierten Ligaspiel in Folge erfolgreich war.

"Wer Alex kennt, weiß, dass er das nicht mit Absicht macht. Es tut ihm total leid", sagte Schalkes Mittelfeldspieler Daniel Caligiuri nach dem Match bei Sky und lobte zugleich den Kampfgeist seiner Mannschaft in Unterzahl: "Wir haben super gekämpft."

Für die im 29. Pflichtspiel extrem müden Frankfurter ist eine dritte Europacup-Teilnahme in Folge derweil erst einmal in weite Ferne gerückt. Nach fünf Ligaspielen ohne Sieg ist der begehrte sechste Rang derzeit genauso weit entfernt wie ein direkter Abstiegsplatz. "Jetzt ist so eine Phase, da läuft es einfach nicht", sagte Stürmer Bas Dost. "Trotzdem können wir stolz sein darauf sein, wie wir gespielt haben."

Ersatztorhüter Markus Schubert verhinderte noch das 1:1 und sagte im TV-Sender Sky, es sei nur darum gegangen, den Sieg "hier zu behalten. Dann haben wir in Unterzahl als Mannschaft ein Topspiel gemacht." Schalke-Chef Clemens Tönnies sagte beim Gang in die Kabine: "Wem das nicht gefallen hat, da weiß ich auch nicht mehr." Schalke-Trainer David Wagner fügte hinzu: "Jeder hat heute gesehen, dass da eine richtige Truppe gestanden hat. Verrückter Tag, verrücktes Spiel. Wie die Jungs gegen Widerstände gehen, das ist ganz große Klasse."

Die Schalker mussten bereits in der 11. Minute einen Schock verkraften. Jungstar McKennie (21), der wegen der Verletzungen von Salif Sané, Matija Nastasic und Benjamin Stambouli bereits als quasi letzte Option in der Innenverteidigung ausgeholfen hatte, verletzte sich und musste vom Platz getragen werden. Nach Sky-Informationen besteht bei McKennie der Verdacht auf eine ausgekugelte Schulter. Für ihn kam Juan Miranda, eine 19 Jahre alte Leihgabe vom FC Barcelona, vor knapp 61 000 Fans zum ersten Pflichtspiel-Einsatz für Schalke.

Doch die Hessen waren nicht nur ebenfalls durch Sperren und Ausfälle geplagt - unter anderem fehlten Kevin Trapp, David Abraham, Dominik Kohr und Gelson Fernandes -, sondern hatten bereits zwölf Pflichtspiele mehr in den Knochen als die Schalker. Die Gäste beschränkten sich lange Zeit fast ausschließlich auf Defensivarbeit, erledigten diese aber zunächst zuverlässig.

So kamen die dominanten Gastgeber vor der Pause nur zu drei nennenswerten Torchancen. Eintracht-Keeper Frederik Rönnow parierte einen Schlenzer von Nationalspieler Suat Serdar (28.) und gegen den frei vor ihm stehenden Raman (43.), der defensiv starke Ozan Kabak verzog nach einem Solo weit (41.). Umgekehrt gelang es der Eintracht erst in der Nachspielzeit der ersten Halbzeit, gegen die Not-Defensive der Schalker Nadelstiche zu setzen. Mijat Gacinovic scheiterte aber einmal per Seitfallzieher und einmal per Kopf.

Nach dem Wechsel wurde das Spiel munterer, doch das Tor fiel erst nach einem groben Fehler: Almamy Touré dribbelte sich an der Mittellinie fest, Omar Mascarell eroberte den Ball, Amine Harit bediente Raman und der ließ Rönnow keine Chance. Schalke schien nun klar auf Siegkurs, denn die Eintracht konnte sich nur mühsam auf mehr Offensive umstellen. Dann wollte Nübel rund 35 Meter vor dem eigenen Tor einen langen Ball der Frankfurter klären, sprintete heraus, kam viel zu spät und erwischte Mijat Gacinovic mit gestrecktem Bein auf der Brust. Schiedsrichter Felix Zwayer zückte sofort Rot.

Gacinovic wurde behandelt und musste augenscheinlich benommen vom Platz. Für ihn kam Gonçalo Paciencia. Später meldete die Eintracht, dass Gacinovic einigermaßen glimpflich davon gekommen ist. Der 24-Jährige erlitt eine "schwere Rippenprellung", ihm gehe es "den Umständen entsprechend aber soweit gut".

Guido Burgstaller verpasste das 2:0, als er nur den Pfosten traf (83.). Frankfurt gelang in den sieben Minuten Nachspielzeit nicht mehr der Ausgleich.

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