NBA:Die ganze Halle steht auf und klatscht für Nowitzki

Lesezeit: 2 min

Alle klatschen mit Dirk Nowitzki (Mitte) ab, die ganze Halle applaudiert. (Foto: Ringo Chiu/dpa)
  • Als die Dallas Mavericks mit Dirk Nowitzki zu Gast bei den Los Angeles Clippers sind, nimmt Clippers-Trainer Doc Rivers kurz vor Schluss eine Auszeit.
  • Er nutzt die Spielunterbrechung, um Nowitzki zu ehren. Die ganze Halle erhebt sich und applaudiert dem Spieler der Mavericks, der nach der Saison vermutlich seine Karriere beendet.

Von Tim Brack

Doc Rivers, der Trainer des Basketballteams Los Angeles Clippers, nahm seine Auszeit zu einem ungewöhnlichen Zeitpunkt. 9,4 Sekunden zeigte die Uhr noch an im Spiel gegen die Dallas Mavericks. Alles war entschieden, 121:112 stand es für die gastgebenden Clippers. Neue taktische Anweisungen waren so kurz vor Schluss nicht mehr nötig, eine Unterbrechung bei diesem Spielstand ist unüblich. Im Normalfall trudelt eine Partie in der amerikanischen Basketball-Liga NBA bis zur Schlusssirene einfach aus.

Doch Clippers-Trainer Rivers verfolgte einen anderen Plan, er sollte für einen der bewegendsten Momente der jüngeren NBA-Geschichte sorgen. Rivers ging zum Schiedsgericht und ließ sich das Mikrofon reichen, das mit den Hallenlautsprechern verbunden ist. "Dirk Nowitzki", sagte er, während er auf den Spieler der Dallas Mavericks zeigte, dann forderte er das Publikum zum Klatschen auf: "Let's go! Let's go! Let's go!" Der Clippers-Coach deutete auf Nowitzki, der vermutlich seine letzte Saison in der NBA spielt. "One of the greatest of all time!", sagte Rivers über den Mann, der an diesem Abend sein 1500. Spiel in der Regular Season machte und in dieser Ligastatistik historisch auf Rang vier liegt.

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Die Fans im Staples Center begriffen nach und nach, erhoben sich von ihren Plätzen und klatschten laut für Nowitzki. Es war einer dieser Momente, die es selten im Sport gibt, die jedem das Herz erwärmen, egal, mit welcher Mannschaft man fiebert. "Ich hatte einfach das Gefühl, dass er das verdient hat", erklärte Rivers später.

Nowitzki hat in Dallas auf Gehalt verzichtet

Nowitzki überraschte die Ehrung auf dem Feld sichtlich. Sein Gesicht verriet, welche Gefühle diese Geste in ihm hervorrief. "Ich habe nicht viel verstanden. Aber das hat mich wirklich berührt. Es war sehr emotional. Ich schätze das sehr", sagte der 40-Jährige nach dem Spiel. Nowitzkis enorme Beliebtheit in der NBA fußt zum einem auf seinem sportlichen Erfolg, aber vor allem auf seiner bodenständigen Art, die immer ein Gegenpol zu den schillernden, extrovertierten Persönlichkeiten anderer Teams war. Nowitzki hielt den Dallas Mavericks stets die Treue, verzichtete auf Gehalt, damit das Team sich verstärken konnte. Dank seiner sportlichen Klasse befreiten sich die Mavericks aus der chronischen Erfolglosigkeit, 2011 führte er sie zur ersten und bisher einzigen Meisterschaft der Franchise-Geschichte.

Nowitzkis 21. Saison in der NBA sieht von außen betrachtet aus wie eine große Abschiedstour. Das war schon beim All Star Game in der vergangenen Woche spürbar, an dem er zum letzten Mal teilnahm. Auch bei den Auswärtsspielen in Boston, New York und Indiana war Nowitzki zuletzt von den Zuschauern gefeiert worden. "Die Reaktionen der Fans in manchen Hallen sind unglaublich", sagte er. In der Arena der Clippers war es dann stimmig, dass der Erste, der mit Nowitzki abschlug und ihm zu seiner Karriereleistung gratulierte, Luka Doncic war. Er steht für die Zukunft von Dallas und hat sportlich das Potenzial, einmal einen ähnlich großen Namen wie Nowitzki zu haben.

Nowitzki wurde noch gefragt, ob es schon das große "Farewell" für ihn gewesen sei, das Lebe wohl vom professionellen Sport. "Sie treffen die Entscheidung für mich, vermute ich", sagte Nowitzki und lachte. Er wolle aber sehen, was der Rest der Saison bringt und dann erst eine Entscheidung über sein Karriereende treffen. Bislang sieht es nicht danach aus, dass er es mit seinen Mavericks in die Playoffs schafft. Die Niederlage in Los Angeles war die fünfte in Serie, der Abstand auf den rettenden Platz ist enorm.

Der Applaus für Nowitzki war trotzdem fast so laut wie bei einem Heimsieg.

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