Wimbledon:Andrejewas jugendliche Reise endet mit einem Schlägerwurf

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Mirra Andrejewa (li.) ist erst 16 Jahre alt - jetzt schied sie in Wimbledon aus. (Foto: TOBY MELVILLE/REUTERS)

Favorit Stefanos Tsitsipas erlebt eine Überraschung gegen einen Amerikaner. Eine 16-jährige Russin erhält trotz einer Niederlage viel Lob.

Von Barbara Klimke, London

Zwei Wochen lang lächelte Mirra Andrejewa, aber mitten im Achtelfinale von Wimbledon verlor sie erst die Zuversicht, dann ihre Ausgeglichenheit und schließlich alle Chancen im Turnier. Und so endete die Reise der erst 16-jährigen Russin mit einem Schlägerwurf und einer Niederlage, 6:3, 6:7 (4), 2:6, gegen die zwölf Jahre ältere US-Amerikanerin Madison Keys.

Mirra Andrejewa, deren quirliges Temperament und phänomenale Schlagkunst das englische Publikum in Erstaunen gesetzt hatten, führt im zweiten Satz bereits 4:1, ehe die Streuung ihrer Bälle zunahm. Sie schleuderte verärgert das Racket auf den Rasen und wurde beim zweiten Vorfall mit einem Punktabzug bestraft. Ihre Gegnerin war dennoch voll des Lobes über die jugendliche Kontrahentin aus Sibirien, die jetzt an der Cote d'Azur wohnt; denn Andrejewa hatte es als jüngste Qualifikantin seit Coco Gauff 2019 bis ins Wimbledon-Achtelfinale geschafft: "Sie ist eine fantastische Spielerin", sagte Keys und tröstete die Jüngere mit dem Eingeständnis, dass sie selbst sich nur dank ihrer "vielen, vielen Jahre auf der Tour" in den dritten Satz gerettet habe.

Madison Keys trifft nun im Viertelfinale auf die diesjährige Australian-Open-Siegerin Aryna Sabalenka aus Weißrussland. In einer weiteren Partie kommt es zur Wiederholung des Vorjahrsfinale zwischen Titelverteidigerin Elena Rybakina und der Tunesierin Ons Jabeur, die Petra Kvitova, immerhin eine zweimalige Wimbledonsiegerin, glatt in zwei Sätzen schlug. Rybakina profitierte von der Aufgabe ihrer Achtelfinalgegnerin Beatriz Haddad-Maia, die das Match am Montag wegen einer Hüftverletzung nicht zu Ende spielen konnte.

Bei den Männern gelang Christopher Eubanks, 28, aus Atlanta/Georgia die Überraschung des Tages. Der frühere Collegespieler, der zeitweise als TV-Experte beim Tennis Channel auftrat, rückte als Debütant auf Anhieb in die Runde der besten Acht in Wimbledon vor. Er schlug als Nummer 43 des Rankings den Griechen Stefanos Tsitsipas, den Weltranglistenfünften, in fünf Sätzen. Jenen Tsitsipas, der sich in der Runde zuvor noch ein elektrisierendes Duell mit dem Schotten Andy Murray geliefert hatte. Am Abend rang der Weltranglistenerste, Carlos Alcaraz, den Italiener Matteo Berrettini nieder (3:6, 6:3, 6:3, 6:3), der zuvor das Turnier für den deutschen Olympiasieger Alexander Zverev beendet hatte. Damit wird es im Viertelfinale ein Duell zweier Zwanzigjähriger geben: Alcaraz trifft auf den Dänen Holger Rune.

Der 23-malige Grand-Slam-Sieger Novak Djokovic aus Serbien hatte ein paar frustrierende Momente im Duell gegen Hubert Hurkacz aus Polen zu überstehen. Djokovic sah 33 Asse an seiner Nase vorbei fliegen, ehe er ein Match gewann, das sich über zwei Tage zog, 7:6 (6), 7:6 (6), 5:7, 6:4. "Ich kann mich nicht erinnern, wann ich mich zuletzt so miserabel beim Return gefühlt habe", sagte der Titelverteidiger.

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