Derby-Niederlage gegen Hannover:Debakel für Wolfsburg

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Hilflos, überfordert und das schon von Beginn an: Gegen Hannover 96 kann Wolfsburg nichts ausrichten und verliert 0:4. Felix Magath entschuldigt sich anschließend bei den Wolfsburger Fans - für Ärger sorgen indes Anhänger von Hannover 96.

Felix Magaths Miene verfinsterte sich von Tor zu Tor, ein paar Meter weiter tanzte Mirko Slomka vor Vergnügen: Die beiden Trainer erlebten im denkwürdigen Niedersachsen-Derby Fußball-Extreme. "Das sind Nachmittage, die sind Gott sei Dank selten, aber die gibt's halt", brummte Magath nach der 0:4 (0:2)-Heimpleite seines VfL Wolfsburg gegen Hannover 96 und entschuldigte sich "bei unseren Fans und Zuschauern".

Wütend beim Debakel gegen Hannover: Wolfsburgs Diego (r.).  (Foto: Bongarts/Getty Images)

Sein Gegenüber Slomka war dagegen nach dem höchsten Auswärtssieg der 96er seit über 41 Jahren begeistert. "Wir haben in unserem Spiel nach vorne sehr viel richtig gemacht. Im Augenblick passen die Pässe und die Abschlüsse", sagte Hannovers Coach, der seit Saisonbeginn inklusive der Europa-League-Qualifikation 27 Tore seiner Mannschaft bejubeln durfte.

Drei Tage nach dem Einzug in die Gruppenphase beschenkte ihn sein Team mit einem weiteren Prestigeerfolg. Karim Haggui (10.), Artur Sobiech (26. und 56.) und Leon Andreasen (52.) erzielten die Treffer für berauscht aufspielenden Gäste. Zu allen vier Toren gab Rückkehrer Szabolcs Huszti die Vorlage. "Das ist überragend", lobte Slomka nach dem deutlichsten Erfolg auf fremdem Platz seit dem 27. Februar 1971 (5:1 bei Kickers Offenbach).

Magath suchte dagegen verzweifelt nach Erklärungen für die höchste Wolfsburger Heimniederlage seit dem 19. September 1999 (2:7 gegen Werder Bremen). "Bis 15.30 Uhr war der Tag wunderbar. Wir hatten uns viel vorgenommen", sagte der Trainer-Manager: "In den Bemühen, den Zuschauern zu Hause etwas zu bieten, waren wir verkrampft, von Beginn an unterlegen. Die Tore sind fast zwangläufig gefallen."

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Zu allem Überfluss spielten die Wolfsburger nach der gelb-roten Karte für den zur Pause eingewechselten Robin Knoche (65.) auch noch in Unterzahl. "Da muss er durch", sagte Magath über den 20-Jährigen, der mit Tränen in den Augen den Platz verließ, "wir müssen da alle durch."

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Für Ärger sorgten indes Hannoveraner Fans, die den nach Wolfsburg gewechselten Abwehrspieler Emanuel Pogatetz während des Spiels als "Sohn einer Hure" beschimpften. 96-Klubchef Martin Kind ereiferte sich: "Teile unserer Fans sind weder bundesliga- noch europacupreif. Das sind Arschlöcher. Dafür muss ich mich in aller Form entschuldigen."

Am Spiel seiner Mannschaft hatte Kind nichts auszusetzen. Vor allem Jan Schlaudraff und Huszti sprühten nur so vor Spielfreude und waren bei fast allen gefährlichen Angriffen ihrer Mannschaft beteiligt. Schon vor dem 1:0 hätten Steven Cherundolo (5.) und Lars Stindl (9.) die 96er in Führung bringen können, beide trafen jedoch aus aussichtsreicher Position nur das Außennetz.

Die Wolfsburger waren beeindruckt vom Offensivdrang des Gegners und wussten sich oft nur mit Fouls zu helfen. Auch Spielmacher Diego blieb im ersten Liga-Heimspiel seit seiner Rückkehr blass

© SZ vom 03.09.2012/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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