ARD-Doku über Essstörungen im Spitzensport:"Es musste raus, ich durfte einfach nicht zunehmen"

Lesezeit: 1 min

Turnerin Kim Bui verabschiedete sich im vergangenen Jahr bei den European Championships in München vom Leistungssport. Mit 15 habe sie erstmals Essen erbrochen, um nicht zuzunehmen, sagt die heute 34-Jährige in der ARD-Doku "Hungern für Gold". (Foto: Sven Beyrich/dpa)

Die ehemalige Kunstturnerin Kim Bui spricht in der ARD-Dokumentation "Hungern für Gold" über Essstörungen im Spitzensport - auch Ex-Biathletin Miriam Neureuther berichtet vom Druck zu Gewichtsabnahme.

Die ehemalige Weltklasse-Turnerin Kim Bui und Biathlon-Ex-Weltmeisterin Miriam Neureuther wollen aufgrund eigener Erfahrungen während ihrer Karriere auf das Problem von Essstörungen im Leistungssport aufmerksam machen. "Der Sport war mein Leben. Für ihn habe ich alles getan, auch Gewicht verloren", sagte Neureuther, die unter ihrem Mädchennamen Gössner Erfolge im Biathlon gefeiert hatte, laut einer ARD-Pressemitteilung.

In der Dokumentation "Hungern für Gold" des Bayerischen Rundfunks, die am 5. März im Ersten sowie am 8. März im BR zu sehen sein wird und bereits in der ARD-Mediathek abrufbar ist, sprechen Bui und Neureuther über das Tabuthema und wollen damit Betroffenen helfen. Bui war 15 Jahre alt, als sie zum ersten Mal das Essen wieder hervorwürgte. "Es musste raus, ich durfte einfach nicht zunehmen", sagte sie laut Mitteilung. Von da an erbrach sie sich jeden Tag mehrmals. Eine Trainerin habe sie laut eigener Aussage in die Essstörung getrieben, eine andere habe sie Jahre später aus diesem Teufelskreis herausgeholt und zu einer Therapie geschickt.

Neureuther stellte in einer Social-Media-Nachricht klar, dass sie selbst nicht unter Essstörungen gelitten habe. "Das stimmt nicht!", schrieb die 32-Jährige auf Instagram. Es sei aber Druck auf sie ausgeübt worden, dass sie abnehmen müsse, um noch schneller laufen zu können, obwohl ihre Leistungen damals schon sehr gut gewesen seien. "Dadurch war ich für kurze Zeit vom Gewicht her sehr an meinem persönlichen Gewichtslimit. Zum Glück hatte ich damals ein sehr gutes familiäres Umfeld und einen tollen Heimtrainer, die mich aufgefangen haben, und ich habe sehr schnell gemerkt, dass der Körper Energie braucht, um Höchstleistung erbringen zu können", betonte die ehemalige Biathletin. Erst nach einer schweren Verletzungszeit, in der Leistungssport nicht möglich war, habe sie ihr Essverhalten hinterfragt und dann die Gesundheit vor den Erfolg gestellt.

© SZ/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusEssstörungen im Sport
:"Mein Körper wusste gar nicht mehr, wie er mit Nahrung umgehen sollte"

Eine junge talentierte Sportlerin reduziert ihr Gewicht, um noch besser zu werden. Eines Tages wiegt sie nur noch 39 Kilo. Protokoll einer Magersucht-Erkrankung.

Aufgezeichnet von Johannes Seemüller, Design Jessy Asmus

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: