NBA - Miami besiegt Oklahoma City:LeBron James führt Miami zum Sieg

Lesezeit: 3 Min.

In einer spannenden, aber unspektakulären Partie besiegt Miami Heat im dritten Spiel der NBA-Finalserie Oklahoma City Thunder 91:85. Miamis LeBron James agiert drei Viertel lang schwach - dann gelingen ihm jedoch die entscheidenden Aktionen.

Jürgen Schmieder

Kevin Durant ging an der Seitenlinie auf und ab, als wäre er ein Tiger, der in einem Käfig gefangen ist, während draußen ein saftiges Stück Fleisch liegt. Es war Mitte des dritten Viertels im dritten Spiel der NBA-Finalserie zwischen Miami Heat und Oklahoma City Thinder - und Kevin Durant stand an der Seitenlinie, weil er bereits vier Mal gefoult hatte und Oklahomas Trainer Scott Brooks nicht riskieren wollte, dass sein prägender Akteur am Ende des Spiels nicht auf dem Parkett steht.

"Heute haben wir den Sieg nach Hause gebracht": LeBron James bei einem Korbleger. (Foto: AFP)

Als Durant vom Feld gegangen war, hatte seine Mannschaft mit neun Punkten geführt. Als er zurückkam, lag sie mit zwei Zählern zurück. Weil danach LeBron mit einer spektakulären Aktion für das fünfte Foul von Durant sorgte und selbst Punkte erzielte, gewann Miami die Partie mit 91:85 und führt nun in der Best-of-seven-Serie 2:1

Es war drei Viertel lang eine für eine NBA-Finalserie eher schwer verdauliche Partie. Den Akteuren beider Mannschaften unterliefen zahlreiche Fehler beim Passspiel, die Wurfquote mancher Spieler näherte sich der Freiwurfquote von Shaquille O'Neal zu schlechtesten Zeiten. Spektakuläre Momente waren ebenso selten zu bestaunen wie erfolgreiche Drei-Punkt-Würfe.

Das lag freilich daran, dass beide Teams diese dritte Partie zur prägenden der gesamten Finalserie ausgerufen hatten und arg nervös agierten. 1:1 hatte es nach den beiden Spielen in Oklahoma City gestanden - und seit der Einführung des neuen Finalspielplans (das besser gesetzte Team spielt die ersten und letzten beiden Partien in heimischer Halle, die drei dazwischen werden in der Arena des Gegners ausgetragen) vor zwölf Jahren gewann elfmal jener Verein den Titel, der das dritte Spiel für sich entschieden hatte. Einzige Ausnahme waren die Dallas Mavericks im Jahr 2006.

Miami schien zunächst jede Sekunde einen Korb erzielen zu wollen, die prägenden Akteure LeBron James, Dwyane Wade und Chris Bosh erzielten gemeinsam die ersten 18 Punkte ihrer Mannschaft und sorgten wie schon in den ersten Partien schnell für einen deutlichen Vorsprung. Oklahomas Kevin Durant schaffte erst nach mehr als sieben Minuten seine ersten Punkte, seine Kollegen Kendrick Perkins und Russell Westbrook sorgten dafür, dass es am Ende des Spielabschnitts nur 20:26 stand.

Mitte des zweiten Viertels hatte es den Anschein, als hätte jemand Miamis Akteuren verboten, den Ball in den Korb zu werfen. Norris Cole traf nicht einmal den Ring, Dwyane Wade wurde von Serge Ibaka geblockt, der Drei-Punkte-Versuch von Mario Chalmers prallte zweimal gegen den Ring und von dort aus ins Spielfeld zurück. Die Wurfquote von Miami zur Halbzeit lag bei enttäuschenden 40,9 Prozent, am Ende des Spiels waren es gar nur 37 Prozent.

Einer der entscheidenden Moment der Partie: LeBron James (rechts) wird bei einem Gegenzug von Kevin Durant gefoult. (Foto: AFP)

Oklahoma City dagegen versenkte exakt die Hälfte aller Versuche aus dem Feld, hatte jedoch arge Probleme bei den Rebounds und in der Verteidigung: Weil die Spieler insgesamt nur 16 angeprallte Würfe fangen konnten (Miami 25), stand es zur Pause 47:46 für Miami. "Das sind die Finals", sagte LeBron James in der Halbzeit, "da lässt keine Mannschaft nach, keiner gibt auf. Wir müssen weiter konzentriert agieren, dann werden wir diese Partie gewinnen."

Das unkonzentrierte Werfen der Miami-Akteure setzte sich auch zu Beginn des dritten Viertels fort, erst nach sechs Minuten schaffte Wade den ersten Korberfolg aus dem Feld. Sein Kollege James schien sich zu der Zeit eine Tarnkappe übergestülpt zu haben, er brauchte acht Minuten für seine ersten Punkte und agierte auch in der Defensive unkonzentriert.

Kevin Durant traf derweil, als hätte der Korb einen Durchmesser von einem Meter, Oklahoma City führte zeitweise mit neun Punkten - dann musste er mit vier Fouls an der Seitenlinie herumtigern und zusehen, wie der Vorsprung seiner Mannschaft immer kleiner wurde. Am Ende des dritten Viertels schaffte James (inzwischen befreit von der Tarnkappe) mit einem Drei-Punkte-Wurf die 69:67-Führung für Miami. "Wir müssen aggressiver spielen", schimpfte Miamis Trainer Eris Spoelstra, "wir müssen besser verteidigen und besser rebounden."

Durant kehrte zurück - und es entwickelte sich nun eine spannende und spektakuläre Partie, die durch eine herausragende Aktion von LeBron James knapp vier Minuten vor dem Ende geprägt wurde. Bei einem Gegenstoß provozierte er das fünfte Foul von Durant, er legte dabei den Ball in den Korb und versenkte auch noch den Freiwurf. Miami führte mit sieben Punkten und gab diese Führung trotz neun Ballverlusten im letzten Viertel nicht mehr her.

"Wir müssen besser verteidigen", schimpfte Oklahomas Trainer Scott Brooks nach dem Spiel, "und wir dürfen nicht so häufig foulen." Das ist durchaus als Kritik an Kevin Durant zu verstehen, der zwar 25 Punkte erzielte, in den entscheidenden Momenten der Partie jedoch gehemmt agieren musste oder an der Seitenlinie tigerte.

LeBron James (29 Punkte, 14 Rebounds) sagte nach dem Spiel: "Letztes Jahr habe ich in der Finalserie nicht viele prägende Aktionen gehabt. Das versuche ich jetzt: In den entscheidenden Momenten da zu sein. Heute haben wir den Sieg nach Hause gebracht." Er erinnerte sich in diesem Moment wohl daran, dass der Sieger der dritten Partie laut Statistik eine recht hohe Chance auf den Gewinn des Titels hat.

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