Nationalelf:Robert Enke fällt gegen Russland aus

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Joachim Löw nominiert den erkrankten Schlussmann nicht für das Spiel in Russland - und sorgt damit für neue Brisanz in der Torhüter-Frage.

Seine Bakterien-Infektion bringt Robert Enke um einen Einsatz im Endspurt der WM-Qualifikation - und immer mehr Brisanz in die Torwart-Frage für Südafrika 2010. Knapp drei Wochen vor dem WM-Showdown verkündete Bundestrainer Joachim Löw den Verzicht auf Enke für das Spiel des Jahres am 10. Oktober in Russland und den Schlussakt vier Tage später in Hamburg gegen Finnland.

Robert Enke wird nicht für die Spiele gegen Russland und Finnland nominiert. (Foto: Foto: Getty)

"Robert wird in Absprache mit den Ärzten in den kommenden zwei Wochen nur leichtes Training absolvieren können und muss vorerst Antibiotika einnehmen. Das bedeutet für uns, dass er bis zu den Länderspielen im Oktober nicht vollends fit sein wird und somit nicht eingesetzt werden kann", teilte Löw am Montag in einer schriftlichen Erklärung mit.

Löw hatte Enke vor dessen Erkrankung zum Stammtorwart auf Zeit ernannt und eine Einsatz-Garantie für die wegweisenden Pflichtspiele gegeben. Wer statt des 32-Jährigen in Moskau und Hamburg zwischen den Pfosten stehen wird, ließ der Bundestrainer vorerst noch offen. Sehr wahrscheinlich wird René Adler im Torwart-Vierkampf mit Enke, Manuel Neuer (Schalke 04) und Tim Wiese (Werder Bremen) nun zur vorläufigen Nummer eins aufrücken.

Der Leverkusener hatte Enke nach seiner guten Leistung im Heim-Testspiel gegen Südafrika (2:0) bereits im WM-Qualifikationsspiel gegen Aserbaidschan (4:0) vertreten dürfen. Auch bei Enkes erstem großen Gesundheitspech - dem Kahnbeinbruch im Oktober 2008 - war Adler eingesprungen und hatte gegen Russland (2:1) ein hervorragendes Länderspieldebüt gegeben.

Enke reagierte enttäuscht, aber einsichtig auf die Entscheidung des DFB-Chefcoaches, die nach einem Gespräch mit Löw publik gemacht wurde. "Natürlich klatsche ich nicht vor Freude in die Hände, aber ich kann die Entscheidung voll und ganz nachvollziehen, vor dem Hintergrund, dass ich noch mindestens zwei Wochen kein reelles Training absolvieren werde", sagte der Torwart.

Enkes durch Campylobacter-Bakterien ausgelöste Mageninfektion wirft Löws überraschend frühzeitig verkündete Langfrist-Planungen für die Torhüterposition wieder völlig über den Haufen. Enke sollte die Pflichtspiele bestreiten, die Herausforderer Neuer und Wiese in den bei einer Direkt-Qualifikation vereinbarten Tests gegen Chile (14. November) und Ägypten (18. November) ihr Können zeigen dürfen. Nun ist die Hackordnung im Torwart-Quartett wieder offen - und Adler plötzlich in der Pole Position. Favorit Enke muss sich wieder hinten anstellen. "Jetzt hoffe ich, die Länderspielpause für eine Art kleine Vorbereitung nutzen zu können, um anschließend wieder für meinen Verein Hannover 96 aufzulaufen", sagte er.

Zwei Tage vor seinem Heim-Länderspiel gegen Aserbaidschan war Enke am 7. September aus dem Nationalmannschaftslager abgereist. Er klagte über schnelle Ermüdung, Schweißausbrüche und Schlafstörungen. Wegen der rätselhaften Beschwerden suchte er zahlreiche Ärzte auf - von Tropenmedizinern bis zu Zeckenbiss-Experten. Erst am vergangenen Freitag wurde die Ursache für die anhaltenden Erschöpfungssymptome gefunden. "Wir freuen uns, dass es mittlerweile eine Diagnose für seine gesundheitlichen Probleme gibt und Robert auf dem Weg der Besserung ist", sagte Löw.

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