Vor dem EM-Qualifikationsspiel gegen Aserbaidschan (Dienstag, 19 Uhr) hat sich Nationalmannschafts-Manager Oliver Bierhoff gegen die Kritik an den Testspielen der deutschen Nationalmannschaft gewehrt.
"Der August-Termin, direkt nach dem ersten Bundesliga-Spieltag, ist nicht glücklich, das hat Jogi Löw intern schon vor der WM 2010 gesagt", sagte Bierhoff in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung (Dienstagausgabe): "Der Plan der Uefa und Fifa, künftig möglichst viele Doppelspieltage einzubauen und die Termine im Februar oder August abzuschaffen, kommt auch uns entgegen. Aber klar ist und bleibt: Wenn wir eine starke Nationalmannschaft haben wollen, können wir nicht nur Quali-Länderspiele bestreiten. Wir müssen auch Testspiele absolvieren."
Bierhoff betonte erneut die Wichtigkeit der Nationalmannschaft für den deutschen Fußball. "Die Nationalelf macht mehr als 80 Prozent des Umsatzes beim DFB aus - wir geben aber nur 30 Prozent aus. Der Rest fließt zur Basis, und von dort kommen die Profispieler von morgen. Je mehr wir als Nationalelf einnehmen, desto mehr kassiert die Liga im Rahmen des Grundlagenvertrags."
Kritik äußerte Bierhoff besonders an Bayern-Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge, der sich zuletzt für eine starke Reduzierung der Nationalelf-Testspiele ausgesprochen hatte. "Die Bayern selbst spielen unmittelbar vor der EM 2012 gegen die Niederlande - ein Termin, der uns natürlich sehr weh tut", sagte Bierhoff: "Das ist ein Freundschaftsspiel, bei dem es ums Geld geht - jenes Motiv also, das uns stets vorgeworfen wird."
Bierhoff äußerte sich jedoch auch positiv über die Bayern - besonders, was den Umgang mit den Nationalspielern angeht: "Die Zeitfenster werden immer kleiner. Es ist deshalb gut, dass viele Klubs, wie der FC Bayern, den Spielern jetzt drei Wochen Pause geben."
Beim Länderspiel gegen Österreich hätte er große Ermüdung bei den Nationalspielern bemerkt, sagte Bierhoff: "Ich sehe allgemeine Müdigkeit. Zum Beispiel bei unseren Einwürfen gegen Österreich: Da hatte keiner mehr die Kraft und den Willen, sich richtig anzubieten, das lief nach dem Motto: Wirf bitte woanders hin!"
Lesen Sie das komplette Interview in der Dienstagausgabe der Süddeutschen Zeitung.