Alassane Pléa:Gladbach hat endlich wieder einen Mittelstürmer

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Stürmte vergangene Saison noch in Nizza: Alassane Pléa. (Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Der Franzose Alassane Pléa besticht in Gladbach bislang mit seiner Treffsicherheit.
  • Einen echten Mittelstürmer hatten sie lange nicht, das tut der Mannschaft gut.
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Von Ulrich Hartmann, Mönchengladbach

In Mönchengladbach rätseln die Fußballfans gerade: Wen wird der neue Torjäger Alassane Pléa in dieser Saison wohl einholen: Marco Reus mit seinen 18 Saisontoren vor sechs Jahren, Heiko Herrlich mit seinen 20 Treffern aus dem Jahr 1995, Uwe Rahn mit seinen 24 Toren aus dem Jahr 1987 oder gar Jupp Heynckes mit seinem Vereinsrekord von 30 Saisontreffern 1974?

Die Fantasie blüht, und der junge Mann, der das Publikum am Niederrhein so euphorisiert, ist der 25 Jahre alte Franzose Pléa, der im Sommer für die Vereinsrekordsumme von 23 Millionen Euro aus Nizza nach Mönchengladbach gekommen ist und beim 3:1 gegen Eintracht Frankfurt soeben seinen dritten Saisontreffer im fünften Ligaspiel erzielt hat. Um genau zu sein, hat Pléa sogar erst 305 Minuten Bundesliga gespielt, was eine Quote von einem Tor etwa alle 102 Minuten macht. Mit dieser Treffsicherheit, hochgerechnet auf weitere 29 volle Ligaspiele, könnte Pléa am Saisonende auf 28 Treffer kommen - also, rein rechnerisch.

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Aber das ist den Borussen im Detail auch gar nicht so wichtig. Endlich haben sie wieder einen echten Torjäger, einen echten Mittelstürmer, "einen, der nicht lange überlegt und einfach draufhaut", wie der Trainer Dieter Hecking schwärmt; "einer, der aus dem Nichts Tore macht", wie Mittelfeldspieler Christoph Kramer sagt. Zusammen mit seinen drei Treffern beim 11:1-Pokalsieg zu Saisonbeginn hat Pléa jetzt schon sechs Pflichtspieltore. "Er hat das Zeug dazu, Gladbachs herausragender Torschütze zu werden", sagt Flügelstürmer Thorgan Hazard, in der vergangenen Saison mit zehn Treffern bester Gladbacher Bundesligaschütze. Ihn könnte Pléa schon bald eingeholt haben.

Nun nach Wolfsburg, zum Ex-Klub von Trainer Hecking

Eigentlich hatte die Borussia im vergangenen Sommer ja Niclas Füllkrug haben wollen, den 25-Jährigen von Hannover 96, aber der war bei den Niedersachsen einfach nicht loszueisen. Dann entschieden sie sich für Pléa, "einen mitspielenden Stürmer", wie Hecking sagt, aber eben auch einen Vollstrecker - einer, wie sie lange keinen hatten. Luuk de Jong und Josip Drmic waren die letzten Versuche gewesen, einen puristischen Torjäger zu etablieren, danach hingen Wohl und Wehe zumeist an den hängenden Spitzen Raffael und Lars Stindl, und wenn die beiden nicht in Stimmung waren, dann ging vorne bei der Borussia nicht mehr viel.

Jetzt lauert dort dieser 1,81 Meter große Franzose, den sie sich eigens für ihr auf ein 4-3-3 geändertes System gekauft haben, mit nur noch einem statt wie bisher zwei Sechsern im Mittelfeld. Diesen Sechser durfte gegen Frankfurt erstmals in dieser Saison wieder der zuvor auf die Bank verbannte Kramer spielen - er dürfte sich zurückgebracht haben in Heckings Fokus. "Er hat so gespielt, als wäre er nie raus gewesen", lobte Hecking.

Schon jetzt ist Gladbach nach einer mauen Saison als Vierter aussichtsreich in der Spitzengruppe der Bundesliga vertreten, was Hecking vor dem Spiel bei seinem einstigen Klub VfL Wolfsburg veranlassen könnte, die Erwartungen zu drosseln. "Es ist nie gut, wenn man zu euphorisch in etwas hineinläuft", sagte er bereits nach der 2:4-Niederlage in Berlin: "Wir sind nicht besser als alle anderen und müssen uns jeden Sieg erarbeiten."

© SZ vom 28.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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