Mesut Özil:Artist mit Ball

Nach 92 Länderspielen hat Mesut Özil seinen Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft erklärt - mit ihm wird eine erfolgreiche Zeit der DFB-Auswahl in Erinnerung bleiben. Ein Rückblick in Bildern.

U21-Europameisterschaft 2009

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(Foto: dpa)

Nachdem er 2007 mit 18 Jahren in der U21-Nationalmannschaft debütiert hat, gelingt Mesut Özil zwei Jahre später in Schweden sein erster großer Erfolg: Bei der U21-Europameisterschaft führt er die DFB-Auswahl im Finale gegen England als prägender Offensivspieler zum Titel. Er bereitet zwei Tore vor und erzielt eines selbst - und wird später folgerichtig zum "Besten Spieler der Partie" gewählt. Was auch angesichts der deutschen Konkurrenz beachtlich ist. Neben Özil und Kapitän Sami Khedira bejubeln hier immerhin unter anderem auch Manuel Neuer, Mats Hummels und Jérôme Boateng den deutschen Erfolg.

A-Nationalmannschaftsdebüt 2009

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(Foto: picture-alliance/ dpa)

Am 2. Februar 2009 ist es so weit: Mesut Özil zieht sich zum ersten Mal das Trikot der deutschen A-Nationalmannschaft über. Beim Freundschaftsspiel gegen Norwegen wird er in der 78. Minute für Piotr Trochowski eingewechselt und kann an der 0:1-Niederlage nichts mehr ändern. Sein erstes Tor gelingt ihm im September desselben Jahres bei einem Freundschaftsspiel gegen Südafrika.

EM-Qualifikation 2010

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(Foto: dpa)

Nach dem EM-Qualifikations-Spiel gegen die Türkei im Berliner Olympiastadion wird dieses Foto mit Kanzlerin Angela Merkel aufgenommen. Die Stimmung in der Kabine ist heiter, nachdem die deutsche Nationalmannschaft das Spiel mit 3:0 gewonnen hat - auch dank eines Treffers von Özil. Die Stimmung im Stadion war aber zeitweise alles anderes als heiter: Da sich Özil einst für die DFB-Auswahl und gegen die türkische entschieden hatte, pfiffen ihn die türkischen Anhänger heftig aus.

WM 2010

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(Foto: Getty Images)

Wie das ganze deutsche Team zeigt auch Özil in Südafrika herausragende Leistungen, er steht in allen sieben Partien in der Startelf und deutet sein großes Potenzial häufig an: Er ist ein Artist am Ball, ein Edeltechniker, der in schwierigen Momenten einfache Lösungen findet. Besonders in Erinnerung bleiben wird sein Siegtor im letzten Vorrundenspiel gegen Ghana. Auch aufgrund dieses entscheidenden Fernschusses und mehreren Vorlagen wird Özil als einer von zehn Spielern für den Goldenen Ball des Turniers nominiert - aber zum besten Spieler wird am Ende Diego Forlán aus Uruguay ausgezeichnet.

EM 2012

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(Foto: Jens Wolf/dpa)

Als Stammspieler und Leistungsträger fährt der Gelsenkirchener zur EM 2012. Dort steht er erneut bei allen Spielen in der Startformation und wird sowohl beim Vorrundensieg über Portugal als auch im Viertelfinale zum "Player of the Match" gewählt. Beim 4:2 gegen die Griechen bereitet er zwei Tore vor und im anschließenden Halbfinale gegen Italien verwandelt er in der Nachspielzeit einen Elfmeter, das Spiel geht allerdings mit 1:2 verloren.

WM 2014

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(Foto: imago/ActionPictures)

Auch in Brasilien macht Özil alle Spiele und ist wichtiger Bestandteil der Weltmeister-Elf. Im Achtelfinale gegen Algerien, das zum Weckruf für die Mannschaft und zur Geburtsstunde des "Sweaper Keeper" (Manuel Neuer) wurde, trifft er in der 119. Minute zum vorentscheidenden 2:0. Obwohl er selbst in aussichtsreicher Abschlussposition ist, legt er den Ball zunächst quer auf André Schürrle, um dessen Abpraller schließlich ins Tor zu bugsieren. Auch beim 7:1 gegen Brasilien im Halbfinale spielt er auffällig und bereitet das Tor von Sami Khedira vor.

EM 2016

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(Foto: REUTERS)

Bei seiner zweiten A-Europameisterschaft macht Deutschlands Nummer 8 zwar wieder alle Spiele, kann aber wie der Rest der Nationalmannschaft spielerisch nicht mehr so überzeugen wie zwei Jahre zuvor bei der WM. Sein Turnierverlauf ist ein ständiges Hin und Her: Bei der ersten Partie gegen die Ukraine kann Özil noch ein Tor vorbereiten, gegen die Slowakei im Achtelfinale verschießt er dann einen Elfmeter. Im Viertelfinale gegen Italien gelingt ihm der Führungstreffer, ehe er beim Elfmeterschießen abermals den Ball nicht im Tor unterbringt. Sein Fehlschuss bleibt allerdings folgenlos, weil die Deutschen trotzdem gewinnen.

Treffen mit Erdogan 2018

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(Foto: Presdential Press Service/dpa)

Dieses Bild ist der Anfang vom Ende der Nationalmannschaftskarriere von Mesut Özil: Der Spieler des FC Arsenal trifft in London Recep Tayyip Erdogan, seines Zeichens Staatspräsident der Türkei, und überreicht ihm ein Trikot seines aktuellen Vereins. Erdogan benutzt das Foto für seinen Wahlkampf und tritt damit einen Tag vor der vorläufigen WM-Kader-Nominierung des DFB-Teams die Debatte um Mesut Özil und Ilkay Gündogan los.

WM 2018

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(Foto: AFP)

Das Turnier in Russland ist für Özil wie für die gesamte deutsche Nationalmannschaft ein sportlicher Albtraum. Nachdem er sich nicht zu den Vorwürfen wegen der Erdogan-Fotos geäußert hat, provoziert der Spielmacher von vornherein die Kritik der Öffentlichkeit. Die Debatten um seine Person verschärfen sich, als die Nationalmannschaft das erste Spiel gegen Mexiko überraschend verliert und Özil beim ersten Tor - im eigenen Strafraum notgedrungen aushelfend - keine besonders glückliche Figur abgibt. Wohlgemerkt in der Rolle des Verteidigers nach einem Konter. Anschließend berücksichtigt Bundestrainer Joachim Löw ihn erstmals bei einem großen Turnier nicht für die Startelf, nach der Pause gegen Schweden darf Özil erst wieder bei der 0:2-Niederlage im abschließenden Spiel gegen Südkorea mitmachen. Dort spielt er auffällig und gibt die meisten Torschussvorlagen, ein Treffer gelingt der DFB-Auswahl aber nicht und sie scheidet so in der Vorrunde aus. Was damals noch keiner ahnt: Es sollte der letzte Auftritt Mesut Özils in einem offziellen Länderspiel für die deutsche Mannschaft werden. Nach 92 Länderspielen hat er nun seinen Rücktritt erklärt.

© SZ.de/dpa/sid - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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