Megan Rapinoe:Karriereende mit Knall

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Nichts zu machen: Für Megan Rapinoe ist das letzte Profispiel ihrer Karriere nach nicht einmal drei Minuten gelaufen. (Foto: Orlando Ramirez/USA Today Network/Imago)

Die große Laufbahn der US-Ikone Megan Rapinoe endet mit einer schweren Verletzung im Finale der US-Fußballliga. Die 38-Jährige gibt sich rasch wieder kämpferisch.

Megan Rapinoe griff während der Pressekonferenz zur großen blauen Bierdose, nach dem "schlimmstmöglichen Ende" nahm die US-Ikone einen kräftigen Schluck. "Es fühlte sich an wie ein riesiger Knall", berichtete Rapinoe zwischen Tränen und Galgenhumor, nachdem sie in ihrem letzten Spiel früh unter tosendem Applaus der 25 000 Fans in San Diego vom Feld gehumpelt war.

Keine drei Minuten waren im Finale der National Women's Soccer League (NWSL) gespielt, da ging Rapinoe ohne gegnerische Einwirkung zu Boden und griff sich an die rechte Wade. Die große Karriere der schillernden Akteurin endete in einem dramatischen Schlussakt. Und nach dem 1:2 (1:2) ihres Teams OL Reign gegen Gotham FC auch ohne Meistertitel.

"Ich danke Gott, dass ich so einen verdammt guten Sinn für Humor habe, aber ja, es ist natürlich verheerend, so früh im Finale auszuscheiden", sagte die 38-Jährige, als sie mit einem klobigen grauen Stützstiefel auf dem Podium saß und sich fluchend mit einer Reha zu Beginn des Ruhestandes anfreunden musste: "Ich bin mir ziemlich sicher, dass mir die Achillessehne gerissen ist. Das habe ich nicht verdient."

Nach dem frühen WM-Aus prasselte viel Häme auf Rapinoe ein

Das bittere Ende kann das große Vermächtnis der Flügelspielerin mit den pink-gefärbten Haaren freilich nicht schmälern. Sportlich sind da die zwei WM-Triumphe 2015 und 2019 sowie Olympiagold in London 2012. Noch mehr bleibt die ehemalige Weltfußballerin womöglich als furchtlose Aktivistin in Erinnerung. Unermüdlich kämpfte sie gegen Rassismus und für Gleichberechtigung, sei es für gleiche Bezahlung oder die Rechte der LGBTQIA+-Gemeinschaft. 2022 verlieh ihr US-Präsident Joe Biden die Presidential Medal of Freedom, die höchste Auszeichnung der USA für Zivilisten.

Aber auch Häme prasselte auf Rapinoe ein, als Zielscheibe des rechten Lagers - etwa nach dem verschossenen Elfmeter beim frühen WM-Aus in diesem Sommer. Trost erhielt Rapinoe bei ihrem letzten Auftritt von Gegenspielerin Ali Krieger. Die ehemalige Frankfurterin umarmte ihre Freundin lange, ehe sie selbst die Fußballbühne als US-Meisterin verließ. Rapinoe aber ist noch nicht fertig mit dem Sport, den sie für immer verändert hat. "Ich ziehe mich auf dem Spielfeld zurück", kündigte sie an, "aber Ihr werdet mich abseits des Platzes noch oft sehen."

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