Markus Anfang:Ein Kölner für Köln

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Als Spieler war er nie für den FC aktiv - im Sommer kehrt Markus Anfang als Trainer in seine Heimatstadt Köln zurück. (Foto: dpa)
  • Markus Anfang wird von Sommer an neuer Trainer des 1. FC Köln.
  • Er kommt vom Zweiligisten Holstein Kiel, der Aufstiegschancen hat. Anfangs künftiger Klub dürfte dagegen nächste Saison wohl in der zweiten Liga spielen.
  • Mit Anfang hatten die Kölner bereits im späten Herbst Kontakt aufgenommen, als die Zeit von Peter Stöger am Geißbockheim zum Ende kam.

Von Philipp Selldorf, Köln

Die Frage, was "professionell" und was "unprofessionell" ist, wenn ein Trainer die Seiten wechselt, haben am Wochenende Uli Hoeneß und Fredi Bobic öffentlich erörtert. Nachdem sich der Präsident des FC Bayern und der Sportchef von Eintracht Frankfurt trotz erstklassiger Argumente ("respektlos" "unverschämt", "unanständig") nicht einig wurden, könnten sie sich beim nächsten Trainertransfer ein Beispiel an den Vertretern des 1. FC Köln und von Holstein Kiel nehmen.

Anders als die Frankfurter und Münchner im Fall Niko Kovac kamen die Kölner und Kieler im Fall Markus Anfang diskret und einvernehmlich zusammen. Der 43 Jahre alte Trainer, der seinen Klub in die zweite Liga geführt hat und dort nun an der Tür zum Aufstieg in die Bundesliga steht, wird ab 1. Juli die Kölner Mannschaft betreuen. Zwar wird der FC mit hoher Wahrscheinlichkeit ab dem Sommer nicht mehr der ersten Liga angehören, das hält Anfang aber nicht vom Wechsel ab.

Schon im späten Herbst hatten die Kölner Kontakt mit Anfang aufgenommen

Er ist in Köln geboren, das ist Grund genug, auf die mögliche Beförderung mit Kiel zu verzichten: "Ich bin Kölner. Mir muss also niemand erklären, was es bedeutet, für diesen großartigen Traditionsverein mit diesen Fans zu arbeiten - unabhängig von der Liga", erklärte er in einer Mitteilung des FC. Als Profi war Anfang nie für den FC aktiv, er spielte unter anderem für Fortuna Düsseldorf, den FC Schalke 04 sowie in Innsbruck. Er erhält einen Drei-Jahres-Vertrag.

Mit Anfang hatten die Kölner bereits im späten Herbst Kontakt aufgenommen, als die Zeit von Peter Stöger am Geißbockheim zum Ende kam. Anfang hatte seinen Arbeitgeber über die Anfrage informiert, doch ein Wechsel während der Winterpause fand nicht statt. Keiner der Beteiligten hielt es für klug, einen neuen Mann für ein Unternehmen zu verpflichten, das kaum Aussichten auf Gelingen hatte. Zur Winterpause hatten die Kölner als Tabellenletzter sechs Punkte auf dem Konto. Der Verein behalf sich mit dem hauseigenen Juniorentrainer Stefan Ruthenbeck, der im Sommer in den Trainerstab der Nachwuchsabteilung zurückkehren soll.

Der im Dezember nach Köln gekommene Sportchef Armin Veh nahm den bereits angebahnten Kontakt zu Anfang wieder auf. "Er ist ein Trainer, der einer Mannschaft erkennbar eine Handschrift mit auf den Weg geben kann", erklärte Veh jetzt. Gerade in der Rückrunde in Kiel habe er "gezeigt, dass er auch unter schwierigen Bedingungen erfolgreich arbeiten kann und sich nicht aus der Ruhe bringen lässt". Die Kieler vermeldeten den Wechsel mitten im Aufstiegskampf als üblichen Vorgang im Profigeschäft. "Das gehört im Fußball dazu", so Geschäftsführer Ralf Becker. Zudem wird Holstein, so heißt es, mit einer Abstandszahlung versöhnt, obwohl Anfang im Fall des Aufstiegs ablösefrei gewesen wäre. "Wir sind froh, dass wir eine vernünftige und faire Lösung erzielt haben", sagte Veh.

© SZ vom 18.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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