Mainz gewinnt gegen Union:Fastnachts-Elfmeter

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Mit dem Pfosten ins Glück: Moussa Niakhaté schießt das entscheidende Mainzer Tor. (Foto: Alex Grimm/Getty Images)

Der FSV Mainz 05 feiert dank des recht glücklichen Elfmetertores von Moussa Niakhaté einen wichtigen Sieg im Abstiegskampf. Sportchef Martin Schmidt schickt danach eine Kampfansage an die Konkurrenz.

Von Frank Hellmann, Mainz

Es gehört inzwischen schon zum Brauch, dass der FSV Mainz 05 kurz vor den närrischen Tagen im kunterbunten Fastnachtstrikot spielt. In diesem Jahr durften sich auf dem vierfarbigen Jersey in limitierter Auflage jene Menschen mit ihrem Namenszug verewigen, die in der Corona-Pandemie den Bundesligisten finanziell unterstützt haben. Noch wichtiger fürs Überleben als deren Spenden könnten aber jene drei Punkte sein, die Mainz am 20. Spieltag mit dem 1:0 (1:0)-Arbeitssieg gegen Union Berlin errang. Allmählich kommt der Relegationsplatz schon wieder in Reichweite für den Tabellen-Vorletzten. "Vom Kampf und der Mentalität war es ein guter Tag. Fußballerisch und inhaltlich ist noch viel Luft nach oben", sagte der Trainer Bo Svensson.

Der Däne hatte den zweiten Heimsieg unter seiner Regie mit einem lauten Freudenschrei gefeiert; kurz danach legte der Stadion-DJ sogar die CD mit den Fastnachtsliedern ein. Doch für Ausgelassenheit besteht noch kein Anlass, denn die nächsten beiden Spiele - auswärts bei den Champions-League-Anwärtern Bayer Leverkusen und Borussia Mönchengladbach - versprechen nicht zwangsläufig Frohsinn. Dennoch war auch Sportchef Martin Schmidt fürs Erste zufrieden: "Es gibt keinen Schönheitspreis, aber es war effektiv", resümierte der Schweizer, der gleich noch eine Kampfansage an die Konkurrenz im Abstiegskampf machte: "Die vorne, die werden nervös. Uns baut es auf und gibt Selbstbewusstsein. Diese Konstellation kann die Saison noch einmal spannend machen."

Trainer Svensson suspendiert Fernandes und beruft Szalai erstmals in die Startelf

Es scheint wieder zu stimmen beim Verein, seitdem er sich über die Jahreswende eine Runderneuerung auf sportlicher Führungsebene gönnte. Mainz verwickelte die Eisernen in ein kräftezehrendes Kampfspiel, das über weite Strecken ähnlich zerfurcht aussah wie die kaum mehr bundesligataugliche Rasenfläche in der Arena. "Wir haben die richtige Einstellung in die Mannschaft reingeprügelt", erklärte Svensson.

Aufgrund von schlechten Trainingsleistungen flog der Schweizer Nationalspieler Edimilson Fernandes kurzerhand aus dem Kader, während Adam Szalai erstmals seit einem Jahr in der Startelf stand. Nach einer umstrittenen Suspendierung des ungarischen Mittelstürmers zu Saisonbeginn, als Achim Beierlorzer noch Trainer war, hatten sich die Mitspieler mit einem Trainingsstreik solidarisiert, seitdem spielte Szalai sportlich aber kaum eine Rolle. Svensson lobte jetzt ausdrücklich "Persönlichkeit, Charakter und Haltung" des 33-Jährigen, der beinahe per Flugkopfball getroffen hätte (51.).

Vollen Einsatz im Fastnachtstrikot zeigt der Mainzer Mittelstürmer Adam Szalai (vorne). (Foto: Thomas Frey/dpa)

Zu diesem Zeitpunkt führten die Gastgeber durch einen von Moussa Niakhaté verwandelten Foulelfmeter (22.), nachdem Nico Schlotterbeck zuvor auf den Fuß von Karim Onisiwo getreten war. Damit verwandelten sie in der Liga ihren 30. Strafstoß in Serie. Svensson hatte keinen festen Elfmeterschützen benannt, nachdem bei der Pokalniederlage gegen den VfL Bochum einen Tag vor Heiligabend im Elfmeterschießen gleich drei Mainzer kläglich vergaben. "Ich war selbst gespannt, wer nach vorne geht. Das hat Moussa souverän gemacht", sagte Svensson mit einem Augenzwinkern, wohlwissend, dass Niakhaté unter Zuhilfenahme des Innenpfostens äußerst glücklich vollstreckt hatte.

Nicht darüber hinwegsehen wollte der Coach über die Tatsache, dass seine Mannschaft nach der gelb-roten Karte gegen den Berliner Schlotterbeck (55.) verunsichert wirkte: "Für uns war das nicht einfacher. Die Überzahl hat unser Spiel nicht besser gemacht, denn wir sind passiver geworden." Torwart Robin Zentner parierte noch einen Schuss von Marcus Ingvartsen (69.), in der Nachspielzeit rutschte dem eingewechselten Joel Pohjanpalo der Ball über den Fuß. Dass der Abstiegskandidat Mainz jedoch unter dem Strich verdient gewann, zweifelte nicht einmal Union-Trainer Urs Fischer an: "Wir waren gerade die ersten 30, 35 Minuten nicht richtig im Spiel. Mainz war um die eine Aktion effizienter." Und das bessere Kontrastprogramm in trüben Tagen boten die bunten Trikots auch.

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