Löw hat Lust am Spielertesten
Fußball-Bundestrainer Joachim Löw will im Testspiel gegen die USA möglichst vielen Spielern seines Kaders eine Einsatzchance geben. "Grundsätzlich möchte ich versuchen, das Wechselkontingent auszuschöpfen", sagte Löw am Dienstag in Köln bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit US-Coach Jürgen Klinsmann. "Der eine oder andere wird wohl nur eine Halbzeit spielen."
Er denke dabei vor allem an Sami Khedira, dem derzeit die Spielpraxis fehle. Eine Einsatzgarantie gab er für die Partie am Mittwoch (20.45 Uhr/Liveticker bei SZ.de) den Innenverteidigern Antonio Rüdiger und Shkodran Mustafi.
Damit deutet sich an, dass die Nationalmannschaft mit einer Jungspunde-Abwehr mit durchschnittlich 23,25 Jahren und der Erfahrung von 5,5 Länderspielen auflaufen wird. Da Benedikt Höwedes verletzt fehlt, Mats Hummels absagte und Jérôme Boateng erst nachträglich zum Team stößt, wird die Viererkette wohl aus Erik Durm (23 Jahre/7 Länderspiele), Rüdiger (22/5), Mustafi (23/7) und Jonas Hector (25/3) bestehen.
Klinsmann sagt, diese Partie sei für ihn ein "besonderes Erlebnis. Das ist was Außergewöhnliches". Klinsmann war zwischen 2004 und 2006 deutscher Bundestrainer gewesen und damit Vorgänger von Löw, der damals sein Assistent war. Klinsmann und Löw lobten sich auf Nachfragen gegenseitig eindringlich. So wies Löw mehrmals darauf hin, dass der Weltmeistertitel 2014 in Brasilien auf der Arbeit Klinsmanns beruhte. "Natürlich hat der Jürgen auch großen Anteil an diesem Titel", erklärte Löw. Sein Vorgänger habe 2004 wichtige Entscheidungen getroffen, die heute noch Bestand haben. So etwa die Installation eines DFB-Managers, eines Sportpsychologen oder der amerikanische Fitnesstrainer. "Wir wissen das schon sehr genau einzuschätzen, wir sind dem Jürgen dankbar."
Klinsmann lobt Löw zurück
Auf der anderen Seite überbrachte Klinsmann die Botschaft: "Egal, wo ich rumreise in der Welt: Alle reden von Jogi und dem, was er macht. Wenn es darum geht, etwas zu verbessern, dann wird auf Deutschland geschaut."
Das Pingpong-Loben ging eine ganze Weile weiter. So bringt Löw der aktuellen Klinsmannschaft großen Respekt entgegen. "Wir treffen auf einen Gegner, der sich in den vergangenen Jahren enorm entwickelt hat", betonte der Bundestrainer. Daher sei es wichtig, mit der richtigen Einstellung in die Begegnung zu gehen. "Ich erwarte von der Mannschaft, dass sie Spannung aufbaut." Dies gelte auch für das anschließende EM-Qualifikationsspiel am Samstag in Faro gegen Gibraltar: "Wir müssen versuchen, die Konzentration und Seriosität zu haben diese Woche."
Gefragt nach einer möglichen Rückkehr nach Deutschland wehrte Klinsmann ab: "Es wäre für mich sehr, sehr schwer, zurückzukommen", sagte er, "wir fühlen uns sehr, sehr wohl in unserer Wahlheimat Kalifornien und sehen dort das auch langfristig als Domizil, auch wenn immer Anfragen von europäischen Klubs kommen."