Lindsey Vonn:Wo sie auftaucht, ist Spektakel

Lesezeit: 2 min

"Ich habe mich immer auch als jemand gesehen, der dem Skifahren helfen kann, noch populärer zu werden": Skifahrerin Lindsey Vonn. (Foto: dpa)

Skifahrerin Lindsey Vonn hat viele Weltcup-Rennen gewonnen - doch vor allem ihr Olympiasieg 2010 hat "viel verändert". Die Winterspiele in Pyeongchang sollen ein Ausrufezeichen hinter einer langen Karriere sein.

Von Johannes Knuth

Als Lindsey Vonn sich vor acht Jahren auf die Olympischen Winterspiele in Vancouver vorbereitete, hatte sie ihren Platz im alpinen Skirennsport längst zementiert. Sie hatte 40 Weltcuprennen auf ihre Seite gezerrt, in manchen Ländern wäre sie längst Ehrenbürgerin gewesen oder zumindest eine Skilegende. Aber alpine Weltcupsiege tangieren in den USA nur eine Minderheit, die breitere Öffentlichkeit interessiert sich nur für Olympia und olympische Medaillen. Und von Letzerem hatte Vonn noch nicht eine einzige. In den USA sei es in dieser Hinsicht "wirklich brutal", erinnert sie sich im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung. Ihr Olympiasieg in der Abfahrt in Vancouver, ihr einziger bis heute, habe dann "viel verändert".

Olympia ist eine Bildermaschine, sie produziert oft Helden für einen Tag, viele verschwinden danach wieder in der Nische. Vonn nutzte die Aufmerksamkeit, vor allem in der Heimat, um zu einer der wenigen olympischen Überfiguren aufzusteigen, die es heute noch gibt.

Vonns Wunsch, ab und zu einfach mal unbekannt zu sein

Im Interview vor den Winterspielen in Pyeongchang, die am Freitag eröffnet werden, blickt die Amerikanerin noch einmal auf ihren, nun ja, nicht geraden langweiligen Weg zurück. Sie spricht über die Zeit, als ihr Vater die Familie von Minnesota nach Vail umsiedelte, um Vonn besser zu fördern ("Ein großer Einschnitt, vor allem für meine vier Brüder und Schwestern"), ihren Ehrgeiz, der sie zu mittlerweile 81 Siegen im Weltcup trug ("Das war auch ein Weg, die Investitionen zurückzuzahlen, die meine Familie in mich gesteckt hatte"). Sie spricht über Selbstzweifel während ihrer mittlerweile geschiedenen Ehe mit ihrem damaligen Trainer Thomas Vonn und dass sie irgendwann begriffen habe: "Es ist egal, was andere Leute denken, ob sie mich mögen oder nicht."

Vonn erzählt auch von Rückschlägen, den vielen Verletzungen, ihrem Leben im Scheinwerferlicht ("Ich genieße es schon, über einen roten Teppich zu laufen") und dem Wunsch, ab und zu einfach mal unbekannt zu sein ("Dann wünsche ich mir, eine Pferderanch im Nirgendwo zu haben"). Letztlich sei sie aber sehr dankbar dafür, ein privilegiertes Leben zu leben, nicht nur für sich. "Ich habe mich immer auch als jemand gesehen, der dem Skifahren helfen kann, noch populärer zu werden." Dieses Ziel hat Vonn längst erreicht, egal wie ihre wohl letzten Winterspiele verlaufen werden, die noch einmal ein Ausrufezeichen hinter einer langen Karriere sein sollen. Wo sie auftaucht, ist Spektakel, selbst wenn Vonn keine Debatten lostritt und einfach nur da ist.

Was die 33-Jährige noch antreibt in ihrem Sport, in dem sie fast alles erreicht hat, wie sie die jüngsten Missbrauchsfälle im Skirennsport kommentiert und was sie am Umgang mit dem Frauenrennsports generell stört, lesen Sie im vollständigen Interview mit SZ Plus.

© SZ.de - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusLindsey Vonn im Interview
:"Ich will Dinge tun, die noch niemand geschafft hat"

Skiläuferin Lindsey Vonn über Ziele, starke Frauen, warum sie ohne Verletzung ihre Karriere beendet hätte und wie sie mit ihren Depressionen umgeht.

Interview von Johannes Knuth

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: