Lewandowski und Rode beim FC Bayern:Pinocchio und Giftzwerg

Lesezeit: 2 min

Robert Lewandowski und Sebastian Rode absolvieren ihr erstes Training beim FC Bayern. (Foto: dpa)

Der FC Bayern trainiert wieder, und Sportvorstand Sammer stellt die Zugänge Sebastian Rode sowie Robert Lewandowski vor. Konkurrenz muss der Pole nicht fürchten: Mandzukic wechselt zu Atlético Madrid.

Von Benedikt Warmbrunn, München

Gegen die Holzpuppen-Theorie sprechen: das Lächeln, das so schief niemand schnitzen kann; der leichte Bartschatten auf den Wangen; die manchmal etwas zu leise gesprochenen Worte. Für die Holzpuppen-Theorie sprechen: die sehr geraden Zähne; die sehr korrekt gescheitelte Frisur; diese Augen mit dieser sehr klaren blauen Farbe, wie sie sonst nur der Holzschnitzer Geppetto seinem Pinocchio geben könnte. Wahrscheinlich also hat Matthias Sammer recht, er sitzt ja auch direkt neben Robert Lewandowski. Sammer, der Sportvorstand des FC Bayern, sagt: "Robert ist aus dem Holz, aus dem echte Champions geschnitzt sind."

Nun meint Sammer das mit dem Holz nicht böse, Holzpuppen können sehr anständige Wesen sein (siehe: Pinocchio). Sammer meint das begeistert, Holz ist nicht Fleisch und Blut, und in Fleisch und Blut stecken auch Fehler und Schwächen, manchmal sogar zu wenig Ehrgeiz. Das Holz eines Champions, danach suchen sie beim FC Bayern, das hat Sammer am Mittwoch zum Trainingsauftakt deutlich gemacht. Und das Holz eines Champions soll in der nächsten Saison wieder gekennzeichnet sein als: Münchner Holz.

Sammer schwärmt vom "Giftzwerg" Rode

Im ersten Jahr unter Trainer Pep Guardiola hat der FC Bayern Meisterschaft und Pokal gewonnen, er ist aber auch im Champions-League-Halbfinale ausgeschieden, unter anderem, weil Guardiolas Plan nicht funktioniert hatte. Guardiola, dem es ganz sicher nicht an Ehrgeiz fehlt, hat das gewaltig gestört; er will seinen Stil noch konsequenter durchsetzen. Sammer, der ja aus purem Ehrgeiz-Holz geschnitzt ist, klagte manchmal über zu viel Harmonie.

Stil und Charakter der Mannschaft sollen in der nächsten Saison noch feiner ausgeprägt werden. Am Mittwoch stellte Sammer daher Lewandowski vor, der dem Sportvorstand imponiert, weil der Stürmer seit einem Jahr weiß, dass er zum FC Bayern wechseln wird und dennoch für Borussia Dortmund Torschützenkönig wurde. Außerdem präsentierte Sammer einen Mann mit sehr kantigen Gesichtszügen, Sebastian Rode von Eintracht Frankfurt; Sammer nennt ihn einen "Giftzwerg", er habe "das Gift, das eine Mannschaft braucht". Außerdem lobte der Sportvorstand Juan Bernat, den dritten Zugang, am Montag vom FC Valencia verpflichtet.

Neuer Bayern-Spieler Bernat
:Ingwer für Guardiola

Schnell, ballsicher, klein: Der FC-Bayern-Zugang Juan Bernat ist ein Wunschspieler von Pep Guardiola. Der schnelle Außenverteidiger wird allerdings kaum die letzte Zutat für das Spielrezept des Münchner Trainers gewesen sein.

Von Benedikt Warmbrunn

Mandzukic wechselt zu Atlético

Sammer sucht weiter nach Verstärkungen, zu Namen äußerte er sich nicht, weder zum Innenverteidiger Diego Godín von Atlético Madrid noch zu Costa Ricas WM-Torwart Keylor Navas von UD Levante. Auch einen Wechsel von Toni Kroos zu Real Madrid bestätigte Sammer nicht, der Verein und der Spieler hätten "gegenseitig ihre Vorstellungen ausgetauscht", das haben sie aber auch schon seit Monaten.

Dafür bestätigte Sammer, dass Mario Mandzukic sich Atlético Madrid anschließen werde. Die offizielle Bestätigung der Spanier folgte am Donnerstagmittag, der Hauptstadtklub verkündete den Wechsel und einen Vertrag bis 2018, die Ablösesumme soll bei rund 22 Millionen Euro liegen. Ein Transfer, der weder Sammer noch Guardiola stört. Mandzukic haben sie zuletzt eher als Holzhacker wahrgenommen, als einen, der spaltet.

© SZ vom 10.07.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: