Lemke über Uli Hoeneß:"Er hat Mist gebaut, dazu steht er"

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  • Uli Hoeneß und Willi Lemke, ihre Streitigkeiten sind legendär. "Volksverhetzter" nannte Hoeneß den früheren Bremer Manager einst.
  • Nun berichtet der frühere Werder-Manager von einem versöhnlichen Treffen.
  • Die Zeit im Gefängnis habe Hoeneß verändert, sagt Lemke.

Das sagt Lemke über Hoeneß

Uli Hoeneß und Willi Lemke haben sich über all die Jahre schöne Sätze an die Köpfe geknallt. Der langjährige Bayern-Manager und -Präsident konnte seinen Bremer Widerpart nicht ausstehen, das versuchte er gar nicht zu verstecken. "Volksverhetzter" nannte er den früheren Werder-Manager, und als Hoeneß einmal gefragt wurde, wer ihm in all den Jahren Bundesliga als Feind geblieben sei, antwortete er: "Willi Lemke und mit Abstrichen Christoph Daum."

Lemke gab natürlich ordentlich Kontra. In einem Interview bemerkte er einst: "Hoeneß lässt alle spüren, dass sie seiner Meinung nach nur Schuljungen sind. Der einzige Klub, der erfolgreich arbeitet, ist der FC Bayern, davon ist er unbeirrbar überzeugt. Eine Arroganz, die nicht zu überbieten ist."

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Uli Hoeneß polarisiert seit eh und je mit markigen Sätzen - ein Rückblick auf die prägendsten Stilblüten zu seinem 70. Geburtstag.

"Möchte nicht in seiner Haut stecken"

Nun sind die aktiven Zeiten beider Protagonisten im Fußballtagesgeschäft (vorerst) vorbei. Hoeneß sitzt nach seinem Steuervergehen in Haft, darf das Gefängnis nur als Freigänger verlassen, arbeitet beim FC Bayern in der Jugendabteilung. Und Lemke ist als Sonderbeauftragter für die Vereinten Nationen unterwegs. Offenbar Grund genug, die alten Fehden ruhen zu lassen - und sich sogar auszusprechen.

Beim "Camp Beckenbauer" in Kitzbühel verriet Lemke vor wenigen Tagen: "Ich habe ihn vor einiger Zeit getroffen, und wir hatten ein gutes Gespräch untereinander." Über seinen Lieblingsgegner von früher sagt Lemke: "Er hat Großes geleistet für den deutschen Fußball (...), aber er hat eben auch Mist gebaut, dazu steht er."

Lemke empfindet Mitleid mit Hoeneß: "Wenn die Zellentür abgeschlossen ist, möchte ich nicht in seiner Haut stecken. Die Strafe wird ihn verändern, davon bin ich hundertprozentigüberzeugt. Er ist geläutert. Er kommt anders raus in die Gesellschaft, als er eingezogen ist in die Justizanstalt." Ob er sich Hoeneß' Rückkehr ins Bundesligageschäft wünscht? Lemke sagt: "Ich maße mir nicht an, ihn zu beraten. Da wird er schlau genug sein."

So sieht wohl ein diskreter Friedensschluss aus.

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