Leichtathletik:Diack junior und Balachnitschew lassen Ämter Ruhen

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Monte Carlo/Moskau (dpa) - Die ARD-Doku "Geheimsache Doping" hat im Leichtathletik-Weltverband IAAF zu ersten personellen Konsequenzen geführt. Papa Massata Diack, der Sohn von IAAF-Präsident Lamine Diack, lässt seine Tätigkeit als Marketingberater vorläufig ruhen.

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Monte Carlo/Moskau (dpa) - Die ARD-Doku „Geheimsache Doping“ hat im Leichtathletik-Weltverband IAAF zu ersten personellen Konsequenzen geführt. Papa Massata Diack, der Sohn von IAAF-Präsident Lamine Diack, lässt seine Tätigkeit als Marketingberater vorläufig ruhen.

Dies teilte die IAAF in einem Statement mit. Diack junior habe dem Weltverband seine Entscheidung schriftlich mitgeteilt.

Eine Woche nach den Doping-Vorwürfen gegen den russischen Sport in der viel beachteten ARD-Dokumentation hatte sich auch Valentin Balachnitschew von seinem Amt als Schatzmeister vorübergehend zurückgezogen. Für beide gelte der Schritt laut IAAF-Mitteilung, bis die Ethik-Kommission ihre laufenden Untersuchungen abgeschlossen hat. Balachnitschew und Papa Massata Diack sollen laut ARD-Doku in unlautere Finanzgeschäfte über die ehemalige Firma „Black Tidings“ in Singapur verwickelt gewesen sein.

Balachnitschew wolle nach „Ende der Untersuchung im Dopingskandal“ in auf seinen Posten zurückkehren, sagte der Präsident des russischen Leichtathletik-Verbandes der Staatsagentur Tass am Mittwochabend. „Während dieses erzwungenen Urlaubs werde ich weiter für das Wohl der Leichtathletik arbeiten und alle Kraft in den Kampf gegen Doping legen.“

Die ARD-Dokumentation „Geheimsache Doping“ hatte am 3. Dezember über staatlich unterstütztes Doping in Russland und über einen offenbar im Hintergrund wirkenden Betrugs- und Vertuschungsapparat berichtet. Balachnitschew bezeichnete die Vorwürfe jetzt als „brutale Verfolgung“. Die IAAF und die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA ermitteln wegen der Anschuldigungen. Zu Wochenbeginn hatte auch der russische Sportminister Witali Mitko Untersuchungen angekündigt.

Der im nächsten Jahr aus dem Amt scheidende IAAF-Präsident Lamine Diack äußerte sich erst nach einer Woche zu dem brisanten Thema. „Lassen Sie mich die Situation regeln“, sagte der Senegalese der Sport-Tageszeitung „L“Équipe (Mittwoch). Ob er Verantwortung übernehmen und gehen wolle, fragte die Zeitung. Diack: „Dies ist keine Frage. Ich antworte nicht auf diese Art von Fragen.“

Die WADA wolle eine gründliche Aufarbeitung starten, sagte ihr Präsident Craig Reedie am Mittwoch (Ortszeit) in Montreal. „Die in der deutschen Fernsehsendung gemachten Anschuldigungen machen eine genaue Überprüfung notwendig, um festzustellen, welche Maßnahmen von der WADA und anderen getroffen werden müssen, die Beweise zu bestätigen, weitere Beweise zu suchen und angeblich stattgefundene Verletzungen der Anti-Doping-Regeln oder internationalen Standards zu verfolgen“, sagte Reedie. Die WADA müsse sicherstellen, dass es Konsequenzen für gedopte Athleten gebe.

Bereits am Tag nach der TV-Sendung hatte die IAAF auf ihre neue unabhängige Ethik-Kommission verwiesen. Sie habe die Vollmacht und die Möglichkeit, Sanktionen auszusprechen, wenn Anschuldigungen relevant sind. „Wie das ARD-Fernsehen zeigte, sind bei der Ethik-Kommission der IAAF bereits Untersuchungen zu Problemen des Dopings in der russischen Leichtathletik im Gange“, hieß es in dem Statement weiter.

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