Kevin Trapp
Wurde zu Beginn zum Feldspieler umfunktioniert: Taugte der Abwehr in ihrer Findungsphase als sichere Anspielstation. Kam nun zu seinem fünften Länderspiel in der Nationalelf, erlebte zum ersten Mal einen Sieg mit. War von Beginn an konzentriert zur Stelle, sonst lange unterfordert. Parierte stark in der 82. Minute, als ihn Matej Vidra aus naher Distanz prüfte. Konnte im Leipziger Nachthimmel kein Wölkchen entdecken.
Jonathan Tah
Muss bei Bayer Leverkusen immer wieder um Spielzeiten kämpfen, kommt in der aktuellen Bundesliga-Saison knapp auf eine Stunde Einsatzzeit. Durfte sich nun gegen Tschechien austoben, köpfelte mal einen Ball aus der Abwehr, spielte vor der Halbzeit eine unpräzise Flanke, die in einer tschechischen Chance mündete. War das ein Abend, um Selbstvertrauen zu tanken? Eher nicht.
Robin Koch
Spielt seit dem Sommer bei Premier-League-Aufsteiger Leeds United, kam in acht Partien acht Mal zum Einsatz - ohne Auswechselung. Ist also Stammkraft. Drängte gegen Tschechien einmal einen Angreifer Richtung Torauslinie, zur Freude von Trapp. Blockte, was es zu blocken gab und hatte in der zweiten Halbzeit somit gut zu tun. Hätte manchen Schritt nach vorne flinker angehen können.
Antonio Rüdiger
Wenn es eine Konstante in den vergangenen Spielen der DFB-Elf gab, dann hieß sie Antonio Rüdiger: Nur er spielte in den letzten drei Spielen von Beginn an immer. Klärte gegen Tschechien mit Eifer, aber unüberwindbar wirkte Rüdiger nicht. Impulse nach vorne? Ausbaufähig.
Ridle Baku
Hat seinen Vornamen in Anlehnung an Karl-Heinz Riedle vom Vater verliehen bekommen, er hat auf dem Platz aber vorrangig andere Aufgaben zu erfüllen als der frühere Nationalstürmer. Besetzte bei seinem Debüt den rechten Flügel, dribbelte vor dem 1:0 spritzig in den Strafraum, spielte später den Ball risikofreudig zum Gegner. Brachte eine frische Brise in den Angriff.
Ilkay Gündogan
Lief erstmals als Kapitän aufs Feld, weil alle Alternativen geschont wurden. Passte zuverlässig, hielt sich sonst im Hintergrund, was man guten Chefs auch positiv auslegen kann. Gab so anderen Kollegen die Chance, sich zu präsentieren: Nahm in der Halbzeit auf der Bank Platz.
Florian Neuhaus
Schoss bei seinem Länderspiel-Debüt im Oktober gegen die Türkei gleich ein Tor, sollte es naturgemäß schwer haben, diese Quote zu halten. Versuchte es mal mit einem gut platzierten Fernschuss, war auch sonst furchtlos im Auftreten. Schloss in der 77. Minute mit dem Lattenkreuz Bekanntschaft, ein Knaller-Tor wäre das gewesen. Arbeitet dran, dass es die bald wirklich von ihm in der Nationalmannschaft gibt. Und man nimmt es ihm ab.
Philipp Max
Debütant mit Olympia-Medaille: Gewann 2016 in Rio Silber, kam aber nun erst zu seinem ersten Spiel mit der A-Nationalmannschaft. Erwärmt das Herz aller Verkehrspolizisten: leuchtet mit seiner Haarfarbe auch im dicksten Novembernebel hervor. Vorbildlich. Legte Waldschmidt ebenso vorbildlich das 1:0 auf und sorgte auch sonst für Gefahr auf der linken Seite. In der zweiten Halbzeit mit weniger Alarm, ging in der 69. Minute vom Rasen.
Jonas Hofmann
Über Jonas Hofmann schweben eigentlich keine dunklen Wolken: Der 28-Jährige hat bei Gladbach einen Lauf und das schon ein paar Monate lang. Gegen Tschechien nach zehn Minuten einmal frei vorm Tor, doch Hofmann fühlte sich noch nicht einschussbereit, noch ein Pass, schon war die Chance vorüber. Musste früh ausgewechselt werden, der Oberschenkel zwickte.
Julian Brandt
So schnell kann es gehen: Gehörte in der stark verjüngten Startelf plötzlich zu den Opas im Team, gemessen an der Erfahrung versteht sich. Hat sich mit 24 Jahren seine jugendliche Wildheit bewahrt, drosch den Ball nach einer halben Stunde so weit am Tor vorbei, wie man es selbst auf Bolzplätzen nur tut, wenn der Schwarm nicht zuschaut. Wo Brandt ist, ist immer ein bisschen Spektakel: mal mehr Unfall, mal mehr Unterhaltung.
Luca Waldschmidt
Hat sich bei Benfica Lissabon im ersten Spiel gleich mit zwei Toren in die Herzen der Fans geschossen, seitdem gesetzt. Nutzte seine erste Chance gegen Tschechien, was Trainerherzen naturgemäß höher hüpfen lässt. War auch sonst in Sichtweite, wenn es ums Stürmen ging, nur die großen Gelegenheiten waren nicht mehr dabei.
Einwechselspieler:
Nadiem Amiri: Kam in der 20. Minute für Hofmann auf den Platz. Konnte eine scharfe Flanke von Max nicht verwerten, passte den Ball auch mal ohne Abnehmer in die Mitte. Schoss vor der Pause zweimal recht nah und frei Tschechiens Jiri Pavlenka an, das war gastfreundlich, aber nicht zielführend. Mahmoud Dahoud: Durfte in der zweiten Halbzeit für Gündogan aufs Feld. Versuchte es mit dem 2:0 aus der Ferne, aber mehr als ein flüchtiger Diskoflirt wurde das an diesem Abend nicht. Nico Schulz: Kam in der 69. Minute für Max, durfte sich noch ein bisschen warmlaufen. Ging als Sieger vom Platz, was einem deutschen Nationalspieler in diesem Jahr nur selten gelungen ist.