Sportpolitik:"Wir haben Angst, dass München 1972 wieder passiert"

Szene vor dem Spiel Israels gegen die Niederlande bei der Wasserball-EM im vergangenen Januar. (Foto: Andrea Masini/Insidefoto/Imago)

Einige israelische Schwimmer verzichten aus Sicherheitsgründen auf eine Teilnahme an den Weltmeisterschaften in Katar. Der Schwimm-Weltverband hält den WM-Gastgeber dagegen "für eines der sichersten Länder der Welt".

Der Krieg in Nahost überschattet auch die Schwimm-Weltmeisterschaft in Katar. "Wir haben Angst, dorthin zu fliegen", schrieb das israelische Synchronteam, das sich nur in Doha für die Olympischen Spiele in Paris qualifizieren kann, auf Instagram im November 2023, "wir haben Angst, dass München 1972 wieder passiert." Also ein Attentat wie bei den Olympischen Spielen in Deutschland, als elf Sportler und Betreuer der israelischen Olympiamannschaft getötet wurden. Einige Athleten verzichten deshalb auf die Reise. "Sie haben Angst, in einem Land anzutreten, das die Hochburg des Terrors ist", sagte Israels Schwimmpräsident Miki Halika dem Spiegel. Trotz der geäußerten Sicherheitsbedenken reiste Israel am Ende mit einem 16-köpfigen Team nach Doha.

Katar finanzierte in der Vergangenheit die radikalislamische Hamas, die mit ihrem Angriff auf Israel am 7. Oktober den Krieg ausgelöst hat. Teile der in den USA und der EU als Terrororganisation eingestuften Hamas halten sich in dem Emirat auf, das aufgrund dieser Verbindungen auch als Vermittler auftritt. Der Schwimm-Weltverband World Aquatics hält den WM-Gastgeber "für eines der sichersten Länder der Welt".

Seit dem Angriff der Hamas haben israelische Sportler nicht nur in der Heimat den Krieg und seine Folgen erlebt. Die Fechter erhielten in der Schweiz eine Bombendrohung, die Wasserballerinnen mussten bei der EM in den Niederlanden die Halle wegen einer propalästinensischen Demo durch einen Hinterausgang verlassen - ebenso wie ihre deutschen Gegnerinnen.

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