TSG Hoffenheim:Der längste Nicht-Transfer der Liga

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Weiterhin ein Hoffenheimer Torschütze: Andrej Kramaric. (Foto: Revierfoto/imago)

Andrej Kramaric hatte sich eigentlich schon verabschiedet, nun trifft er immer noch für die TSG Hoffenheim - und lässt sich gar eine Art Bekenntnis entlocken.

Von Felix Haselsteiner

Es ist noch keine zweieinhalb Monate her, da hatte Andrej Kramaric sich schon fast aus Hoffenheim verabschiedet. Zumindest klang es so, damals, nach dem letzten Saisonspiel gegen Hertha BSC, als der Kroate sagte: "Ich muss mich beim Verein, allen Mitspielern und beim Staff bedanken." Eine Bilanz seiner fünfeinhalb Jahre schien er damals gezogen zu haben, die Europameisterschaft mit Kroatien stand vor der Tür und irgendwie wirkte es nach einem elften Platz in der Bundesliga so, als wäre Hoffenheim vielleicht auch nicht mehr das höchste aller Gefühle.

Nun aber stand derselbe Kramaric an einem Montagabend leibhaftig im Stadion von Viktoria Köln vor den Mikrofonen und berichtete davon, wie er die TSG Hoffenheim mit zwei Toren im ersten Pflichtspiel der Saison vor einer enttäuschenden Pleite beim Drittligisten gerettet hatte. "Das war ein klassisches Pokalspiel", sagte Kramaric, er macht das ja schon fünfeinhalb Jahre und nicht zum ersten Mal ließ sich Hoffenheim von einem nominell schwächeren Gegner in der ersten Pokalrunde unter Druck setzen: "Es war wie jedes Jahr, fast schon normal, obwohl wir es gar nicht schlecht gemacht haben." Das alles klang nicht nach einem Abschiedsfazit, sondern danach, dass Hoffenheims bester Stürmer auch in der kommenden Saison noch im Kraichgau zuhause sein wird. Kramaric ließ sich gar eine Art Bekenntnis entlocken: Dass er erneut auf die Marke von 20 Toren kommen könnte, hielt er für "schwierig", aber: er wolle sein Bestes geben.

Nur falls noch Bewegung in den Stürmermarkt kommt, könnte Kramaric gehen

Es ist damit so etwas wie der inoffiziell am längsten nicht eingetretene Wechsel in der Bundesliga: Kramaric Abschied ist seit Jahren in Hoffenheim Thema, nur zustande gekommen ist er nie. Manager Alexander Rosen hatte schon im Mai gesagt, dass er "zuversichtlich" sei, ihn zu halten. Die "Thermik im Markt" hatte Rosen angesprochen, sie sei in Bezug auf den talentierten Kramaric stets gegeben, aber eben nicht allzu wild. Damals war der Stürmermarkt geradezu historisch ruhig, und weil die Kroaten auch eine allenfalls durchschnittliche EM spielten, rückte Kramaric nicht in den besonderen Fokus. "Es fallen keine Dominosteine", sagte Rosen damals auch und genau da liegt aus der Sicht der Hoffenheimer nun ein wenig der Hund begraben: Auf der anderen Seite der Transferkette, bei PSG, Chelsea und Inter Mailand beginnen gerade sehr große Steine umzufallen - und am Ende könnte das Steinefallen im Kraichgau enden.

Dem kicker nach liegt Kramaric seit Juni zudem auch ein Angebot zur Verlängerung des bis 2022 laufenden Vertrages vor. Der Verbleib des Kroaten scheint jedenfalls wahrscheinlicher als der von Florian Grillitsch, der gegen Köln erneut im Kader fehlte. Grillitsch wird mit Vereinen zwischen Leipzig, England und Italien in Verbindung gebracht, eine Entscheidung dürfte bald fallen und könnte eine zweistellige Ablösesumme für die TSG einbringen. Auf das Geld für Kramaric sei man nicht zwingend angewiesen, hatte Rosen im Mai schon klargestellt. Und dass die Tore des Stürmers für Hoffenheim wirklich wichtiger sind, zeigte sich gleich im ersten Saisonspiel eindrücklich.

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