Leichtathletik:Abschied aus Oregon

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Auf dem Weg zu ihrem bis dato größten Erfolg: Konstanze Klosterhalfen gewann unter Pete Julian Bronze über 5000 Meter bei der Leichtathletik-WM 2019. (Foto: Michael Kappeler/dpa)

Konstanze Klosterhalfen wechselt nach vier Jahren ihre Trainingsgruppe und den Ausrüster. Ihr altes Umfeld hatte sie zu diversen Erfolgen geführt - und war zugleich nie die Schatten der Vergangenheit losgeworden.

Leichtathletin Konstanze Klosterhalfen hat überraschend Trainer und Ausrüster gewechselt. Die 26-Jährige wird mittlerweile vom gebürtigen Südafrikaner Alistair Cragg betreut und vom deutschen Sportartikelhersteller Puma ausgerüstet. Cragg betreute bis zuletzt eine Trainingsgruppe in North Carolina mit aufstrebenden Athletinnen wie Fiona O'Keeffe.

Nach ihrem Triumph über 5000 Meter bei der EM im vergangenen Sommer hatte Klosterhalfen noch gesagt, man solle "ein gut funktionierendes Team nicht ändern", zumal die Sommerspiele in Paris bereits nahe seien. Ihren Trainer Pete Julian hatte sie als "Weltklasse-Coach" geadelt. Ihr Management ließ eine SZ-Anfrage am Mittwoch zunächst unbeantwortet.

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Nach ihrem Gold über 5000 Meter wähnt sich Konstanze Klosterhalfen wieder bereit, die Weltelite herauszufordern. Ihr Trainer Pete Julian ist zurückhaltender, er sagt zu ihrer Entwicklung: "Sie wird kräftiger, sie passt besser auf sich auf."

Von Johannes Knuth

Klosterhalfen war Ende 2018 nach Portland in die USA gewechselt, zum Nike Oregon Project von Alberto Salazar und Julian. Schon damals lagen diverse Berichte darüber vor, dass unter Salazars Aufsicht dort - vor Klosterhalfens Ankunft - mit Medikamenten mindestens im Graubereich operiert worden war. Salazar wurde später für vier Jahre gesperrt, weil er gegen das Anti-Doping-Protokoll verstoßen hatte. Das Urteil wurde erstmals während der Leichtathletik-WM 2019 publik, wo Klosterhalfen Bronze über 5000 Meter gewann, ihren bis dato größten internationalen Erfolg. Einstige Athleten berichteten über die Jahre zudem, von Salazar emotional und physisch missbraucht worden zu sein, was das US-Zentrum für "Safe Sport" mit einer lebenslangen Sperre sanktionierte. Salazar hat (wie Klosterhalfen) jegliches Fehlverhalten stets bestritten.

Unter Pete Julian, der das Projekt nach Salazars Verbannung übernommen hatte, hatte Klosterhalfen neben diversen Erfolgen auch immer wieder verletzungsbedingt pausiert. Julian hatte während der EM in München im Gespräch gesagt, dass die Athletin sich phasenweise gefragt habe, ob sie ihre Karriere überhaupt fortsetzen könne.

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