Javier Martínez beim FC Bayern:Rückkehr des 40-Millionen-Manns

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Nach seinem Kreuzbandriss wieder beim FC Bayern dabei: Javier Martinez (Foto: imago/Revierfoto)
  • Fast neun Monate nach seinem Kreuzbandriss ist Javier Martínez zurück im Bayern-Spiel.
  • Der Baske ist gleich präsent, doch er kommt bei der 0:2-Niederlage gegen Leverkusen oft zu spät in die Zweikämpfe.
  • Reicht das, um am Mittwoch gegen Barcelona zu spielen?
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Von Sebastian Fischer, Leverkusen

Eine Finte hatte Javier Martínez am Samstagabend noch parat, nach dem Spiel. Er lief Richtung Mannschaftsbus und hatte gerade kurz über das 0:2 des FC Bayern in Leverkusen gesprochen, da sollte er auch der vereinseigenen PR-Abteilung noch ein paar Sätze in die Kamera sagen. "Die wollen nicht, haben sie mir gesagt", erklärte der spanische Schelm dem Klub-Mitarbeiter, der ihm hinterher eilte. Das war natürlich geflunkert. Denn was Martínez zu sagen hatte, war gefragt an diesem Abend.

Fast neun Monate ist es her, da haben den deutschen Rekordmeister noch ganz andere Fragen umgetrieben als heute, auf die meisten haben sie beim FC Bayern mittlerweile die Antworten gefunden. Zum Beispiel: Kommt der Kader mit dem Stress einer Nach-WM-Saison zurecht? (Geht so.) Wird Borussia Dortmund den Bayern in dieser Saison gefährlich? (Nein, außer im Pokal.) Und: Wie geht es Javi Martínez?

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Damals, im August 2014, hatten die Münchner gerade im Supercup mit 0:2 gegen Dortmund verloren, vieles deutete auf eine spannende Saison hin - auch, weil die Bayern sie stark ersatzgeschwächt beginnen mussten. Denn jener Spanier Martínez, 26, der im Zentrum von Pep Guardiolas Dreier-Abwehr spielen, zur Not im defensiven Mittelfeld auflaufen, auf jeden Fall eine tragende Rolle einnehmen sollte - Martínez sprang damals zu einem Seitfallzieher in die Luft, prallte gegen Marcel Schmelzer, im linken Knie riss das Kreuzband. Martínez flog zur OP zum Knie-Spezialisten Richard Steadman nach Colorado und twitterte vom Krankenbett, er werde stärker zurückkommen. Ihm ging es: den Umständen entsprechend.

"Ich denke, ich kann der Mannschaft helfen"

Nun, fast neun Monate später, gilt es Antworten auf andere Fragen zu finden, Fragen wie diese: Kommt der Kader in den wichtigsten Spielen der Saison, wie dem am Mittwoch in der Champions League beim FC Barcelona, auch ohne seine besten, verletzten Nationalspieler Arjen Robben und Franck Ribéry, womöglich auch ohne Robert Lewandowski zurecht? Wird nach dem Pokal-Aus gegen Dortmund auch die Schlussphase einer erfolgreichen Saison verdorben?

In Leverkusen hat er nun erstmals seit jenem verhängnisvollen Nachmittag von Dortmund wieder gespielt, in einer bayerischen B-Mannschaft, gleich von Beginn an, in der Innenverteidigung. Anders als im Bauch der Arena nach dem Spiel waren es vor allem die Finten der schnellen Leverkusener Angreifer Bellarabi und Brandt, die sein Spiel prägten. Martínez war gleich präsent, wie es in der Fußballsprache heißt, er gewann Zweikämpfe, und manchmal waren seine Bewegungen von jener unnachahmlichen Souveränität, die aus dem Fußballer Javier Martínez einen Weltklassefußballer machen. Den teuersten der Bundesliga mit einer Ablöse von 40 Millionen Euro. Doch manchmal kam Martínez auch gar nicht in die Zweikämpfe, oder er kam zu spät, um sie überhaupt zu bestreiten.

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"Ich werde versuchen, bereit zu sein"

Das ist normal nach so einer langen Verletzungspause, aber: Reicht das, um gegen Barcelona zu spielen? Zwar ist nun Holger Badstuber mit gerissenem Muskel in Vail, aber es gibt noch die Kollegen Boateng, Benatia und Dante als Kandidaten für die Innenverteidigung.

"Ich werden versuchen, bereit zu sein. Heute war ein Test, um zu sehen, wie ich mich fühle", sagte er am Samstagabend. "Ich denke, ich kann der Mannschaft helfen." Vielleicht dürfe er das ja auch, fügte er hinzu und schob die Unterlippe nach vorn. Er will unbedingt. Die Verletzung, die elendig lange Reha, beides habe er mit dem Anpfiff in Leverkusen vergessen, erklärte er.

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Die Rekonvaleszenz verletzter Spieler beim FC Bayern ist spätestens seit dem Rücktritt von Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt ein Vereinspolitikum. Arjen Robben kehrte gegen den BVB - vielleicht zu früh - zurück und verletzte sich erneut. Über den Einsatz von Robert Lewandowski entscheidet in letzter Instanz sein Privatarzt Müller-Wohlfahrt, der auch bei Robben das Okay gegeben hatte. Über Martínez, das haben die 62 Minuten von Leverkusen gezeigt, nach denen er für Medhi Benatia ausgewechselt wurde, darf jetzt wieder Guardiola verfügen.

"Wir sind sehr zufrieden", sagte der Trainer Pep Guardiola nach der Niederlage von Leverkusen. Zufrieden? Er sprach über Javi Martínez.

© SZ vom 03.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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