Basketball-Bundesliga:Dopingverdacht gegen Jason George bestätigt

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Im vergangenen Jahr spielte Jason George (re.) noch mit dem FC Bayern in den BBL-Finals gegen Berlin - jetzt erhärtete sich ein Dopingverdacht gegen den 21-Jährigen. (Foto: Andreas Gora/dpa)

Der nach Chemnitz ausgeliehene Basketballer des FC Bayern wird den Niners in den BBL-Playoffs fehlen. Er soll Aufputschmittel zu sich genommen haben - nun drohen ihm vier Jahre Sperre.

Von Ralf Tögel

Dem unter Dopingverdacht stehenden Basketball-Nationalspieler Jason George droht eine lange Sperre. Nach Informationen der Nationalen Anti-Doping-Agentur (Nada) ist in der Probe des 21-jährigen Profis von den Chemnitz Niners ein verbotenes Stimulanz-Mittel gefunden worden, wie die Nada am Montag mitteilte. "Es ist richtig, die Nada hat aufgrund eines möglichen Verstoßes (...) ein sportrechtliches Ergebnismanagementverfahren gegen den genannten Sportler eingeleitet. In der Probe wurde eine nicht-spezifische Substanz aus der Substanzklasse S.6 gefunden. Das Verfahren ist anhängig, der Spieler ist derzeit suspendiert", hieß es.

Dem Basketball-Profi droht nun laut Nada-Statuten eine Sperre von bis zu vier Jahren. Zur Substanzklasse S.6 zählen laut Verbotsliste Stoffe wie Amphetamin und Ephedrin - also auch Drogen wie Ecstasy, Crystal Meth und Kokain.

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George war vor einer Woche vom Spielbetrieb der Basketball-Bundesliga (BBL) suspendiert worden, da sein Verein bei einer Kontrolle im Training einen auffälligen Befund festgestellt hatte. Dieser hat sich bestätigt, George wird nun definitiv für die in einer Woche beginnenden Playoffs ausfallen, für die sich die Chemnitzer mit einem 81:74-Auswärtssieg bei den Heidelberg Academics im letzten Spiel der Hauptrunde qualifiziert haben. Gegner in der K.-o.-Runde ist der Hauptrundenprimus Telekom Baskets Bonn, die erste Partie der Best-of-five-Serie findet in Bonn (Mittwoch, 17. Mai, 19 Uhr) statt.

Jason George war im Februar zum Nationalspieler berufen worden, nun drohen ihm vier Jahre Sperre

Es ist auch eine Schwächung für die Sachsen: Jason George hatte im vergangenen Februar sein Debüt im Nationaltrikot gegeben und war in den WM-Qualifikationsspielen gegen Schweden und Finnland von Bundestrainer Gordon Herbert nominiert worden. Bis auf Weiteres dürfte es bei diesen beiden Länderspielen bleiben. Der 21-Jährige steht beim FC Bayern bis 2026 unter Vertrag, die Münchner haben ihn im vergangenen Dezember für zwei Spielzeiten an die Chemnitz Niners ausgeliehen. Dort sollte er bei einem ambitionierten Team im gesicherten Mittelfeld und unter Trainer Rodrigo Pastore, der sich einen Namen als Talententwickler gemacht hat, Spielpraxis sammeln. Die Leihe in Chemnitz läuft noch bis mindestens zum Ende der nächsten Spielzeit, nun ist die Zukunft von George ungewiss.

Die Chemnitzer werden den Spieler aber nicht fallen lassen, wie Niners-Geschäftsführer Steffen Herhold dem MDR mitteilte: "Wir sind wie eine Familie, Jason ist im Moment nicht in Chemnitz, aber er ist Teil des Teams." George habe einen "ganz netten Brief" an die Mannschaft geschrieben. Nun befinde er sich in einer schwierigen Situation, auch "weil er der Mannschaft nicht helfen kann". Der Spieler stehe in Kontakt mit Geschäftsführer, Trainer und Mannschaft: "Er wird sich dem stellen und daraus seine Lehren ziehen. Wenn sich der Verdacht bestätigt, hat er einen großen Fehler gemacht. Aber er ist immer noch ein sehr junger Mensch, der unsere Unterstützung verdient hat. Wir hoffen, dass es Jason gelingt."

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