Internationaler Fußball:Marseille-Fans stürmen Trainingsgelände

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Fans von Olympique Marseille ließen schon im Stadion ein Plakat mit der Aufschrift "Ihr wider uns an" aufhängen. (Foto: AP)

Anhänger von Olympique Marseille haben sich gewaltsam Zutritt zum Trainingszentrum verschafft, das Liga-Spiel gegen Rennes wird abgesagt. Real Madrid verliert zu Hause gegen Levante, Manchester City festigt die Tabellenführung.

Spanien

Der spanische Fußballmeister Real Madrid hat nach dem blamablen Pokal-Aus auch im Kampf um die Meisterschaft den nächsten herben Rückschlag erlitten. Nach dem Aus gegen den Drittligisten Alcoyano verloren die Königlichen am Samstag trotz Heimvorteils ihr Ligaspiel gegen UD Levante mit 1:2 (1:1). Gewinnt der Stadtrivale Atlético Madrid am Sonntag (16.15 Uhr) beim Aufsteiger FC Cadiz, würde der Rückstand von Real auf den Tabellenführer auf zehn Punkte anwachsen. Für Real war es die vierte Saisonniederlage.

Die Elf von Toni Kroos, die erneut ohne ihren corona-positiv getesteten Coach Zinedine Zidane auskommen musste, spielte ab der 9. Minute in Unterzahl, da Eder Militão nach einer Notbremse mit Rot vom Platz musste. Dennoch ging Real in der 13. Minute durch Marco Asensio in Führung, der nach einem Pass von Kroos über 40 Meter vollendete. Aber die Gäste glichen durch José Luis Morales (32.) noch vor der Pause aus. Levante entschied dann mit einem Standard das Spiel: Nach einer Ecke schoss Roger (78.) aus elf Metern zum Siegtreffer ein.

Frankreich

Hunderte aufgebrachte Anhänger des französischen Fußball-Traditionsklubs Olympique Marseille haben am Samstag vor dem Trainingszentrum des Vereins protestiert und sich zwischenzeitlich gewaltsam Zutritt in "La Commanderie" verschafft. Die französische Liga reagierte mit der Verschiebung des für Samstagabend angesetzten Heimspiels gegen Stade Rennes. Wann die Ligue-1-Begegnung nachgeholt werden soll, ist noch offen.

Olympique Marseille verurteilte die Übergriffe in einer Stellungnahme "auf das Schärfste". Die Fans, die offenbar dem Ultra-Lager angehörten und ihrem Ärger über die Vereinsführung und die Negativserie der Mannschaft Luft machten, versammelten sich am Nachmittag vor der OM-Einrichtung, warfen zunächst Rauchbomben und zündeten Feuerwerkskörper.

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"300 OM-Anhänger griffen gewaltsam Polizeibeamte an, die anwesend waren, um La Commanderie zu sichern", twitterte die örtliche Polizei von Bouches-du-Rhone. 25 Personen seien verhaftet worden.

Nach Vereinsangaben sei die Lage für die anwesenden Spieler, Mitarbeiter und Sicherheitskräfte lebensbedrohlich gewesen. Weiterhin sei ein Sachschaden von mehreren hunderttausend Euro entstanden. "Olympique de Marseille verfügt über sämtliche Beweise. Diese wurden umgehend an die Ermittlungsbehörden weitergeleitet. In den nächsten Stunden werden Klagen eingereicht, um die Rechte des Vereins gegen diese Barbarei geltend zu machen", betonte der neunmalige Meister.

Marseille, Champions-League-Sieger von 1993, ist in der Tabelle der Ligue 1 nach zuletzt drei Niederlagen aus den Europapokalrängen gerutscht. Trainer Andre Villas-Boas sagte am Freitag, er rechne mit seinem Abgang am Saisonende. "Wir müssen aufräumen. Ich bin für die Ergebnisse verantwortlich, und im Moment sind sie furchtbar", so der Portugiese. Seit Wochen organisieren die Fans Proteste vor den Heimspielen. Am Samstag wurden vermehrt Transparente, auf denen die Vereinsführung attackiert wird, in der ganzen Stadt aufgehängt. "Folgt AVB, raus hier", "Pariser, raus hier", "Gebt uns OM zurück", lauteten einige von ihnen. Der in Paris geborene OM-Präsident Jacques-Henri Eyraud war zuletzt zur Zielscheibe geworden. Er hatte geäußert, im Verein würden aus seiner Sicht zu viele Menschen aus der Stadt und Anhänger des Klubs arbeiten.

England

Tabellenführer Manchester City hat seine Spitzenposition in der englischen Premier League mit einem knappen Heimsieg gegen Sheffield United gefestigt. Das Team von Trainer Pep Guardiola gewann dank eines Treffers von Gabriel Jesus (9. Minute) am Samstag mit 1:0 (1:0) gegen das Tabellenschlusslicht. Guardiolas Elf bestimmte im eigenen Stadion das Spiel, kam gegen den sehr defensiv agierenden Abstiegskandidaten aber kaum zu Torchancen. Sheffield, das weit abgeschlagen auf dem letzten Platz liegt, hatte am vergangenen Dienstag überraschend mit 2:1 bei Fußball-Rekordmeister Manchester United gewonnen.

Am Abend kamen der FC Arsenal und Man United in London nicht über ein torloses Unentschieden hinaus. Bei den Gunners gab der Norweger Martin Ödegaard, der auf Leihbasis bis zum Saisonende von Real Madrid kam, sein Debüt. Beide Mannschaften hatten gute Torchancen, Man United hatte allerdings die zwingenderen Möglichkeiten und konnte mit dem Remis am Ende nicht zufrieden sein. Man City hat nach 20 Spielen 44 Punkte und drei Punkte Vorsprung auf den Tabellenzweiten Man United (41), der allerdings schon 21 Spiele absolviert hat. Auf den Plätzen drei und vier folgten Leicester City (39) und der englische Meister FC Liverpool (37), der am Sonntag beim Tabellenfünften West Ham United (35) spielt.

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