Zweitliga-Start:HSV setzt sich im spektakulären Traditionsduell durch

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Er macht die Schalker fassungslos: Hamburgs Robert Glatzel (li.) bejubelt sein Tor zum 4:3. (Foto: Marcus Brandt/dpa)

Die zweite Bundesliga ist mit einem Torfestival in die neue Saison gestartet. Im Vergleich zweier Aufstiegskandidaten liegt Schalke zur Pause vorn, muss sich am Ende aber zu zehnt der Hamburger Offensivstärke beugen.

Torjäger Robert Glatzel und Jean-Luc Dompé haben dem Hamburger SV den perfekten Start in die 2. Fußball-Bundesliga beschert. Beide trafen beim spektakulären 5:3 (1:2) im Aufstiegsfavoritenspiel gegen den FC Schalke 04 in der Nachspielzeit zum umjubelten Sieg. In der höchst unterhaltsamen Partie demonstrierten beide Traditionsvereine ihre Offensivstärke - aber auch, dass sie nicht unschlagbar sind. Neben Glatzel (90.+1), der zudem die Führung (17.) erzielt hatte, und Dompé (90.+9) war László Bénes (56./Foulelfmeter und 60.) für den HSV erfolgreich. Assan Ouédraogo (22.), Thomas Ouwejan (45.+1) und Rekordmann Simon Terodde (66.) trafen für den Absteiger. Schalkes Ibrahima Cissé sah die gelb-rote Karte (71.).

Vieles wirkte erstklassig an diesem lauen Sommerabend in Hamburg. Drei Wochen vor dem Bundesliga-Start hatte die Deutsche Fußball Liga wie in der Saison 2021/22 die beiden Großklubs ins Eröffnungsspiel geschickt, die beide dringend aufsteigen wollen. Die 57 000 Zuschauer im ausverkauften Volksparkstadion feierten vom Anpfiff weg die Rückkehr ihrer Teams - die Hamburger Anhänger immerhin in den Anfangsminuten deutlich mehr.

Auch Laszlo Bénes gelangen für den HSV zwei Treffer. (Foto: Michael Schwarz/Imago)

Glatzel versuchte es bereits in der fünften Minute, da war aber noch der neue Schalker Torwart Marius Müller zur Stelle. Beim zweiten Versuch des 29 Jahre alten Stürmers nach einem scharfen Pass von HSV-Neuzugang Immanuël Pherai war Müller machtlos. HSV-Trainer Tim Walter jubelte an der Seitenlinie energisch, und er hätte sich noch mehr gefreut, wäre Pherai bei seiner eigenen Großchance wenig später nicht an Müller gescheitert (19.).

Die Schalker, die diese 18, 19 Minuten brauchten, um in die Partie zu finden, wurden trotz des Rückstands zunehmend stärker. Der Ausgleich durch den Youngster Ouédraogo, seit Freitagabend mit 17 Jahren und 80 Tagen jüngster Schalker Profispieler, fiel nach überlegter Ablage von Zweitliga-Rekordtorschütze Simon Terodde. Der 35 Jahre alte Kapitän mit HSV-Vergangenheit hatte sich in Gelsenkirchen eigentlich schon verabschiedet, nach dem Abstieg aber doch noch einmal verlängert. Also alles wie immer beim HSV?

Die Hamburger waren in der vergangenen Saison insbesondere an der im Topteam-Vergleich schwachen Abwehr gescheitert, der K. o. in der Relegation wirkte an der Elbe lange nach. Neuzugang Levin Öztunali, der Enkel von HSV-Legende Uwe Seeler, versuchte in der 36. Minute, die erneute Führung zu erzielen. Wieder aber war Müller zur Stelle. Stattdessen wurde es auf der anderen Spielfeldseite zunächst noch bitterer für die Gastgeber, als Ouwejan kurz vor der Pause mit einem technisch starken Schuss zur Schalker Pausenführung traf. Zuletzt gewonnen hatte S04 in Hamburg vor knapp acht Jahren, als der heutige Bayern-Star Leroy Sané traf.

Das vermeintliche dritte Schalker Tor durch Terodde schon in der 53. wurde wegen einer Abseitsposition nicht anerkannt. Es trug aber zum Unterhaltungswert dieser Partie bei, der sich wenige Momente später noch steigerte. Cissé verursachte den Foulelfmeter, den Bénes sicher verwandelte. Im Stadion wurde es laut - und noch einmal mehr, als Bénes einen Konter mustergültig zur Führung abschloss. Getragen vom Publikum spielten die Hamburger im Anschluss weiter offensiv, kassierten aber wieder ein Gegentor. Terodde tauchte da auf, wo ein Stürmer auftauchen muss, und überwand HSV-Torwart Daniel Heuer Fernandes bei seinem 173. Zweitligator. Praktischerweise in der Nähe der Schalker Fankurve. Der Platzverweis gegen Cissé machte es den Gästen in der Schlussphase aber nicht einfacher. Beide Teams kamen zu weiteren großen Chancen, Hamburgs Miro Muheim traf nur den Pfosten (81.). Und dann kamen Glatzel und Dompé.

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