HSV im Pokal-Halbfinale:Lasoggas Festabend

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Pierre-Michel Lasogga feiert eines seiner Tore. (Foto: Bongarts/Getty Images)
  • Erstmals seit 2009 zieht der HSV ins Halbfinale des DFB-Pokals ein.
  • Pierre-Michel Lasogga schießt beide Tore beim 2:0 gegen den SC Paderborn.
  • Die Prämien kann der klamme Hamburger SV sehr gut gebrauchen.

Von Ulrich Hartmann, Paderborn

2,66 Millionen Euro sind die beiden Treffer wert, die Pierre-Michel Lasogga am Dienstagabend für den Hamburger SV geschossen hat. Der HSV hat sein Pokal-Viertelfinale durch diese Tore mit 2:0 (0:0) beim Zweitliga-Konkurrenten SC Paderborn gewonnen und bekommt für den Einzug ins Halbfinale die genannte Summe als Prämie vom Deutschen Fußball-Bund. Was die Tore und die Prämie für die Zukunft des 27 Jahre alten Stürmers beim HSV bedeuten, muss sich aber noch zeigen. Finanzielle Gründe wurden zuletzt genannt, wenn es hieß, Lasogga werde Hamburg wohl verlassen; einerseits, weil der Klub Transfer-Einnahmen brauche, andererseits, weil Lasoggas Forderungen hoch seien. Sein Vertrag läuft Ende Juni aus.

Aber es geht nicht nur um Lasogga bei diesem Sieg. Jetzt träumt der HSV natürlich von seinem ersten DFB-Pokal-Finale seit 1987. Damals hat der Klub die Stuttgarter Kickers mit 3:1 besiegt und seinen bislang letzten Titel gewonnen. Dass die Hamburger zuletzt einmal im Pokal-Halbfinale waren, ist auch schon wieder zehn Jahre her. Demnächst wollen sie ja in die Bundesliga zurückkehren. Es könnte also ein gutes Jahr werden für den gebeutelten Klub.

Zwei Tore von Lasogga
:HSV steht erstmals seit 2009 im DFB-Pokal-Halbfnale

Die Hamburger haben beim SC Paderborn wenig Probleme und erreichen als erstes Team die Runde der besten Vier. Spieler des Tages ist Stürmer Pierre-Michel Lasogga.

15 Jahre, nachdem der Schiedsrichter Robert Hoyzer im Pokalspiel zwischen Paderborn und Hamburg 2004 für einen der größten Skandale der deutschen Fußballgeschichte gesorgt hatte, trafen Paderborn und der HSV erstmals wieder im Pokal aufeinander. Diesmal konzentrierte man sich aber aufs Sportliche, auf eine erste Halbzeit, in der das Spiel zweier gleichwertiger Zweitligisten hin- und herging, die aber torlos endete, weil den Spielern beider Teams vor dem Tor die Puste ausging. Sie wollten beide auch nicht zu viel riskieren, schließlich ging es um viel Ruhm und Geld. Die Millionen-Prämie hätten die Paderborner auch gut gebrauchen können.

In der zweiten Halbzeit erhöhte der HSV den Druck und kam in der 54. Minute zur verdienten Führung. Lasogga traf nach einer Ecke von Douglas Santos ein. Normalerweise schießen die Paderborn in dieser Saison im Schnitt drei Tore pro Heimspiel, und in jedem ihrer Ligaspiele fallen im Schnitt vier Tore. Das macht den kleinen Klub aus Ostwestfalen zu einem der spektakulärsten Klubs der Zweiten Liga. Doch im Pokal gelten bekanntlich andere Gesetze. "Der HSV war in der zweiten Halbzeit eine Klasse besser", fand Paderborns Sportdirektor Markus Krösche. In der 68. Minute sorgte Lasogga mit seinem zweiten Tor für die Entscheidung. Nach einem präzisen Steilpass von Mangala schob er den Ball flach ins Tor. "Das war jetzt mein dritter Doppelpack in dieser Pokal-Saison", sagte er stolz, "es ist ein wunderschöner Abend, weil ich selbst dazu beitragen konnte, jetzt bald zum ersten Mal in meiner Karriere ein Pokal-Halbfinale spielen zu dürfen."

Paderborn hingegen ist nach dem 0:6 gegen Bayern München vor einem Jahr nun zum zweiten Mal nacheinander daheim im Viertelfinale ausgeschieden. "Aufgrund der zweiten Halbzeit war Hamburgs Sieg aber verdient", fand Trainer Steffen Baumgart. HSV-Coach Hannes Wolf hofft, dass Lasogga jetzt noch zwei Doppelpacks hinlegt. "Wäre schön, wenn ihm das noch zwei Mal gelingt", sagte Wolf grinsend. Denn dann wäre der Hamburger SV vermutlich Pokalsieger.

© SZ vom 03.04.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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