Hockey:Großes Interesse an EM: Kein Verständnis für TV-Sender

Lesezeit: 2 min

Die deutsche Mannschaft feiert mit dem Pokal den Gewinn der Europameisterschaft. (Foto: Roland Weihrauch/dpa/Archivbild)

Mit dem Zuschauerzuspruch für die EM ist der DHB zufrieden. Mit der Entscheidung von ARD und ZDF, höchstens die Endspiele live im Fernsehen zu übertragen, ist man hingegen wenig glücklich.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Mönchengladbach (dpa) - Mit dem Zuschauerzuspruch für die am Freitag beginnenden Hockey der Damen und Herren in Mönchengladbach (18. bis 27. August) sind die Ausrichter zufrieden. „Es sind noch nie so viele Tickets im Vorverkauf weggegangen. Samstag, Sonntag und Montag sind nahezu ausverkauft, auch am Finalwochenende sieht es gut aus“, sagte Martin Schultze, Sportdirektor des Deutschen Hockey-Bundes. „Von daher ist sichergestellt, dass wir mit einer schwarzen Null herausgehen. Das ist für uns schon mal extrem wichtig“, erklärte Schultze am Dienstag. Der Hockeypark fasst etwa 9500 Besucher. Während der EM finden zudem fünf Live-Konzerte an Abenden nach den Spielen statt.

Weniger erfreut ist der DHB-Sportdirektor über die Präsenz bei den öffentlich-rechtlichen Sendern. ARD und ZDF zeigen das Turnier in ihren Streamingdiensten, lediglich bei deutscher Beteiligung werden die beiden Endspiele live im TV übertragen. „Natürlich haben wir uns mehr gewünscht und auch sehr viel mehr erwartet. Das ist ja schon ein Fortschritt, wenn ich daran denke, dass bei der Herren-WM im Januar nicht ein einziges Spiel gezeigt wurde, noch nicht einmal Halbfinale oder Finale. Das war eigentlich ein Skandal. Von daher ist es ein Fortschritt, aber wir sind damit weder zufrieden noch glücklich“, erklärte Schultze.

Er habe wenig Verständnis dafür, dass man bei den öffentlich-rechtlichen Sendern nicht mehr Vielfalt zeige. „Wir hatten bis zuletzt noch versucht, wenigstens die Halbfinalspiele im WDR unterzubringen, aber das ist bisher negativ. Aber für uns ist das wichtig. Wir müssen da die nächsten Schritte gehen, nur darüber können wir unsere Sportart entwickeln“, sagte Schultze. Auch bei den Sportlern stößt diese Entscheidung auf Unverständnis. „Im Fußball werden bei einer WM Spiele wie Trinidad/Tobago gegen die Philippinen in der ARD oder im ZDF übertragen. Nach unserem Erfolg bei der WM nun bei der Heim-EM nur die Finals zu zeigen, ist schon wieder ein Schlag ins Gesicht für uns Sportler“, sagte Nationalspieler Timur Oruz.

Zu der aktuellen Kritik gab es auf Anfrage von ARD und ZDF zunächst keine Stellungnahme. Von der EM werden die Partien der deutschen Nationalmannschaften in der Vorrunde und in einem möglichen Halbfinale im Livestream auf „sportschau.de“ und „sportstudio.de“ sowie in den Mediatheken von ARD und ZDF gezeigt. Sollten die deutschen Teams die Finalspiele erreichen, gibt es diese live im TV-Programm von ARD und ZDF zu sehen, hatten die beiden Sender Ende Juli mitgeteilt.

© dpa-infocom, dpa:230815-99-845908/2

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: