Hockey:Hockeytalent Rühr: Olympia 2016 ist mein Hauptziel

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Mülheim (dpa) - "Klack, Klack, Klack" ertönt es, wenn Christopher Rühr mit seinem Hockeyschläger gegen den weißen Ball trifft. Die Augen können dem Ball kaum folgen, so schnell jagt Rühr über das Kunstrasenfeld.

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Mülheim (dpa) - „Klack, Klack, Klack“ ertönt es, wenn Christopher Rühr mit seinem Hockeyschläger gegen den weißen Ball trifft. Die Augen können dem Ball kaum folgen, so schnell jagt Rühr über das Kunstrasenfeld.

Eine Gruppe junger Nachwuchsspieler, die auf der Tribüne sitzt, blickt zu ihm: Der 20-jährige Christopher Rühr ist der Star des Clubs. Zuletzt gewann Rühr mit dem Bundesligisten Uhlenhorst Mülheim die Hallensaison. Er ist Welthockeyspieler im Nachwuchsbereich und U 21-Weltmeister. An diesem Samstag beginnt die Rückrunde der Feldhockeysaison. Und noch ein sportlicher Höhepunkte steht für Rühr in diesem Jahr an. „Die Olympische Spiele 2016 in Rio de Janeiro sind schon mein Hauptziel, aber die WM in diesem Jahr zu spielen, wäre im Hinblick auf Olympia gut“, sagte er. Sein Debüt im A-Kader der Nationalmannschaft feierte der Nachwuchsspieler erst im Dezember 2012.

Rühr kombiniert in seinem Spiel Technik und Tempo wie kein anderer seiner Teamkollegen. „Man hat den Eindruck, mit Ball und Schläger ist er noch schneller als ohne“, sagt sein Trainer André Henning über ihn. „Zum absoluten Führungsspieler fehlt ihm aber noch etwas. Früher war er hitziger, mittlerweile findet er die Ruhe und den Fokus im richtigen Moment.“ Dass Rühr bei seiner Defensivarbeit noch zulegen muss, sieht er ein. „Das ist meine Schwäche.“ Dafür trainiert er sieben- bis zehnmal die Woche.

Rühr ist ehrgeizig und weiß, dass es ein weiter Weg ist, um zu Deutschlands Topspielern wie Christopher Zeller (Rot-Weiß Köln) oder Moritz Fürste (UHC Hamburg) zu zählen. „Wenn man mit den ganzen Olympiasiegern in der Nationalmannschaft spielt, holt einen das schon runter. Da ist man nicht der Star“, sagte der Stürmer. In Mülheim sei das anders: „Die jungen Spieler gucken zu einem auf und versuchen sich an mir zu orientieren. Deswegen muss man Verantwortung übernehmen - auf und neben dem Platz.“

Abgesehen von dem Schattendasein in der nationalen Liga sorgte die Diskussion im Internationalen Olympischen Komitee (IOC), Hockey für die Sommerspiele 2020 in Tokio zu streichen, für Unmut und Enttäuschung. „Da fragt man sich schon, wofür man noch spielt. Dann wäre die Aufmerksamkeit für Hockey noch geringer“, meinte Rühr. Doch Hockey gehört weiter zum olympischen Programm.

Rühr ist davon überzeugt, dass Hockey eine attraktive, schnelle und torreiche Sportart ist. Dennoch gibt es ein großes Manko. „Die ganzen Regeländerungen tragen nicht dazu bei, dass es populärer wird. Wie soll sich ein Zuschauer darauf einstellen?“, fragt er sich. Mal dürfe man den Ball nur bis zur Schulterhöhe stoppen, mal aus der Luft fischen. Eigentore zählten oder zählten nicht mehr, er wisse es selbst gar nicht genau. Die Regeln der internationalen Wettbewerbe unterscheiden sich von denen der Bundesliga.

Uhlenhorst Mülheim startet nicht mit großen Aussichten in die Rückrunde der nationalen Eliteliga, liegt derzeit auf Platz acht. Das Ziel bleibt trotzdem, noch unter die ersten Vier zu kommen, die in den Finalspielen gegeneinander antreten.

Derzeit kann sich Rühr voll und ganz auf Hockey konzentrieren, weil er als Sportsoldat ein sicheres Einkommen hat. Doch bald will er den Spagat zwischen Leistungssport und akademischer Karriere schaffen. „Ich möchte Medizin studieren und warte auf einen Platz“, sagte Rühr. Doch selbst, wenn er im nahe gelegenen Köln studieren könnte, wolle er seinem Mülheimer Club treubleiben. Einen Wechsel zu Rot-Weiß Köln schließt er erstmal noch aus. „Das wäre, als ob ich von Schalke zu Dortmund wechsle.“

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