Hockey-EM:Der zweite Tusch fällt aus

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Harte Landung: Nach dem Halbfinal-Aus im Siebenmeterschießen (liegend: Mats Grambusch) konnten die deutschen Hockeymänner im Spiel um Platz drei gegen Belgien nicht mehr nachlegen. (Foto: Federico Gambarini/dpa)

Sieg und Niederlage: Während die Hockeyspielerinnen Bronze holen, erleben die Männer in Mönchengladbach auch in ihrem letzten EM-Spiel eine Enttäuschung.

Von Volker Kreisl, Mönchengladbach/München

Bronze-Spiele sind oft erst mal mit Ärger verbunden. Viele hoch ambitionierte Sportler, die solch ein Trostfinale erreichen, trauern erst mal. Nach einer Nacht und einem Tag mit Training und Aufarbeitung ergibt sich aber doch wieder ein hübsches Motiv für Lust am Sport: der dritte Platz. Bronze - das ist zwar nur eine Legierung und kein reines Edelmetall wie Silber und Gold, aber dieses Detail ist fokussierten Sportlern weniger wichtig, es glänzt schließlich auch. Noch wichtiger: Man geht mit einem Sieg aus dem Turnier.

Bei der Europameisterschaft im eigenen Land hatten beide Teams der Deutschen diesen inneren Prozess hinter sich. Doch nur die Frauen-Equipe von Bundestrainer Valentin Altenburg schaffte die Wende und holte gegen England noch Bronze mit einem 3:0. Den Männern dagegen fehlte dann doch Tempo, Passgenauigkeit und auch das Glück in entscheidenden Situationen. Sie verloren 0:2, der Gegner war Belgien.

Die Spielerinnen von Trainer Altenburg haben noch einen achtbaren Turnier-Abschluss geschafft

Zuvor noch hatten die Hockey-Männer von Bundestrainer Andre Henning einen mitreißenden Sonntag in Mönchengladbach versprochen. "Sobald wir alles abgehakt haben emotional, können die Leute auch wieder ein leidenschaftliches Spiel von uns erwarten", sagte Kapitän Mats Grambusch; er selbst hatte in den vergangenen neun Tagen die Rolle als Vorbild ordentlich erfüllt. Inbegriffen sein verpatzter Penaltyschuss, mit dem die Deutschen das Halbfinale verloren hatten. Grambusch aber hatte die schwierige Aufgabe des letzten Schützen übernommen, seine Gesamtleistung reduziert der verschossene Ball nicht.

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Die Frauen indes haben nach dem Ausscheiden im Halbfinale das Beste aus dem Rückschlag gemacht, sie werden dieses Turnier schnell verarbeiten, nach dem Spiel um Platz drei. Ihnen gelang noch ein deutlicher Sieg, der die Spielerinnen samt Trainerstab um Chefcoach Valentin Altenburg für die nächsten Aufgaben stärkt. "Es war zwar nicht die Farbe, die wir uns gewünscht haben, aber es war ein wunderschöner Abschluss", so fasste Kapitänin Nike Lorenz nach dem 3:0-Erfolg über England die EM zusammen. Die Tore hatten Sonja Zimmermann, Charlotte Stapenhorst und Jette Fleschütz beigesteuert.

Den DHB-Männern um Henning hatte die Pause mit zwei Nächten und einem Tag Ruhe offenbar nicht jene Konzentration und Präzision gebracht, die für eine entscheidende letzte Hürde nötig war. Im Bronze-Spiel gegen Belgien erschienen sie überfordert, in der ersten Hälfte lagen sie schon mit 0:2 ungewöhnlich deutlich hinten, was sich bis Spielende nicht mehr änderte. Und vielleicht war es auch das Sondermotiv, das die Belgier antrieb, sie waren das Team, das die Deutschen vor acht Monaten in Indien im WM-Finale besiegt hatten.

Am Ende war das deutsche Team trotz aller Anstrengungen Vierter, Hennings Forderung, dem Publikum zu zeigen, "was für eine tolle Mannschaft wir sind", konnten seine Spieler nicht umsetzen. Zudem aber geht es nun darum, schon der nächsten Großveranstaltung binnen anderthalb Jahren entgegenzusehen. Für die Olympischen Spiele in Paris muss sich das Team noch qualifizieren. Und dann wird es, im Sommer 2024, die nächste Herausforderung annehmen.

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